Reinsdorf (Plauen)

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Reinsdorf
Stadt Plauen
Koordinaten: 50° 28′ 35″ N, 12° 8′ 37″ O
Fläche: 3,06 km²
Einwohner: 715 (31. Dez. 2002)
Bevölkerungsdichte: 234 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1949
Postleitzahlen: 08527, 08529
Vorwahl: 03741
Lage von Reinsdorf in Plauen
Reinsdorf (1854)

Reinsdorf ist ein Stadtteil von Plauen im Stadtgebiet Süd, der 1949 eingemeindet wurde.

Geographie

Reinsdorf liegt im südlichen Zentrum Plauens und grenzt an neun weitere Stadtteile Plauens.

Südvorstadt Ostvorstadt Reusa mit Sorga
Thiergarten Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Tauschwitz
Meßbach Oberlosa, Unterlosa Stöckigt

Die Fläche der Gemarkung besteht zu 54,3 % aus Landwirtschaftlicher Nutzfläche und zu 35,0 % aus Wald. Die restliche Fläche sind Straßen, Wohn- und Industrieflächen.[1]

Geschichte

Der Ort wurde 1263 als Abecz de Reynoldesdorf erwähnt. Es handelte sich um eine Gutssiedlung mit Häuserzeilen in Gutsblockflur. Reinsdorf gehörte bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Plauen.[2] Die Gemeinde gehörte später zur Amtshauptmannschaft Plauen, die später in „Landkreis Plauen“ umbenannt wurde. 1949 wurde sie in die damals noch kreisfreie Stadt Plauen eingemeindet.

Der Herrensitz Reinsdorf war von 1635 bis 1800 in den Händen[3] der Familie von Reibold. Namhaft ist zu Beginn Hans Christoph d. Ä. von Reibold-Polenz (1594–1681), Herr mehrerer Güter, auch von Reinsdorf, liiert mit Agnes von Ponickau-Pomßen. Ein Nachfahre ist Gottlob August von Reibold (1664–1716), seines Zeichens Kammerherr und Ritter des Johanniterordens, verheiratet mit Eleonore Marie von Gersdorff-Mückenhain.[4] Später folgen Hans sen. von Reibold-Reinsdorf sowie Hans jun. von Reibold-Reinsdorf, die beide Frauen aus der Familie von Watzdorf heirateten.[5] 1712 belehnte die Obergreizer Vormundsherrschaft den Königlich Polnischen und Königlich Sächsischen Oberforstmeister Hans von Reibold auf Reinsdorf und Rößnitz mit dem Mannlehngut Görschnitz.[6] 1775 verheiratete sich die Tochter des Offiziers der sächsischen Gardes du Corps Philipp Ferdinand von Reibold (1714–1801) auf Reinsdorf und seiner Gemahlin Johanne Kölbel von Geising, Caroline Christiane von Reibold, mit Christian von Tümpling.[7]

Dann übernahm bald das Adelsgeschlecht derer von Tümpling das Gut in Reinsdorf. Letzte Gutsbesitzer auf Reinsdorf waren der Schloßhauptmann, Major z. D. Wolf Ferdinand von Tümpling, und dann sein Sohn, der Jurist und Oberregierungsrat Arwed von Tümpling (1903–1964). Etwa 1915 betrug die Gutsgröße 361 ha.[8] Nach dem letztmals Anfang der 1920er Jahre amtlich publizierten Güter-Adressbuch Sachsen hatte das Rittergut einen Umfang von 352 ha, Gutsverwalter war Forstmeister A. Pflug. Die anderen Flächen blieben an M. Münch verpachtet. Arwed von Tümpling-Reinsdorf lebte nach der Enteignung durch die Bopdenreform in den 1960er Jahre mit seiner Familie in Bayern und war Firmen-Direktor. Sein Sohn Wolf von Tümpling hat mit Familie 1993 den alten Stammsitz Schloss Tümpling in Thüringen zurückerworben.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl[9][1]:

  • 1557: 009
  • 1764: 020
  • 1834: 145
  • 1871: 238
  • 1890: 346
  • 1910: 475
  • 1925: 383
  • 1939: 411
  • 1946: 335
  • 2002: 715

Öffentlicher Nahverkehr

Der mittlere Teil von Reinsdorf ist über die PlusBus-Linie 90 des Verkehrsverbunds Vogtland im Stundentakt mit Plauen, Oelsnitz, Schöneck und Klingenthal verbunden. Durch den östlichen Teil verkehrt die TaktBus-Linie 92 zwischen Plauen und Bad Elster über Adorf.

Direkt an der nördlichen Grenze zur Südvorstadt liegt die gleichnamige Endhaltestelle der Straßenbahn Plauen, die im 12-Minuten-Takt Verbindungen in die Innenstadt und zur Plamag anbietet.

Literatur

Weblinks

Commons: Reinsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Gerd Kramer: Stadtentwicklung Plauen, Seite 64–65 in: Brigitte Unger, Werner Pöllmann u. a. (Hrsg.): Der Vogtlandatlas. Regionalatlas zur Natur, Geschichte, Bevölkerung, Wirtschaft und Kultur des Sächsischen Vogtlandes. 3. Auflage. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2007, ISBN 978-3-937386-18-8
  2. Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
  3. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung mit geschichtlichen und urkundlichen Nachweisen. Band 4., v. Reiboldt (Reibold). T. O. Weigel, Leipzig 1857, S. 352–354 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. September 2022]).
  4. Walter von Boetticher: v. Reibold. In: Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften (Hrsg.): Geschichte des oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635–1815. Band 2. Selbstverlag, Görlitz, Oberlößnitz 1913, S. 570–574 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. September 2022]).
  5. Rudolph von Watzdorf, Ferdinand Nitze: Historisch-Genealogische Beschreibung des Geschlechts derer von Watzdorf. In: Christian Heinrich von Watzdorf auf Reudnitz (Hrsg.): Historisch-Genealogische Beschreibung des uralten adligen und gräfl. Geschlechts Derer von Watzdorf 1740. Als Manuscript gedruckt für die Mitglieder des Geschlechts. Nebst einer lithographischen Karte der Watzdorf'schen Güter. Erste Abtheilung., Kontext Hans v. Reibold-Reinsdorf. C. F. Petzold, Dresden 1872, S. 146–147 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. September 2022]).
  6. Herbert Hüllemann: Die Geschichte der Rittergüter in Reuß älterer Linie. In: Verein für Thüringische Geschichte und Altertumskunde (Hrsg.): Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Thüringens. II. Teil Die einzelnen Rittergutsgeschichten, Abteilung A: Unterland. Gustav Fischer, Jena 1939, S. 652–653 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. September 2022]).
  7. Wolf von Tümpling-Thalstein: Geschichte des Geschlechtes von Tümpling. 2. (bis zur Gegenwart), Geschichte des Hauses Sorna. XII. Christian Gottlob I. (172) auf Sorna, Chursdorf, Hermsdorf, Moßbach, Unter-Los. 11. Heinrich Christian August auf Sorna, Chursdorf und Hermsdorf (221). Hermann Böhlau, Weimar, Thalstein 1892, S. 382–383 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. September 2022]).
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser 1916. In: "Der Gotha". 11. Auflage. Tümpling, Reinsdorf. Justus Perthes, Gotha 22. November 1915, S. 829–830 (google.de [abgerufen am 21. September 2022]).
  9. Einwohnerzahlen Reinsdorfs bis 1946 im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 21. September 2022.