Struktur der NSDAP

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Die Struktur der NSDAP war zentralistisch und straff hierarchisch. Als Massen- und Führerpartei machte sich die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei im NS-Staat zur einzigen legalen politischen Partei. Sie konkurrierte in außergewöhnlich hohem Maße mit staatlichen Behörden (Polykratie) und übernahm zum Teil deren Aufgaben.

Offizielle Struktur und Praxis

In der Praxis entstanden Probleme bei dem Verteilen der Zuständigkeiten. So konnten z. B. Reichsleiter mit ihren Ämtern öfter mit Gauleitern und der Gauverwaltung konkurrieren. Darüber hinaus konkurrierte die Partei oft mit staatlichen Stellen, also etwa den Ministerien und Verwaltungsstellen, da der Staat sich stets an Interessen der NSDAP-(Regional‑)Führung orientierte. So hatte die Gauleitung Einfluss bei Personalentscheidungen in öffentlichen Ämtern, etwa durch Erstellung von Gutachten. Hauptgrund für diesen Kompetenzwirrwarr waren die Zuteilung administrativer Tätigkeiten bei den Gauleitungen. Die Konkurrenz etwa zwischen Reichsleitern und Reichsministern war von Hitler durchaus gewollt und absichtlich aufgebaut.

Streng nach dem Führerprinzip organisiert, konkurrierten die Gauleiter mit den staatlichen Strukturen, also mit den Reichsstatthaltern, die nach Auflösung der Länder die Ministerpräsidenten ersetzten. Sie versuchten sogar diesen Posten selber zu besetzen, was auch sehr oft gelang. Fast alle Gauleiter bauten sich in ihren Regionen deswegen ein eigenes Machtrefugium auf.

Partei und Staat kämpften gegenseitig um Einfluss, wobei die Zuständigkeitsbereiche nicht klar abgegrenzt waren und unübersichtlich blieben. Wenn in einem Gaugebiet etwa ein juristischer Vortrag gehalten werden sollte, wäre einerseits der Gauleiter zuständig, andererseits aber auch z. B. der (Reichs-)Leiter des Reichsrechtsamtes Hans Frank, aber auch etwa die Reichspropagandaleitung oder das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda.

Reinhard Bollmus und Hans-Adolf Jacobsen schrieben beispielsweise, dass der Nationalsozialismus keinen monolithischen Führerstaat errichtet hätte, sondern eine Polykratie ohne klare Hierarchie, in der sich Personen, Ämter und Behörden gegenseitig bekämpften.

Von Innenminister Wilhelm Frick wurde aus diesem Grunde eine grundlegende Organisationsreform gefordert, aber nie verwirklicht. Dabei hatte er die Aufteilung der Befugnisse nach territorialen Zuständigkeiten gefordert, in diesem Falle hätte es kaum mehr Probleme bei der Frage nach der zuständigen Behörde oder Parteivertretung gegeben.

Am Beispiel der Biographie Alfred Rosenbergs lassen sich die entstandenen Probleme gut darstellen.

Führungsstab

An der Spitze stand der Vorsitzende („Der Führer“); er war mit absoluter Macht ausgestattet und hatte die volle Befehlsgewalt. Alle anderen Parteiämter waren seiner Position untergeordnet und mussten sich nach seinen Weisungen richten. Dabei hatte der Führer Adolf Hitler als Staatsoberhaupt und aufgrund der Vielzahl seiner Ämter ein eigenes Organ, die „Kanzlei des Führers“; diese wurde nach Übernahme des Präsidialamts 1934 gegründet.[1]

Der staatlichen Kanzlei des Führers entsprach in der Partei der Stab des „Stellvertreters des Führers“ (diesen Titel hatte Rudolf Heß vom 21. April 1933 bis zum 10. Mai 1941 inne). Der „Stab des Stellvertreters des Führers“ (StdF), der später „Parteikanzlei“ hieß (Leiter ab dem 10. Oktober 1933: Martin Bormann), hatte die Aufgabe, alle Gesetze und Verordnungen, aber auch die Ernennung von Beamten auf ihre Übereinstimmung mit der nationalsozialistischen Ideologie hin zu überprüfen. Ein „Verbindungsstab“ vermittelte die Verbindung zum Staat.

Dem Stellvertreter des Führers waren 18 Reichsleiter mit ihren Reichsämtern und Reichsstellen untergeordnet. Somit war die Funktion des Stellvertreters des Führers praktisch das zweithöchste Amt, welches man in der NSDAP erreichen konnte.

Die Reichsleiter

Die 18 Reichsleiter hatten den höchsten Parteirang und übten die höchsten parteipolitischen Ämter in der NSDAP aus. In der Parteihierarchie unterstanden die Reichsleiter entweder nur Hitler oder dessen Stellvertreter, in deren Auftrag sie ihnen zugewiesene Aufgaben im gesamten Reichsgebiet erfüllten. Die 18 Reichsleiter bildeten die Reichsleitung der NSDAP, die ihren Sitz zunächst im so genannten Braunen Haus in München hatte (der oben erwähnte Stab des Stellvertreters des Führers war praktisch eine Berliner Außenstelle der Reichsleitung im Braunen Haus). Einige Reichsleiter hatten auch im Kabinett Hitler einen Sitz.

Die Aufgaben der Reichsleitung bestanden in der Festlegung und Überwachung der Richtlinien für die politische Zielsetzung des deutschen Volkes.[2] Des Weiteren sollte sie für die Sicherstellung der Führerauslese der NSDAP und des Staates sorgen sowie auch die zweckmäßige Organisation der Partei und der zugehörigen Dienststellen überwachen. Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP war für Angelegenheiten der Bearbeitung aller Organisationsfragen und sämtlicher der Partei angeschlossenen Verbände zuständig, ebenso verantwortlich für die Auswahl und Schulung des Führungskorps der NSDAP. Ihm waren deshalb das Hauptorganisationsamt, das Hauptschulungsamt und das Hauptpersonalamt unterstellt (Stand: 1944).

 
 
 
 
 
 
 
 
Die Ämter der 18 Reichsleiter
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ohne Machtbefugnisse über an
die Partei angeschlossene
Verbände, Organisationen oder
Gliederungen
 
 
 
Mit Machtbefugnissen über an
die Partei angeschlossene
Verbände oder Organisationen
 
 
 
 
Mit Machtbefugnissen über drei
Gliederungen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Reichsschatzmeister der
NSDAP

(Franz Xaver Schwarz)
 
 
Der Chef der Kanzlei des
Führers

(Philipp Bouhler)
 
 
 
 
Der Leiter des
Außenpolitischen Amtes
der NSDAP

(Alfred Rosenberg)
 
 
 
 
 
Der Reichsführer SS
(Heinrich Himmler)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Stabsleiter des
Stellvertreters
des Führers

(Martin Bormann)
 
 
Der Vorsitzende des
Obersten Parteigerichts
der NSDAP

(Walter Buch)
 
 
 
 
Der Leiter des
Reichsrechtsamtes

(Hans Frank)
 
 
 
 
 
Der Reichsjugendführer
(bis 1940 Baldur von
Schirach; danach Artur
Axmann)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der
Reichspropagandaleiter

(bis 1929 Gregor Strasser;
danach Joseph Goebbels)
 
 
Der stellvertretende
Vorsitzende des
Obersten Parteigerichts
der NSDAP

(Wilhelm Grimm)
 
 
 
 
Der Stabsleiter der
Politischen Organisation
der NSDAP

(bis 1932 Gregor Strasser;
danach Robert Ley)
 
 
 
 
 
Der Stabschef der SA
(bis 1934 Ernst Röhm, bis
1943 Viktor Lutze,
danach Wilhelm
Schepmann)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Leiter der
Parteipresse der NSDAP

(Max Amann)
 
 
Der Reichspressechef der
NSDAP

(Otto Dietrich)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Leiter des
Wehrpolitischen Amtes

(Franz von Epp)
 
 
Der Leiter des Amtes für
Agrarpolitik

(bis 1943 Richard
Walther Darré; danach
Herbert Backe)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Führer der
Reichstagsfraktion

(Wilhelm Frick)
 
 
Der Schriftführer der
NSDAP

(Karl Fiehler)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ämter und Aufgaben nur in Auswahl dargestellt. Die Aufgaben wurden nicht immer für die gesamte Dauer des Amtes beibehalten.
(Stand der Auflistung 1935, neuere Änderungen so weit wie möglich in Zusatzinformationen erwähnt)

Reichsleiter für besondere Aufgaben

Die zwölf Reichsleiter für besondere Aufgaben waren ohne Machtbefugnisse über die der Partei angeschlossenen Verbände, Organisationen oder Gliederungen, dazu gehörten:

