Reutlingen Hauptbahnhof

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Reutlingen Hauptbahnhof
Daten
Lage im Netz Zwischenbahnhof
Trennungsbahnhof (bis 1994)
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung TRE
IBNR 8000314
Preisklasse 3
Eröffnung 20. September 1859
Profil auf Bahnhof.de Reutlingen-Hbf-1036868
Lage
Stadt/Gemeinde Reutlingen
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 29′ 46″ N, 9° 12′ 33″ OKoordinaten: 48° 29′ 46″ N, 9° 12′ 33″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

Reutlingen Hauptbahnhof ist der wichtigste Bahnhof in Reutlingen. Daneben bestehen die Haltepunkte Reutlingen West und die der Stadtteile Betzingen und Sondelfingen. Sie alle liegen an der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen. Der Bahnhof Reutlingen Süd (vormals Bahnhof Eningen[1]) ist nicht mehr in Betrieb.[2]

Geschichte

Aufnahme von 2011

Nachdem Reutlinger Bürger sich aktiv an der Revolution von 1848/49 beteiligt hatten, verzögerte die Württembergische Staatsregierung bewusst den Bau der Bahnstrecke von Plochingen nach Reutlingen.[3] Der Bahnhof wurde schließlich am 20. September 1859 eröffnet. Er war ursprünglich 575 Meter lang und bis zu 86 Meter breit.[4] Er verfügte über ein Verwaltungs- und ein Zollgebäude, einen Güterschuppen, eine Lokomotivremise und eine Reparaturwerkstätte mit Wasserstation[5] sowie über eine bedeckte Ladebühne.[6]

Im Reutlinger Hauptbahnhof zweigte ab 1892 bis 1994 die Bahnstrecke Reutlingen–Schelklingen ab, deren Teil von Reutlingen bis Engstingen heute stillgelegt und abgebaut ist. Der Personenverkehr, zuletzt nur bis Honau, war schon 1980 eingestellt worden. Auch der Güterverkehr wurde zuletzt nur noch bis Reutlingen Süd bedient.

Von 1902 bis 1985 zweigte hier auch die Gönninger Bahn ab, die Reutlingen mit Gönningen verband. Sie war von den Badischen Lokal-Eisenbahnen erbaut worden und wurde zuletzt von der Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft betrieben. Der Personenverkehr auf dieser Strecke war schon 1976 eingestellt worden.

Zudem verkehrte von 1899 an die dampfbetriebene Lokalbahn Reutlingen–Eningen vom Bahnhofsvorplatz aus nach Eningen unter Achalm, aus ihr ging 1912 die elektrische Straßenbahn Reutlingen hervor, die bis 1974 verkehrte.

Reutlingen Hbf war bereits in der Vergangenheit Fernverkehrshalt: Ab dem Fahrplanwechsel 2009/2010 im Dezember 2009 hielt in Reutlingen ein Intercity-Zugpaar. Es verband montags bis freitags Tübingen über Stuttgart mit Köln (sonntags ab Berlin), freitags auch mit Berlin: ein Intercity fuhr morgens Richtung Stuttgart, einer kam abends zurück.

Zugverkehr

Nahverkehr

(kursiv: Umleitung wegen Stammstreckensperrung in Stuttgart 2022)

Linie Verlauf Frequenz Betreiber
IRE 6 (Stuttgart Hbf –) Plochingen – Reutlingen Hbf – Tübingen Hbf (– Mössingen – Hechingen – Balingen (Württ) – Albstadt-Ebingen – Sigmaringen – Herbertingen – Aulendorf) 120-Minuten-Takt; DB Regio Baden-Württemberg
(Stuttgart Hbf –)Kornwestheim Pbf – Stuttgart-Untertürkheim – Reutlingen Hbf – Tübingen Hbf 120-Minuten-Takt SWEG Bahn Stuttgart
RE 12 Tübingen Hbf – Reutlingen Hbf – Metzingen (Württ) – Nürtingen – Wendlingen (Neckar) – Plochingen – Esslingen (Neckar) – Stuttgart Hbf – Heilbronn Hbf – (Mosbach) 60-Minuten-Takt

(Mo–Sa)

Tübingen Hbf – Reutlingen Hbf – Metzingen (Württ) – Nürtingen – Wendlingen (Neckar) – Plochingen – Esslingen (Neckar) – Stuttgart Hbf / – Stuttgart-Untertürkheim – Kornwestheim Pbf Verstärker, einzelne Fahrten
RB 18 Tübingen Hbf – Reutlingen Hbf – Metzingen (Württ) – Nürtingen – Oberboihingen – Wendlingen (Neckar) – Plochingen – Esslingen (Neckar) – Stuttgart Hbf – Heilbronn Hbf – Osterburken 60-Minuten-Takt
RB 63 Herrenberg – Tübingen Hbf – Reutlingen Hbf – (Metzingen – Bad Urach) Herrenberg–Reutlingen: 30-Minuten-Takt;