  • Der Reichsschatzmeister der NSDAP (Aufgabe: „Leitung und Kontrolle der Finanzen der ganzen Bewegung“ (zeitgenössische Ausdrucksweise) sowie Vergabe von Uniformen etc.)
    Untergeordnete Abteilungen und Ämter:
    • Revisions- und Haushaltsamt
    • Reichszeugmeisterei
    • Hilfskasse
    • Verwaltungs-, Rechts-, Steuer-, Liegenschafts- und Vertragsangelegenheiten
    • Hauptkasse
    • Hauptbuchhaltung
    • Personalabteilung
    • Aufnahmeabteilung
    • Zentralkarteiabteilung
    • Hausinspektion
    • Häuser- und Grundstücksverwaltung
    • Bauleitung
    • Lotterie
    • Parteizentralarchiv
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  • Der Chef der Kanzlei des Führers und Vorsitzender der parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des NS-Schrifttums, davor Reichsgeschäftsführer der NSDAP
    Untergeordnete Abteilung:
    • Parteiamtliche Prüfungskommission zum Schutze des NS-Schrifttums
  • Der Stabsleiter des Stellvertreters des Führers, danach Leiter der Parteikanzlei
    • Martin Bormann (ab 10. Oktober 1933; Leiter der Parteikanzlei, Stabsleiter bei Rudolf Heß, SS-Ehren- und Gruppenführer und Sekretär des Führers)
  • Der Vorsitzende des Obersten Parteigerichts der NSDAP
    • Walter Buch (Reichsleiter, SS-Ehren- und Obergruppenführer)
    Untergeordnetes Organ:
    • 1. Kammer des Obersten Parteigerichts
  • Der Stellvertretende Vorsitzende des Obersten Parteigerichts/Der Vorsitzende der 2. Kammer des Obersten Parteigerichts
    Untergeordnetes Organ:
    • 2. Kammer des Obersten Parteigerichts
  • Der Reichspropagandaleiter
    Untergeordnete Abteilungen und Ämter:
    • Amt für Aktive Propaganda
    • Amt für Rundfunk
    • Amt für Film
    • Amt für Kultur
    • Verbindungsstab
  • Der Leiter der Parteipresse der NSDAP/Der Reichsleiter für die Presse
    Untergeordnete Abteilung:
    • Verwaltungsamt
  • Der Reichspressechef der NSDAP
    • Otto Dietrich (Reichsleiter, Vizepräsident der Reichspressekammer, Staatssekretär im RMVP und SS-Ehren- und Obergruppenführer)
    Untergeordnete Abteilungen und Ämter:
    • Reichspressestelle der NSDAP
      • Hauptbüro der Reichspressestelle der NSDAP
      • Pressepolitisches Amt der Reichspressestelle der NSDAP
  • Der Leiter des Wehrpolitischen Amtes, danach Der Leiter des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP
    • Franz von Epp (ab 31. August 1933; Reichsleiter, Reichsstatthalter in Bayern und General der Infanterie)
    Untergeordnete Abteilungen und Ämter:
    • Kolonialpolitisches Amt der NSDAP
      • Stelle München des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP
      • Verbindungsstelle Berlin des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP
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Reichsleiter mit Machtbefugnissen über Verbände und Organisationen

Drei Reichsleiter hatten Machtbefugnisse über die der Partei angeschlossene Verbände und Organisationen:

Der Leiter des Außenpolitischen Amtes der NSDAP und Der Beauftragte des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Erziehung der NSDAP (DBFÜ), auch „Amt Rosenberg“ (nach dem Leiter Alfred Rosenberg)
Untergeordnete Abteilungen und Ämter:
  • Länderreferate
  • Akademischer Austauschdienst
  • Außenhandel
  • Presse
  • Schulung
  • Erziehung
  • Weltanschauliches Archiv
  • Presse
  • Schrifttumspflege
  • Vorgeschichte
  • Wissenschaft
  • Hauptamt Kunstpflege (Leiter: Walter Stang)
Der Leiter des Reichsrechtsamtes
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Hans Frank in seiner Gefängniszelle vor den Nürnberger Prozessen (1945)
Untergeordnete Abteilungen (Reichsrechtsamt: Leitung des Verbandes NS-Juristenbund):
  • Rechtsverwaltung
  • Rechtspolitik
  • Rechtsbetreuung des deutschen Volkes
Amtsleiter Walter Raeke, Stellvertreter Friedrich Grimm
Der Stabsleiter der Politischen Organisation der NSDAP, später Der Reichsorganisationsleiter
Robert Ley (1933)
Untergeordnete Ämter:
  • Hauptstabsamt
  • Hauptpersonalamt
  • Hauptorganisationsamt
  • Amt für Ausbildungswesen
  • Statistisches Amt
  • Prüfstelle für Beschaffungsvorhaben

Reichsleiter mit Machtbefugnissen über SS, SA und Jugend

Drei Reichsleiter hatten Machtbefugnissen über drei weitere Gliederungen der Partei:

Der Reichsführer SS (direkt dem Führer unterstellt)
Untergeordnete Gliederung:
Der Stabschef der SA (direkt dem Führer unterstellt)
Untergeordnete Gliederung:
Der Reichsjugendführer
Untergeordnete Gliederung:

Entwicklung und Einordnung der Verbände, Organisationen und Gliederungen

Als Organisation gab es noch zusätzlich den Reichsbund der Kinderreichen, welcher vom Rassenpolitischen Amt betreut wurde. Eine Gliederung, die unter Führung eines Reichsamtsleiters agierte und dem Stellvertreter des Führers unterstellt war, war der NSD-Studentenbund (NSDStB). Ab November 1936 war Gustav Adolf Scheel mit eigenem Hauptamt Reichsstudentenführer und somit Chef des NSDStB und der Deutschen Studentenschaft (DSt) in Personalunion. Eine Gliederung, die dem Korpsführer unterstellt war, war das NS-Kraftfahrkorps (NSKK). Der Korpsführer (bis 1942 Adolf Hühnlein, danach Erwin Kraus) war direkt dem Führer unterstellt.

Ab Juli 1935 kam zu den sechs Gliederungen der NS[D]-Dozentenbund (NSDDB) hinzu, der den NS-Lehrerbund (vorher ein Verband) im Bereich der Hochschullehrerschaft ersetzte. Der NS-Lehrerbund bestand bis 1943. Der NS-Dozentenbund wurde ab Juli 1944 eine Organisation. Zu den acht Verbänden zählte ab 1944 der von da an in die Partei eingegliederte Reichsluftschutzbund.

Die an die Partei angeschlossenen, letztendlich neun Verbände (= NS-Juristenbund, Reichsbund der Deutschen Beamten, NS-Lehrerbund, NS-Kriegsopferversorgung, NSD-Ärztebund (bis 13. Oktober 1942), NS-Bund Deutscher Technik, NS-Volkswohlfahrt, die Deutsche Arbeitsfront sowie ab 1944 noch den Reichsluftschutzbund) hatten eine eigene Rechtspersönlichkeit und eigenes Vermögen. Die letztendlich sieben Gliederungen (= NS-Frauenschaft, NSD-Studentenbund, SA, SS, NSKK, HJ und ab 1935 noch der NSD-Dozentenbund) hatten dabei keine Rechtspersönlichkeit genauso wenig wie die vier Organisationen (= NS-Kulturgemeinde, Reichsbund der Kinderreichen, Deutscher Gemeindetag sowie das Deutsche Frauenwerk).

Der Aufbau der Verbände und Organisationen entsprach dem der Partei. Juristisch festgelegt wurde der Aufbau der NSDAP in Gliederungen und in Verbände, inklusive zustehender Rechtspersönlichkeiten und Vermögen, schließlich in der „Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat“ vom 29. März 1935 inklusive dreier in diesem Jahr erschienenen Ausführungsbestimmungen.[6]

Weitere Organisationen unter nationalsozialistischem Einfluss

Organisationen, die teilweise schon vor der Gründung der NSDAP bestanden und meistens nicht von der NSDAP gegründet wurden, wurden häufig umbenannt und für NSDAP-Zwecke benutzt. Sie unterstanden meistens auch einem Amt in der Verwaltungsapparatur eines Reichsleiters oder direkt einem Verband. Zu diesen Organisationen gehören z. B. (sofern nicht schon erwähnt; Auswahl):

Die Liste der verbotenen Organisationen, Verbände und Gliederungen sind nachzulesen und festgesetzt im Kontrollratsgesetz Nr. 2; in diesem Gesetz kann auch ein Überblick über den Umfang der NSDAP-Organisationen gewonnen werden.

Die 43 Gaue (1941) und ihre Gauleiter

Datei:Nsdap-gaue.png
NSDAP-Gaugrenzen 1941
Administrative Gliederung der NSDAP 1944

Die NSDAP teilte Deutschland bereits 1925 in zunächst 33, später 43 Gebiete (1941), die in Anlehnung an einen Begriff aus der mittelalterlichen Territorialverfassung Karls des Großen Gaue genannt wurden. Diese (Partei-)Gaue entsprachen den damaligen Reichstagswahlkreisen und traten nach 1933 neben die fortbestehenden Länder, welche durch die Gleichschaltungsgesetze (insbesondere durch das so genannte „Zweite Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ vom 7. April 1933) in ihren Rechten erheblich beschränkt wurden.

Jedem Gau stand ein Gauleiter vor. Er war in der Organisationsstruktur der NSDAP der regionale Verantwortliche der Partei und trug damit die politische Verantwortung für seinen Hoheitsbereich. Er erhielt die vollständige Disziplinargewalt und das Aufsichtsrecht über alle parteieigenen Organisationen und Verbände in seinem Gebietsbereich. Dies führte natürlich auch zu Kompetenzstreitigkeiten mit den Reichsleitern, die ja die gesamte Führung der jeweiligen Partei-Organisation bzw. des jeweiligen Partei-Verbandes auf sich vereinigen konnten bzw. wollten. Einige Gauleiter erhielten als Person und als Amtsträger große Macht in ihren Regionen (siehe dazu die Abwandlung der offiziellen Struktur in der Praxis). Dies beruhte auf der Übertragung der regionalen Organisations- und Verbandsleitung auf den Verwaltungsapparat des Leiters des Gauamtes, der dem Gauleiter unterstellt war. Über dieses Amt wiederum konnte die Macht des Gauleiters beschränkt werden, indem die NSDAP-Reichsleitung ihre fachspezifischen Interessen (etwa die wichtigen wie Propaganda) über den Gau-Verwaltungsapparat am Gauleiter vorbei lancieren konnte.

Das partielle Gegenstück zu einem Gau der Partei war im Staatswesen, erst nach 1938 gegründet, der Reichsgau. Hiervon gab es bis 1945 insgesamt zwölf. Nicht jeder NS-Gau war also ein Reichsgau, und die Größen der Reichsgaue stimmten auch nicht immer mit den Größen der Gaue überein, auch wenn die Bezeichnung dieselbe war. Darüber hinaus wurden nicht alle geplanten Reichsgaue verwirklicht – so sollten bspw. Baden-Elsaß und Westmark noch zusätzlich Reichsgaue werden, was jedoch nie geschah.

Fast alle Gauleiter waren Mitglied der SA oder der SS. Die Gauleiter waren in den meisten Fällen schon vor 1933 in der NSDAP vertreten und Hitler persönlich bekannt. Bereits 1933 hatten 22 von 30 Gauleitern auch ein hohes Staatsamt eingenommen – als Reichsstatthalter, Oberpräsidenten oder Minister.[8] Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 wurden die meisten Gauleiter zu Reichsverteidigungskommissaren und ab Oktober 1944 auch Verantwortliche für die Aufstellung des Volkssturms.

Tabelle der Gaue inklusive vorheriger Strukturen und Leiter

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Gaue der NSDAP 1926, 1928, 1933, 1937, 1939 und 1943

(Die Angaben wurden so weit wie möglich rekonstruiert – wegen der extremen Unübersichtlichkeit der Informationen ohne Gewähr)

Eine Neugliederung der Gaue erfolgte am 1. Oktober 1928. Die angegebenen Nummern sind offizielle Ordnungsnummern. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 1941, wobei die zu diesem Zeitpunkt bestehende Gauaufteilung zugrunde gelegt wurde. Größe und Einwohnerzahlen entsprechen nicht immer den realistischerweise anzunehmenden Werten. Weitere Angaben zu älteren Gauen finden sich in der zweiten, darunter gelegenen Tabelle.