Reutlingen–Bad Urach: 60-Minuten-Takt

DB Regio Baden-Württemberg

Fernverkehr

Seit dem Fahrplanwechsel Mitte Juni 2021 (unterbrochen in den Sommerferien 2021) verkehren erneut IC:

Linie Verlauf Betreiber
IC 32 Tübingen Hbf – Reutlingen Hbf – Metzingen – Nürtingen – Plochingen – Stuttgart Hbf – Heidelberg HbfMannheim HbfMainz HbfKoblenz HbfAndernachRemagenBonn HbfKöln HbfWuppertal HbfHagen HbfHannover HbfWolfsburg HbfBerlin-SpandauBerlin HbfBerlin Ostbahnhof DB Fernverkehr

Planungen

Zukünftig ist geplant, im Rahmen der Regionalstadtbahn Neckar-Alb sowohl die Strecke über Pfullingen nach Schelklingen als auch jene nach Eningen zu reaktivieren.[7]

Busverkehr

Der Hauptbahnhof war von 1899 bis 1974 der zentrale Knotenpunkt der Straßenbahn Reutlingen. Heute befindet sich dort der Busbahnhof für Regionalbuslinien, und es bestehen Umstiegsmöglichkeiten zu den meisten Stadtbuslinien der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV).

Busverbindungen Reutlingen Hbf/Obf
Bussteig 1 2 3 4 5 Bahnhofstraße
Abfahrende Linien 7606 400 111 100 197 Fernbusse
7644 7607 7601 102 F 10/7611

(Ankunft)

7605 7635 555
10/7611

Mit dem Start des neuen Stadtbuskonzeptes Mitte 2019 liegt die Hauptverkehrsachse des Stadtbusnetzes nun an den Haltestellen Listplatz/ Hauptbahnhof, Gartenstraße/Hauptbahnhof und Unter den Linden/Hauptbahnhof, an welcher alle wichtigen Linien halten.

Belegung Stadtbus
Haltestelle Unter den Linden/

Hauptbahnhof

Listplatz/Hauptbahnhof

Gartenstraße/Hauptbahnhof

Abfahrende Linien 1 1 7 12
3 2 8 21
6 3 9 22
9 4 10 81
21 5 7611 82
X3 6 11 Nachtbusse

Infrastruktur

Der Reutlinger Hauptbahnhof verfügt über drei Bahnsteiggleise. Der ausgedehnte Güter- und Rangierbahnhof östlich des Personenbahnhofs ist seit einigen Jahren nicht mehr in Betrieb. Die Gleisanlagen waren 2011 noch komplett erhalten, bis 2020 sind sie aber entfernt worden.

Inzwischen wird erwogen, den im Besitz der Stadt befindlichen Güterbahnhof als Umschlagbahnhof wiederaufzubauen. Die Planung des als „Zero Emission Logistik Terminal“ bezeichneten Projekt wird unter einem im Sommer 2021 vom Land Baden-Württemberg erteilten Förderbescheid unterstützt.[8]

Weblinks

Commons: Reutlingen Hauptbahnhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Lage, Gleise, Signale und zulässige Geschwindigkeiten des Bahnhofs auf der OpenRailwayMap
  • Gleisplan, DB Netz AG (PDF)

Einzelnachweise

  1. http://www.vergessene-bahnen.de/Ex759_1.htm
  2. https://www.michaeldittrich.de/abkuerzungen/index.php
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 9. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reutlingen.de
  4. Georg von Morlok: Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen. Rückschau auf deren Erbauung während der Jahre 1835–1889 unter Berücksichtigung ihrer geschichtlichen, technischen und finanziellen Momente und Ergebnisse. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1890, S. 134
  5. Gustav Kuttler: Die Schwäbische Eisenbahn. Topographisch, historisch und ästhetisch geschildert (= Ein Handbuch für gebildete Reisende). Mit einer Eisenbahnkarte. Verlag der Classischen Buchhandlung, Heilbronn 1859, S. 155 (Volltext bei google books)
  6. Georg von Morlok: Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen. Rückschau auf deren Erbauung während der Jahre 1835–1889 unter Berücksichtigung ihrer geschichtlichen, technischen und finanziellen Momente und Ergebnisse. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1890, S. 134
  7. http://www.rvna.de/site/Regionalverband+Neckar+Alb/get/documents/rv-neckaralb/RVNA_Dateien/Materialien/RSB_Studie/01-rsb_machbarkeitsstudie_kurzfass.pdf
  8. Bahnhöfe in Baden-Württemberg. In: Bahn-Report. Nr. 6, 2021, ISSN 0178-4528, S. 77 f.