Nr. Gau Verwaltungssitz Fläche (km²) Einwohner (1941) Gauleiter (ohne Stellvertreter)
01 Baden-Elsaß (zeitgenössische Schreibweise), bis 1941 Gau Baden Karlsruhe, nach 1940 Straßburg 23.350 2.502.023 Robert Wagner, ab 1925 (später auch Reichsstatthalter)
02 Bayreuth, bis 1942 Gau Bayerische Ostmark, entstanden durch Zusammenschluss von Gau Oberfranken und Gau Niederbayern-Oberpfalz; letztgenannter erstmal aufgespalten in Gau Niederbayern und Gau Oberpfalz; Zusammenschluss zu Gau Niederbayern-Oberpfalz erfolgte später wieder Bayreuth 29.600 2.370.658 Fritz Wächtler ab 2. Juni 1942 (Entstehungszeitpunkt) bis 19. April 1945, danach ab 19. April 1945 Ludwig Ruckdeschel
03 Groß-Berlin, entstand 1928 als Gau Berlin durch Teilung von Gau Berlin-Brandenburg (Gau Brandenburg wurde abgetrennt), später Gau Groß-Berlin genannt Berlin 884 4.338.756 Ernst Schlange von 1925 bis 1926, danach von 1. November 1926 bis 30. April 1945 Joseph Goebbels
04 Danzig-Westpreußen, ehemals Gau Danzig Danzig 26.057 2.287.394 Hans Albert Hohnfeldt von 1926 bis 1928, danach von 1928 bis 1930 Walter Maass, danach ab 15. Oktober 1930 Albert Forster
05 Düsseldorf, entstand 1928 als Bezirk Bergisches Land/Niederrhein aus Teilen des aufgelösten Groß-Gau Ruhr (Elberfeld, 1926–1928), das seinerseits 1926 durch Zusammenschluss von Gau Westfalen und Gau Rheinland-Nord entstanden war; wurde am 1. August 1930 durch Umbenennung zum Gau Düsseldorf[9] Düsseldorf 2.672 2.261.909 Bezirksleiter Fritz Härtl (* 1892), ab 1. Oktober 1929 Friedrich Karl Florian, seit 1. August 1930 als Gauleiter
06 Essen, entstand 1928 als Bezirk Essen aus Teilen des aufgelösten Groß-Gau Ruhr-Elberfeld (1926–1928); wurde am 1. August 1930 durch Umbenennung zum Gau Essen Essen 2.825 1.921.326 seit 1928 Josef Terboven (ab 1935 zugleich Oberpräsident der Rheinprovinz)
07 Franken, entstand 1929 durch Beitritt des NS-Bezirks Nürnberg-Fürth-Erlangen zum Gau Mittelfranken, ab 1936 Gau Franken genannt Nürnberg 7.618 1.077.216 von 2. April 1925 bis 16. Februar 1940 Julius Streicher („Frankenführer“), danach von 21. März 1940 bis 7. März 1942 Hans Zimmermann, danach ab 8. März 1942 Karl Holz.[10]
08 Halle-Merseburg Halle an der Saale 10.202 1.578.292 von 1925 bis 30. Juli 1926 Walter Ernst 1. August 1926 bis 1927, danach von 1927 bis 1930 Paul Hinkler, danach von 1930 bis zum 20. April 1937 Rudolf Jordan, danach ab 20. April 1937 Joachim Albrecht Eggeling
09 Hamburg Hamburg 747 1.711.877 Joseph Klant von 1925 bis 1926, danach von 1927 bis 1928 Albert Krebs, danach von 1928 bis zum 15. April 1929 Hinrich Lohse, danach ab 15. April 1929 Karl Kaufmann
10 Hessen-Nassau, entstanden aus Gau Hessen-Nassau-Süd und Gau Hessen-Darmstadt Frankfurt am Main 15.030 3.117.266 Jakob Sprenger ab 1933
11 Kärnten Klagenfurt 11.554 449.713 Hans vom Kothen von Februar 1933 bis Juli 1934, Peter Feistritzer (auch zu finden als: Feistritzner bzw. Feist-Ritzner) von Oktober 1936 bis 20. Februar 1938, danach von 1938 bis 1939 Hubert Klausner, danach von 1940 bis 1941 Franz Kutschera, danach von 1942 bis 1944 Friedrich Rainer
12 Köln-Aachen, entstanden 1931 durch Teilung von Gau Rheinland (bis 1926 Gau Rheinland-Süd) in die Gaue Köln-Aachen und Koblenz-Trier (später zum Gau Moselland) Köln 8.162 2.432.095 Joseph Grohé ab 1931
13 Kurhessen, 1927–1934 Gau Hessen-Nassau-Nord Kassel 9.200 971.887 Walter Schultz von 1926 bis 1927, danach von 1928 bis 1943 Karl Weinrich, danach ab 1943 Karl Gerland
14 Magdeburg-Anhalt, Bildung aus Gau Anhalt und Gau Elbe-Havel Dessau 13.910 1.820.416 von 1927, mit kurzer Unterbrechung durch Paul Hofmann 1933, bis 23. Oktober 1935 Wilhelm Friedrich Loeper, danach von 1935 bis 1937 Joachim Albrecht Leo Eggeling, danach ab 1937 Rudolf Jordan
15 Mainfranken, umbenannter Gau Unterfranken Würzburg 8.432 840.663 Otto Hellmuth ab 3. September 1928
16 Mark Brandenburg, entstand 1933 durch Vereinigung von Gau Ostmark (seit 1925) und Gau Brandenburg (seit 1928) zu Gau Kurmark, später in Gau Mark Brandenburg umbenannt Berlin 38.278 3.007.933 Wilhelm Kube vom 6. März 1933 bis 7. August 1936, danach Emil Stürtz
17 Mecklenburg Schwerin 15.722 900.427 Friedrich Hildebrandt ab 1925 mit Unterbrechung durch Herbert Albrecht von Juli 1930 bis 1931
18 Moselland, 1941 hervorgegangen aus Gau Koblenz-Trier wegen der Angliederung Luxemburgs Koblenz 11.876 1.367.354 Gustav Simon ab 1. Juni 1931
19 München-Oberbayern, Zusammenschluss von Gau Oberbayern und Gau Groß-München (so genannter „Traditionsgau“) München 16.411 1.938.447 Adolf Wagner von 1933 bis 1944, danach ab April 1944 Paul Giesler
20 Niederdonau, vor 1938 Gau Niederösterreich Gauhauptstadt: Krems, Verwaltungssitz: Wien 23.502 1.697.676 Von 12. März 1938 bis 24. Mai 1938 Roman Jäger, danach vom 24. Mai 1938 bis 8. Mai 1945 Hugo Jury
21 Niederschlesien, 1941 entstanden durch Teilung von Gau Schlesien (wie Gau Oberschlesien) Breslau 26.985 3.286.539 Karl Hanke ab 1940
22 Oberdonau, vorher Gau Oberösterreich Linz 14.216 1.034.871 Andreas Bolek von Juni 1927 bis 1. August 1934, danach ab März 1935 August Eigruber
23 Oberschlesien, 1941 entstanden durch Teilung von Gau Schlesien (wie Gau Niederschlesien) Kattowitz 20.636 4.341.084 Fritz Bracht von 27. Januar 1941 [Lücke von Abspaltungszeitpunkt (wahrsch. 1940) bis 27. Januar 1941]
24 Ost-Hannover (auch: Hannover-Ost), vorheriger Name Gau Lüneburg-Stade Buchholz in der Nordheide, ab 1. April 1937 Lüneburg, zuvor Harburg 18.006 1.060.509 ab 1. Oktober 1928 Otto Telschow
25 Ostpreußen Königsberg in Preußen 52.731 3.336.777 Bruno Gustav Scherwitz von 1925 bis 1927, danach ab 1928 Erich Koch
26 Pommern Stettin 38.409 2.393.844 Theodor Vahlen von 1925 bis 1927, danach von 1928 bis 1931 Walter von Corswant, danach von 1931 bis 1934 Wilhelm Karpenstein, danach ab 1934 Franz Schwede-Coburg
27 Sachsen Plauen,
ab 1933 Dresden
14.995 5.231.739 Martin Mutschmann ab 1925
28 Salzburg Salzburg 7.153 257.226 Leopold Malina von 1926 bis ?, Karl Scharizer von 1932 bis 1934, danach von 1939 bis 1941 Friedrich Rainer, danach ab 1941 Gustav Adolf Scheel (Reichsstudenten- und Reichsdozentenführer)
29 Schleswig-Holstein Kiel 15.687 1.589.267 Hinrich Lohse ab 1925
30 Schwaben Augsburg 10.231 946.212 Karl Wahl ab 1928
31 Steiermark Graz 17.384 1.116.407 Walther Oberhaidacher vom 25. November 1928 bis 1934, danach Sepp Helfrich, danach ab 22. Mai 1938 Siegfried Uiberreither
32 Sudetenland, bis 1939 Gau Sudetengau Reichenberg 22.608 2.943.187 Konrad Henlein ab 1939
33 Süd-Hannover-Braunschweig, Zusammenschluss von Gau Hannover-Süd und Gau Braunschweig Hannover 14.553 2.136.961 vom 1. Oktober 1928 bis November 1940 Bernhard Rust, danach ab November 1940 Hartmann Lauterbacher
34 Thüringen Weimar 15.763 2.446.182 Artur Dinter von 1925 bis 1927, danach ab 1927 Fritz Sauckel
35 Tirol-Vorarlberg Innsbruck 13.126 486.400 Franz Hofer ab 1932
36 Wartheland, bis 29. Januar 1940 Gau Warthegau Posen 43.905 4.693.722 Arthur Karl Greiser ab 21. Oktober 1939
37 Weser-Ems Oldenburg (Oldb) 15.044 1.839.302 Carl Röver von 1929 bis 1942, danach ab 1942 Paul Wegener
38 Westfalen-Nord, entstand 1931 durch Teilung des 1928 neu geschaffenen westfälischen Gaus, einer der drei Nachfolgestrukturen (neben Essen und Düsseldorf) des von Joseph Goebbels und Gregor Strasser 1926 gegründeten Groß-Gau Ruhr, das seinerseits durch Zusammenschluss von Gau Westfalen und Gau Rheinland-Nord entstanden war[9] Münster in Westfalen (seit 1932)[11] 14.559 2.822.603 Alfred Meyer ab 1931
39 Westfalen-Süd, entstanden 1928 als eine der drei Nachfolgestrukturen des aufgelösten Groß-Gau Ruhr (Elberfeld), erhielt durch die Abtrennung von Westfalen-Nord 1931 seine endgültige Form;[9][12] deckungsgleich mit dem preußischen Regierungsbezirk Arnsberg[11] Bochum 7.656 2.678.026 Josef Wagner (seit 1928 Gauleiter Westfalen) 1931 bis 1941, Paul Giesler von 1941 bis 1943/44, danach ab 1943/44 Albert Hoffmann
40 Westmark, umbenannt aus Gau Saar-Pfalz (auch: Saarpfalz bzw. bis 1936 Pfalz-Saar), das aus dem Zusammenschluss von Gau Rheinpfalz und Gau Saar(land) entstand Neustadt an der Weinstraße, ab 1940 Saarbrücken 14.713 1.892.240 Josef Bürckel von 1935 bis 28. September 1944, ab 28. September 1944 Willi Stöhr (manchmal auch Willy und/oder Stohr)
41 Wien Wien 1.216 1.929.976 Alfred Eduard Frauenfeld von 1930 bis 1933, Franz Richter von Februar bis Mai 1938,[13] bis Januar 1939 Odilo Globocnik, danach bis August 1940 Josef Bürckel, ab 1940 Baldur von Schirach
42 Württemberg-Hohenzollern Stuttgart 20.657 2.974.373 Eugen Munder von 1925 bis 1928, danach ab 1928 Wilhelm Murr
43 Auslandsorganisation NSDAP/AO (Gau Ausland) Berlin Hans Nieland von 1930 bis 1933, danach ab 8. Mai 1933 Ernst Wilhelm Bohle
Weitere Gaue

Leiter von 1945 nicht mehr bestehenden Gauen

Bloße Umbenennungen erkennbar an dem Zusatz „UB“ in der Spalte „wurde später“. Nummerierung lediglich zur Orientierung, die Sortierung ist alphabetisch.

Nr. Gau entstanden aus wurde später … zusammen mit Leiter
01 Anhalt Magdeburg-Anhalt (1927) Elbe-Havel Gustav Hermann Schmischke
02 Baden Baden-Elsaß (22. März 1941) UB s. o.
03 Bayerische Ostmark Oberfranken und Niederbayern-Oberpfalz (II) (19. Januar 1933) Bayreuth (2. Juni 1942) UB Hans Schemm vom 19. Januar 1933 bis 5. März 1935, danach ab 5. März 1935 Fritz Wächtler
04 Berlin Berlin-Brandenburg (1. Oktober 1928) Groß-Berlin UB Joseph Goebbels
05 Berlin-Brandenburg Berlin und Brandenburg (1. Oktober 1928) Ernst Schlange von 1925 bis 1926, danach ab 1. November 1926 Joseph Goebbels
06 Brandenburg Berlin-Brandenburg (1. Oktober 1928) Kurmark (6. März 1933) Ostmark vom 1. Oktober 1928 bis 1932 Emil Holtz und vom 18. Oktober 1932 bis 16. März 1933 Ernst Schlange
07 Braunschweig Süd-Hannover-Braunschweig (1. Oktober 1928) Hannover-Süd von 1925 bis 30. September 1928 Ludolf Haase (evtl. auch nur für Hannover-Süd)
08 Danzig Danzig-Westpreußen (1939) UB s. o.
09 Elbe-Havel Magdeburg-Anhalt (1927) Anhalt vom 25. November 1925 bis 1926 [?] Alois Bachschmidt
10 Groß-München („Traditionsgau“) München-Oberbayern (1933) Oberbayern [?]
11 Hannover-Süd Süd-Hannover-Braunschweig (1. Oktober 1928) Braunschweig von 1925 bis 30. September 1928 Ludolf Haase (evtl. auch nur für Braunschweig)
12 Hessen-Darmstadt Hessen-Nassau (1933) Hessen-Nassau-Süd vom 1. März 1927 bis 9. Januar 1931 Friedrich Ringshausen, danach nur 1931 Peter Gemeinder, danach von 1932 bis 1933 Karl Lenz
13 Hessen-Nassau-Nord Kurhessen (1934) [?]
14 Hessen-Nassau-Süd Hessen-Nassau (1933) Hessen-Darmstadt von 1925 bis 1926 Anton Haselmayer, danach von 1926 bis 1927 Walter Schultz, danach von 1927 bis 1933 Jakob Sprenger
15 Koblenz-Trier Rheinland-Süd (1931) Moselland (1942) Beitritt am 1. Juni 1931 wurde der bisherige Gau Rheinland der NSDAP auf Initiative von Gustav Simon, des Bezirksleiters Koblenz-Trier, in die beiden Gaue Köln-Aachen und Koblenz-Trier geteilt. Simon wurde zum Gauleiter von Koblenz-Trier ernannt. Am 24. Januar 1941 wurde der Gau Koblenz-Trier in „Moselland“ umbenannt.[14]
16 Kurmark Ostmark und Brandenburg ([?]) Mark Brandenburg (1938) UB s. o.
17 Lüneburg-Stade Ost-Hannover (1928) UB vom 22. März 1925 bis 30. September 1928 Bernhard Rust
18 Mittelfranken 1929 vergrößert (ab 1936 Gau Franken) Nürnberg-Fürth-Erlangen Julius Streicher („Frankenführer“)
19 Niederbayern Niederbayern-Oberpfalz (I) (1. Oktober 1928) Niederbayern-Oberpfalz (II) (1. April 1932) Oberpfalz vom 1. Oktober 1928 bis 1929 Gregor Strasser, danach von 1929 bis 1. April 1932 Otto Erbersdobler
20 Niederbayern-Oberpfalz (I) Oberpfalz und Niederbayern (1. Oktober 1928) von 1925 bis 30. September 1928 Gregor Strasser
21 Niederbayern-Oberpfalz (II) Oberpfalz und Niederbayern (1. April 1932) Bayerische Ostmark (19. Januar 1933) Oberfranken vom 1. April 1932 bis 19. Januar 1933 Franz Maierhofer
22 Niederösterreich Niederdonau ([?]) UB von 1927 bis 1937 Josef Leopold (evtl. Lücke von 1937 bis 1939, da für Niederdonau erst seit 1939 ein Gauleiter in diesem Artikel bekannt ist)
23 Nürnberg-Fürth-Erlangen 1929 zu Mittelfranken (ab 1936 Gau Franken) Mittelfranken ab dem 3. September 1928 Wilhelm Grimm
24 Oberbayern München-Oberbayern (1933) Groß-München ab 1942 Paul Giesler
25 Oberfranken Bayerische Ostmark (19. Januar 1933) Niederbayern-Oberpfalz (II) ab 1928 Hans Schemm
26 Oberösterreich Oberdonau ([?]) UB [genauer Zeitpunkt nötig für Bestimmung des Leiters – ansonsten s. o. bei „Oberdonau“]
27 Oberpfalz Niederbayern-Oberpfalz (I) (1. Oktober 1928) Niederbayern-Oberpfalz (II) (1. April 1932) Niederbayern vom 1. Oktober 1928 bis 1. April 1932 Franz Maierhofer
28 Ostmark Kurmark (6. März 1933) Brandenburg vom 2. Januar 1928 bis 1933 Wilhelm Kube
29 Rheinland-Nord Ruhr (1926–1928) Westfalen Joseph Goebbels, von 1925 bis 1926 zusammen mit Karl Kaufmann[15]
30 Rheinland-Süd ab 1926 Gau Rheinland, 1931 aufgeteilt in Köln-Aachen und Koblenz-Trier 1925 Heinrich Haake (öfter auch: Heinz Haake), danach von 1925 bis 1931 Robert Ley
31 Rheinpfalz Saar-Pfalz (1935) Saar(land) 1925/26 Friedrich Wambsganß, ab März 1926 Josef Bürckel (ab 1. März 1933 auch Leiter von Saarland)
32 Ruhr, auch Groß-Gau Ruhr(-Elberfeld), Sitz Elberfeld,[16] eingeteilt in 10 Bezirke[9] Rheinland-Nord und Westfalen (März 1926) Ab Sommer 1928 drei, mit der Teilung Westfalens 1931 vier Nachfolgestrukturen: Bezirk (ab 1930 Gau) Essen; Bezirk Bergisches Land/Niederrhein (ab 1930 Gau Düsseldorf); Westfalen (1931 geteilt in Gau Westfalen-Süd und Gau Westfalen-Nord)[9] zunächst Joseph Goebbels mit Franz Pfeffer von Salomon und Karl Kaufmann,[15] danach von 1926 bis 1928 Karl Kaufmann, Josef Wagner (ab Sommer 1928 Gauleiter Westfalen, später Westfalen-Süd)
33 Saarland, manchmal auch nur Saar Saar-Pfalz (1935) Rheinpfalz Jakob Jung (1927 bis 1929), Gustav Staebe (1929), Adolf Ehrecke (1929 bis 1931), Karl Brück (1931 bis 1933), Josef Bürckel (1933), Alois Spaniol (1933–1934)
34 Saar-Pfalz, manchmal auch Saarpfalz Rheinpfalz und Saar(land) (1935) Westmark (1937) UB s. o.
35 Schlesien Niederschlesien und Oberschlesien (1940) vom 15. März 1925 bis 25. Dezember 1935 (evtl. auch nur bis 12. Dezember 1934) Helmuth Brückner, danach bis 1940 Josef Wagner
36 Sudetengau Sudetenland (1939) UB [?]
37 Unterfranken Mainfranken (1935) UB s. o.
38 Warthegau Wartheland (29. Januar 1940) UB s. o.
39 Westfalen Ruhr (1926–1928) Rheinland-Nord von 1925 bis 1926 Franz Pfeffer von Salomon

Gauwinkel

Ein Gauwinkel wurde verwendet, um den Träger einem angehörigen Gau zuordnen zu können. Heute wird das Zeichen von Rechtsextremisten verwendet (siehe dazu den Artikel: Rechtsextreme Symbole und Zeichen).

Aufteilung der Partei unterhalb der Gaue

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Struktur der NSDAP (Mitte 1939)

Die Gaue wurden nochmals unterteilt und zwar in Kreise mit Kreisleitung und Kreisleiter, darunter in Ortsgruppen mit Ortsgruppenleitung und Ortsgruppenleiter. Diese waren wiederum in acht Zellen mit je einem Zellenleiter untergliedert. Darunter gab es als kleinste Einheit jeweils vier bis acht sogenannte Blocks (etwa 40 bis 60 Haushalte) mit eigenem Leiter, der im Volksmund meist als Blockwart bezeichnet wurde. Wenn man berücksichtigt, dass die NS-Volkswohlfahrt sich an der Parteiorganisation in ihrer eigenen Organisation orientierte, wird bei der bekannten Aufstellung der Strukturen der NS-Volkswohlfahrt deutlich, wie umfangreich die Partei organisiert war: 40 Gau-, 813 Kreis-, 26.138 Ortsgruppen, 97.161 Zellen und 511.689 Blocks (Mitte 1939). 1935 bestand alleine der Gau Kurmark (ab 1938 Mark-Brandenburg) bspw. aus 46 Kreisen, 903 Ortsgruppen, 2467 Zellen und 10873 Blöcken. Er war zu dieser Zeit flächenmäßig der größte aller Gaue.

Kreisleiter

Durch Anordnung des Reichsorganisationsleiters der NSDAP vom Juni 1932 wurden alle Gaue im Deutschen Reich in NSDAP-Kreise unterteilt. Auf der neugeschaffenen Ebene fungierte nun ein Kreisleiter als „Hoheitsträger“ der Partei. Dieser wurde zunächst vom Gauleiter kommissarisch berufen. Nach einiger Zeit als Dienststellenleiter auf Probe, der Teilnahme an einem Kurs der Landesführerschule und der Vorlage von Befähigungszeugnis und Ariernachweis wurde der Anwärter von Hitler endgültig bestätigt. Die Ernennung zum ordentlichen Kreisleiter fand im feierlichen Rahmen durch Aushändigung eines Ausweises als Urkunde statt. War eine endgültige Amtsübertragung nicht vorgesehen, so führte der Betreffende die Bezeichnung „Kreisleiter“ mit Zusätzen wie „mit der Führung beauftragt“ (m. d. F. b.), „mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt“ (m. d. W. d. G. b.) oder „zur besonderen Verfügung/Verwendung“ (z. b. V.).

Der Kreisleiter der NSDAP stand an der Spitze einer eigenen Dienststelle („Kreisleitung“) mit einem Stab von Mitarbeitern. Er erhielt seine Befehle vom Gauleiter und bekleidete somit – von der geographischen Verwaltung aus gesehen – den vierthöchsten Posten in der NSDAP nach dem Gauleiter, dem Stellvertreter und dem Führer. Die Dienststellung des Kreisleiters entsprach der eines stellvertretenden Gauleiters, eines Gauhauptamtsleiters oder eines Reichsamtsleiters. Ab 1939 konnten ihm NSDAP-Dienstränge vom Hauptabschnittsleiter bis zum Dienstleiter verliehen werden. In Abwesenheit erfolgte die Vertretung des Kreisleiters meist durch den Kreisgeschäftsführer der NSDAP. Während des Krieges konnte der langwierige Prozess bis zur endgültigen Ernennung durch Hitler so nicht weiter praktiziert werden, weshalb immer mehr kommissarische Kreisleiter amtierten. 1943 wurde dann das Amt des vom Gauleiter berufenen „Kriegskreisleiters“ eingeführt. Dieser hatte keine bloße Vertreterstellung mehr, sondern war ein mit allen Vollmachten ausgestatteter Hoheitsträger.

Der Kreisleiter sollte bei Luftangriffen für die Partei Hilfsmaßnahmen organisieren, indem er Verpflegung und Notquartiere bereitstellte und für die Sicherstellung des Hausrates der Bombenopfer sorgte. Im Verlauf des Bombenkrieges wurde der Kreisleiter in den Großstädten immer mehr zur zentralen Schaltstelle bei der Bekämpfung von Luftkriegsfolgen. So stellte er Einsatzstäbe der Partei auf, die nach Luftangriffen beim Löschen von Bränden mitwirkten. Zu den weiteren Aufgaben des Kreisleiters gehörten die „Gefallenenehrungsfeiern“ der NSDAP. Ziel dieser Maßnahmen war, die Bevölkerung zum Durchhalten zu bewegen.

Wegen des geringen deutschen Bevölkerungsanteils umfassten einige Kreise der NSDAP das Gebiet mehrerer staatlicher Kreise.

Ortsgruppenleiter

Der nationalsozialistische Ortsgruppenleiter stand einer Ortsgruppe der NSDAP vor. Er gehörte dem „Korps der Politischen Leiter“ an und war nebenberuflicher „Amtswalter“ der Partei. Der Ortsgruppenleiter (gelegentlich auch als Ortsgruppenführer bezeichnet) stand in der pyramidenförmigen Leitungsstruktur der NSDAP auf der dritten Ebene von unten über dem Zellenleiter und dem darunter stehenden Blockwart (Blockleiter). Oberhalb des Ortsgruppenleiters folgten die Kreisleiter, die 32 Gauleiter, die 18 Reichsleiter sowie der Führer und dessen Stellvertreter.

Dem Ortsgruppenleiter unterstanden nicht nur die NSDAP-Parteimitglieder (mindestens 50 und höchstens 500), sondern alle Haushalte (mindestens 150 und höchstens 1500) in der Ortsgruppe. Auch waren dem Ortsgruppenleiter die Zellen- und Blockleiter unterstellt. Er selbst war dem Kreisleiter der Partei verantwortlich und wurde von diesem dem Gauleiter zur Ernennung vorgeschlagen. Als Stellvertreter verfügte der Ortsgruppenleiter über einen Adjutanten, den Stützpunktleiter, dessen Amt 1939 aufgelöst wurde. Die Ortsgruppe bestand meistens aus acht Zellen und sollte möglichst nicht die Grenzen einer Gemeinde überschreiten; dennoch konnte in ländlichen Gebieten eine NSDAP-Ortsgruppe durchaus mehrere Gemeinden umfassen.

Die parteirechtliche Funktion des Ortsgruppenleiters entsprach eigentlich derjenigen des Vorsitzenden einer heutigen Parteigliederung auf der Ebene einer Kommune; faktisch kontrollierte jedoch der jeweilige Ortsgruppenleiter sogar den Bürgermeister oder Oberbürgermeister und durfte sich ihm gegenüber unter Missachtung von Recht und Gesetz Weisungsbefugnisse anmaßen. Dabei waren die Zuständigkeiten zwischen der staatlichen Organisation und der Parteigliederung keineswegs klar abgegrenzt. Die Funktionsträger – einerseits der Bürgermeister und andererseits der Ortsgruppenleiter – verfolgten häufig unterschiedliche Ziele und agierten teils miteinander, teils gegeneinander. Die fehlende Konturierung der Zuständigkeiten führte mitunter zu chaotischen Zuständen, welche die Verunsicherung der Bevölkerung beförderten. So wurde, wie auch heute in Staaten mit parallelen Strukturen von staatlicher Organisation und Parteiapparat, die Durchsetzung radikaler Ziele erleichtert.

Es war Aufgabe des Ortsgruppenleiters, „durch geeignete Veranstaltungen die Bevölkerung nationalsozialistisch auszurichten“ und „sich durch die der Gemeindevertretung angehörenden Politischen Leiter seines Stabes über kommunale Vorhaben und Beschlüsse Bericht erstatten zu lassen und nötigenfalls Meldungen an den Beauftragten der Partei zu machen“. Dieser „Beauftragte der Partei“ war in der Regel der übergeordnete NSDAP-Kreisleiter. Der Ortsgruppenleiter war für die „Belange der gesamten Bevölkerung eines Ortes“ und nicht nur für die Parteimitglieder verantwortlich.[17]

Der Ortsgruppenleiter residierte in der „Ortsgruppendienststelle“, in der auch die örtlichen Vertreter der DAF, der NS-Frauenschaft und der NSV untergebracht waren. Die obersten Vertreter dieser örtlichen Teilorganisationen der NSDAP bildeten zusammen mit dem Ortsgruppenleiter den „Ortsgruppenstab“, der für Schulungen, Organisation, Geschäftsführung und Propaganda in der Ortsgruppe verantwortlich war.

Der Ortsgruppenleiter war beauftragt, Fragebögen nicht nur über Mitglieder der NSDAP, sondern auch über alle Einwohner eines Ortes anzufertigen: In 45 Fragen wurde die politische Zuverlässigkeit im Sinne des Nationalsozialismus überprüft.

Zellenleiter

Der Zellenleiter stand an sechster Stelle in der Rangliste der NSDAP-Funktionäre. Er musste sich um die Verwaltung von etwa vier bis acht Blocks kümmern, die jeweils von einem Blockleiter geführt wurden. Vor allem bei geringer Siedlungsdichte im ländlichen Raum wurde die Funktionsebene des Zellenleiters auch eingespart und die Aufgaben vom Ortsgruppenleiter selbst übernommen.[18]

Der Zellenleiter nahm an den monatlichen Besprechungen teil, die die Blockleiter mit ihren Helfern abhielten. Zellenleiter sollten dem Ortsgruppenleiter regelmäßig einen mündlichen Stimmungsbericht geben und ihn über Missstände informieren.

Blockleiter (Blockwart)

Der Blockleiter der NSDAP war der rangniedrigste Parteifunktionär innerhalb der NSDAP. Er war für etwa 40 bis 60 Haushalte zuständig.

Dienstgrade, Kragenspiegel, Kraftwagenflaggen und Abzeichen der NSDAP

Parteiamtliche Uniformen, Uniformteile, Gewebe, Fahnen und Abzeichen wurden von Reichsschatzmeister Schwarz vergeben und im Heimtückegesetz vor Missbrauch geschützt. Die einzelnen Uniformteile konnten in der veröffentlichten Bekanntmachung vom 16. Januar 1935[19] nachgelesen werden.

Weiterhin gab es als Auszeichnungen das Goldene Ehrenzeichen der NSDAP (gestiftet 1933), inoffiziell als das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP bezeichnet, sowie das Parteiabzeichen der NSDAP für Ausländer. Sehr selten war der Deutsche Orden 1.–3. Stufe (gest. 1942) als höchste Parteiauszeichnung. Selten war das Ehrenzeichen vom 9. November 1923 (gest. 1934), der so genannte Blutorden. Schließlich gab es für Hauptamtliche die Dienstauszeichnung der NSDAP 3.–1. Stufe (gest. 1939).

Abzeichen

Auf den Parteiuniformen wurden folgende Abzeichen verwendet (ab 1938):

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1: Anwärter (Nicht-Parteimitglied), 2: Anwärter, 3: Helfer, 4: Oberhelfer, 5: Arbeitsleiter, 6: Oberarbeitsleiter, 7: Hauptarbeitsleiter, 8: Bereitschaftsleiter, 9: Oberbereitschaftsleiter, 10: Hauptbereitschaftsleiter
Datei:NSDAP Reihe2.jpg
11: Einsatzleiter, 12: Obereinsatzleiter, 13: Haupteinsatzleiter, 14: Gemeinschaftsleiter, 15: Obergemeinschaftsleiter, 16: Hauptgemeinschaftsleiter, 17: Abschnittsleiter, 18: Oberabschnittsleiter, 19: Hauptabschnittsleiter
Datei:NSDAP Reihe3.jpg
20: Bereichsleiter, 21: Oberbereichsleiter, 22: Hauptbereichsleiter, 23: Dienstleiter, 24: Oberdienstleiter, 25: Hauptdienstleiter, 26: Befehlsleiter, 27: Oberbefehlsleiter, 28: Hauptbefehlsleiter, 29: Gauleiter, 30: Reichsleiter

Ferner gab es folgende Dienststellungsabzeichen (die meisten bis zum Jahr 1937):

  • Blockleiter: Goldener Winkel im braunen Spiegel mit Silberumfassung
  • Stellenleiter: Silberner Winkel im braunen Spiegel mit Silberumfassung
  • Zellenleiter: Zwei goldene Winkel (der Rest ist dann immer gleich)
  • Hauptstellenleiter: Zwei silberne Winkel
  • Amtsleiter: Spiegel sahen ungefähr so wie die Unteroffiziersspiegel der deutschen Wehrmacht aus; in Silber
  • Stützpunktleiter: Spiegel sahen ungefähr wie die Mannschaftsspiegel der Wehrmacht aus; in Gold
  • Ortsgruppenleiter: Spiegel wie Offiziersspiegel der Wehrmacht; in Gold

Kraftwagenflaggen

Ab dem Jahr 1936 wurden den politischen Leitern der NSDAP eigene Kraftwagenflaggen zugebilligt. Diese brachte man an der rechten Seite des Fahrzeugs an, während die linke Seite mit einer Parteifahne ausgestattet war. Im Jahr 1938 wurden die Flaggen durch Anpassung des Reichsadlers und der aufgebrachten Buchstaben modifiziert. Die Umrandungen bekamen verschiedene Farben. Nur ein Jahr später kam es zu einer wiederholten Neugestaltung der Stander, als der Kreis der Berechtigten erweitert wurde und unter anderem besondere Flaggen für den stellvertretenden Gauleiter sowie den Ortsgruppenleiter eingeführt wurden.[20]

1936–1938

1: Reichsleiter 2: Gauleiter 3: Kreisleiter 4: Hauptdienstleiter, Hauptamtsleiter, Amtsleiter (Reichsleitung) 5: Gauleiter (stv.), Hauptamtsleiter, Amtsleiter (Gauleitung) 6: Hauptamtsleiter, Amtsleiter (Kreisleitung)

1938–1939

1: Reichsleiter 2: Gauleiter 3: Kreisleiter 4: Hauptdienstleiter, Hauptamtsleiter, Amtsleiter (Reichsleitung) 5: Gauleiter (stv.), Hauptamtsleiter, Amtsleiter (Gauleitung) 6: Hauptamtsleiter, Amtsleiter (Kreisleitung)

1939–1945 (1941?)

1: Reichsleiter 2: Hauptamtsleiter, Oberamtsleiter (Reichsleitung) 3: Amtsleiter (Reichsleitung) 4: Gauleiter 5: Gauleiter (Stellvertreter) 6: Hauptamtsleiter (Gauleitung) 7: Kreisleiter 8: Ortsgruppenleiter 9: Hauptstellenleiter 10: Amtsleiter (Gauleitung) 11: Hauptamtsleiter, Amtsleiter (Kreisleitung)

In seiner Funktion als Stellvertreter des Führers und von 1933 bis 1941 somit Inhaber des zweithöchsten Amtes in der NSDAP führte Heß eine eigene Standarte, die er jedoch nur als Kraftwagenflagge benutzte. Diese existierte in 2 Varianten, wobei diejenige mit dem schwarzen Parteiadler offenbar nur sehr selten Verwendung fand.

Siehe auch

Literatur

Zu den Gauen

  • Joachim Hendel, Oliver Werner: Regionale Mittelinstanzen im Nationalsozialismus. Materialien zur Erforschung der „NS-Gaue“ als Mobilisierungsstrukturen, Leander Wissenschaft, Jena 2015, ISBN 978-3-9815368-8-1.
  • Jürgen John, Horst Möller, Thomas Schaarschmidt (Hrsg.): Die NS-Gaue. Regionale Mittelinstanzen im zentralisierten „Führerstaat“? Oldenbourg, München 2007, ISBN 3-486-58086-8.
  • Horst Möller, Andreas Wirsching, Walter Ziegler (Hrsg.): Nationalsozialismus in der Region. Beiträge zur regionalen und lokalen Forschung und zum internationalen Vergleich. Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-64500-5.
  • Albrecht Tyrell: Führergedanke und Gauleiterwechsel. Die Teilung des Gaues Rheinland der NSDAP 1931. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 23. Jg., Heft 4, 1975, S. 341–374 (online im VfZ-Archiv).

Politikfelder in speziellen Gauen

  • Joachim Hendel: Den Krieg ernähren. Kriegsgerichtete Agrar- und Ernährungspolitik in sechs NS-Gauen des „Innerreiches“ 1933 bis 1945 (= Studien zur Geschichte des Nationalsozialismus, Band 2). Kovac, Hamburg 2015, ISBN 978-3-8300-8215-6.
  • Hermann Rumschöttel, Walter Ziegler (Hrsg.): Staat und Gaue in der NS-Zeit. Bayern 1933–1945. Beck, München 2004, ISBN 3-406-10662-5.
  • Roland Peter: Rüstungspolitik in Baden. Kriegswirtschaft und Arbeitseinsatz in einer Grenzregion im Zweiten Weltkrieg (= Beiträge zur Militärgeschichte, Bd. 44), Oldenbourg, München 1995.
  • Gerhard Kratzsch: Der Gauwirtschaftsapparat der NSDAP. Menschenführung – „Arisierung“ – Wehrwirtschaft im Gau Westfalen-Süd; eine Studie zur Herrschaftspraxis im totalitären Staat. Münster (Westf.) 1989, ISBN 3-402-06931-8.

Zu den Gau- und Kreisleitern, auch in speziellen Gauen

  • Michael D. Miller, Andreas Schulz: Gauleiter: The Regional Leaders of the Nazi Party and Their Deputies, 1925–1945. 3 Bände. R. James Bender Publishing, ISBN 1-932970-21-5 (2012), ISBN 1-932970-32-0 (2017), Fonthill Media, ISBN 978-1-78155-826-3 (2021) (englisch).
  • Michael Rademacher: Die Kreisleiter der NSDAP im Gau Weser-Ems. Marburg 2005, ISBN 3-8288-8848-8.
  • Michael Rademacher: Handbuch der NSDAP-Gaue 1928–1945. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen auf Gau- und Kreisebene in Deutschland und Österreich sowie in den Reichsgauen Danzig-Westpreußen, Sudetenland und Wartheland. Lingenbrink, Hamburg 2000, ISBN 3-8311-0216-3.
  • Claudia Roth: Parteikreis und Kreisleiter der NSDAP unter besonderer Berücksichtigung Bayerns. Beck, München 1997, ISBN 3-406-10688-9.
  • Kerstin Thieler: „Volksgemeinschaft“ unter Vorbehalt. Gesinnungskontrolle und politische Mobilisierung in der Herrschaftspraxis der NSDAP-Kreisleitung Göttingen. Wallstein, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1654-6.
  • Peter Hüttenberger: Die Gauleiter. Studie zum Wandel des Machtgefüges in der NSDAP. In: Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1969.
  • Peter Klefisch: Die Kreisleiter der NSDAP in den Gauen Köln-Aachen, Düsseldorf und Essen (= Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, Reihe C: Quellen und Forschungen. Band 46). Hrsg. vom Nordrhein-Westfälisches Hauptstaatsarchiv, Verlag Franz Schmitt/Siegburg, Düsseldorf 2000, ISBN 3-9805419-2-4.
  • Christine Arbogast: Herrschaftsinstanzen der württembergischen NSDAP. Funktion, Sozialprofil und Lebenswege einer regionalen NS-Elite 1920–1960. Oldenbourg, München 1998, ISBN 3-486-56316-5.

Zur Struktur der Ortsgruppe

  • Carl-Wilhelm Reibel: Das Fundament der Diktatur: Die NSDAP-Ortsgruppen 1932–1945. Paderborn 2002, ISBN 3-506-77528-6.

Zur allgemeinen NSDAP-Struktur

  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Wie wurde man Parteigenosse? Die NSDAP und ihre Mitglieder. Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 3-596-18068-6.
  • Wolfgang Horn: Führerideologie und Parteiorganisation in der NSDAP 1919–1933. Düsseldorf 1972, ISBN 3-7700-0280-6.
  • Wolfgang Horn: Zur Geschichte und Struktur des Nationalsozialismus und der NSDAP. In: Neue politische Literatur 18, 1973.
  • Armin Nolzen: Die Dienststelle des Stellvertreters des Führers/Partei-Kanzlei als Verwaltungsbehörde der NSDAP: Struktur, Organisationskultur und Entscheidungspraxis. In: Stefan Haas (Hrsg.): Im Schatten der Macht: Kommunikationskulturen in Politik und Verwaltung 1600–1950. Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-593-38230-2.
  • Reiner Pommerin: Die räumliche Organisation von Staat und Partei in der NS-Zeit. In: Geschichtlicher Absatz der Rheinlande: Beiheft 5, Politische Geschichte 3. Köln 1992, ISBN 3-7927-1340-3.
  • Wolfgang Schaefer: NSDAP. Entwicklung und Struktur der Staatspartei des Dritten Reiches. In: Schriftenreihe des Instituts für Wissenschaftliche Politik in Marburg/Lahn des Instituts für Wissenschaftliche Politik Marburg, Norddeutsche Verlags-Anstalt Goedel, Hannover 1956.

Zur Verflechtung von Staat und NSDAP

  • Peter Diehl-Thiele: Partei und Staat im Dritten Reich. Untersuchungen zum Verhältnis von NSDAP und allgemeiner innerer Staatsverwaltung 1933–1945. 2. Auflage, Beck, München 1971, ISBN 3-406-02789-X.
  • Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Stuttgart 1970; 2. Auflage, München 2006, ISBN 3-486-54501-9 (Umfangreiche Auswertung von Quellenmaterial; Ergebnisse entsprechen z. T. nicht mehr der jüngeren Rosenberg-Forschung).
  • Henry Ashby Turner (Hrsg.): Nazism and the Third Reich. Quadrangle Books, New York 1972, ISBN 0-8129-6195-1 (englisch).

Zu den Abzeichen

  • Francis Catella: Le N.S.D.A.P. – Uniformologie & Organigramme. Francis Catella, Frankreich 1987.

Sonstige Nachschlagewerke

  • Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus, Deutscher Taschenbuchverlag, München 1997; 5., aktualisierte und erweiterte Auflage, München 2007.
  • Hilde Kammer, Elisabet Bartsch: Jugendlexikon Nationalsozialismus – Begriffe aus der Zeit der Gewaltherrschaft 1933–1945. Rowohlt, 1982, ISBN 978-3-499-62335-6.
  • Michael Rademacher: Abkürzungen des Dritten Reiches. Ein Handbuch für deutsche und englische Historiker. Lingenbrink, Hamburg 2000, ISBN 3-8311-0379-8.
  • Christian Zentner, Friedemann Bedürftig: Das große Lexikon des Dritten Reiches. Südwest-Verlag, 1985, ISBN 978-3-517-00834-9.
  • Andreas Herzfeld: Die Riemann’sche Sammlung deutscher Autoflaggen und Kfz-Stander, Band 1, Berlin 2011, ISBN 978-3-935131-08-7.

Zeitgenössische Literatur

Anmerkungen

  1. Vgl. Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus. 2., durchges. und überarb. Aufl., de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019549-1, S. 242 f.
  2. Alfons Rehkopp: Staats- und Verwaltungskunde. Berlin 1944, S. 93.
  3. Dritte Ausführungsbestimmung über die Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 5. Dezember 1935, in: documentArchiv.de.
  4. Nähere Informationen zur Geschichte des NS-Reichsbundes deutscher Schwestern (PDF; 780 kB).
  5. Milena Rolka: Mütterschulen im „Dritten Reich“. In: LeMO – Lebendiges Museum Online. 7. August 2015, abgerufen am 11. Februar 2021.
  6. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 29. März 1935, in: documentArchiv.de.
  7. Flagge der Deutschen Jägerschaft auf flagspot.net (Flags of the World).
  8. Michael Grüttner: Das Dritte Reich 1933–1939 (= Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 19), Klett-Cotta, Stuttgart 2014, S. 112.
  9. a b c d e Horst Wallraff: Friedrich Karl Florian. NSDAP-Gauleiter (1894–1974). In: Internetportal „Rheinische Geschichte“, LVR, abgerufen am 20. Oktober 2019.
  10. Michael Rademacher: Die Gaue der NSDAP: „Der Gau Franken“. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  11. a b Wolfgang Stelbrink: Westfalen im Nationalsozialismus (1933–1939). In: Internetportal „Westfälische Geschichte“, LWL, abgerufen am 20. Oktober 2019.
  12. Wolfgang Stelbrink: Provinz oder Gau? Die beiden westfälischen NS-Gaue auf dem beschwerlichen Weg zu regionalen Funktionsinstanzen des NS-Staates. In: Jürgen John, Horst Möller, Thomas Schaarschmidt (Hrsg.): Die NS-Gaue. Regionale Mittelinstanzen im zentralistischen „Führerstaat“. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58086-0, S. 294–317.
  13. Übersicht der NSDAP-Gaue, der Gauleiter und der Stellvertretenden Gauleiter zwischen 1933 und 1945
  14. Armin Nolzen: Gau Koblenz-Trier, seit 24.1.1941 Gau Moselland. In: Internetportal „Rheinische Geschichte“, LVR, abgerufen am 20. Oktober 2019.
  15. a b Jürgen John, Horst Möller, Thomas Schaarschmidt (Hrsg.): Die NS-Gaue. Regionale Mittelinstanzen im zentralistischen „Führerstaat“. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58086-0, S. 460 (Anhang der Herausgeber).
  16. Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Bestandssignatur 410.02.01 (Diverse NS-Stellen), 1.1.5 („NSDAP-Gauleitung Ruhr in Elberfeld“).
  17. Hilde Kammer/Elisabet Bartsch: Jugendlexikon Nationalsozialismus – Begriffe aus der Zeit der Gewaltherrschaft 1933–1945, 1982, S. 151.
  18. Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin 1998, ISBN 3-11-013379-2, S. 112.
  19. Bekanntmachung gemäß Artikel 1 § 5 des Gesetzes gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen vom 20. Dezember 1934 (Reichsgesetzbl. I S. 1269) vom 16. Januar 1935
  20. Da durch eine Verfügung vom 3. Januar 1941 die Schriftarten in Deutschland von Fraktur zu Antiqua geändert wurden, wäre es denkbar, dass ab diesem Zeitpunkt auch die Buchstaben auf den Kraftwagenflaggen angepasst worden sind. Nach dem Krieg auf Auktionen angebotene Flaggen mit lateinischen Buchstaben scheinen dies zwar zu bestätigen, jedoch werden im Organisationsbuch der NSDAP von 1943 noch alle Stander mit gotischen Buchstaben abgebildet. Ob Standarten mit lateinischen Buchstaben in der Praxis tatsächlich verwendet wurden, ist unklar. Offizielle Dokumente, die eine Änderung der Schriftart bestätigen, liegen nicht vor.

Weblinks

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Gauleiter ausgewählter Gaue

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