Ricardo Alejandro Luna

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Ricardo Alejandro Luna (* 20. April 1970 in Buenos Aires) ist ein argentinischer Dirigent, Komponist, Chorleiter, Arrangeur und Sänger mit der Stimmlage Bariton. Er lebt seit 2000 in Wien.[1]

Leben und Wirken

Luna studierte Dirigieren bei Guillermo Scarabino und Guillermo Opitz sowie Komposition bei Roberto Caamaño, Marta Lambertini, Gerardo Gandini und Julio Viera an der Katholischen Universität von Argentinien mit Studienabschluss. In Argentinien sammelte er erste Erfahrungen als Chorsänger und Gesangssolist. Dirigier-Meisterkurse nahm er bei Kurt Masur am Teatro Colón, Michael Luig sowie Ervin Acél. Außerdem absolvierte er ein postgraduales Studium für Dirigieren und Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Uroš Lajovic und Erich Urbanner. Noch während seines Studiums in Argentinien gründete Luna 1996 den Chor „Coro de Cámara de Puerto Madero“. In der Iglesia Nuestra Señora de las Mercedes hatte er sein erstes Engagement als Kapellmeister inne.

Luna gab 2000 sein Europadebüt als Dirigent in Wien mit Bruckners 1. Symphonie und in Szombathely (Ungarn) mit BartóksKonzert für Orchester“ zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Oradea und dem Savaria Symphony Orchestra. Anlässlich des 200. Jahrestages der Erstaufführung der 3. Sinfonie Beethovens dirigierte er 2004 im Rahmen des „Projekts Eroica“ am Teatro Colón und 2005 in Wien den Wiener Concert-Verein.

Im Jahr 2006 wurde Luna zum künstlerischen Leiter des Wiener Madrigalchores ernannt. 2007 leitete er die österreichische Erstaufführung des Bandoneon-Konzerts von Astor Piazzolla im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses. 2008 dirigierte er die österreichische Erstaufführung der Neuausgabe des Musikwissenschaftlichen Verlags (2005) von Bruckners Messe Nr. 3 (Fassung 1883) und das Te Deum im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins mit dem Wiener Madrigalchor dem Symphonieorchester der Volksoper Wien.[2]

Mit seinem Vokalensemble Armonia Vocale übernimmt er seit 2009 regelmäßig die musikalische Gestaltung von Hochämtern in der Wiener Peterskirche. Er leitete musikalisch außerdem vom ZDF und ORF übertragene evangelische Fernsehgottesdienste. 2011 übernahm er die Leitung und den Wiederaufbau der Kirchenmusik in der Karlskirche Wien und wurde zum Kapellmeister und Kantor ernannt.

2014 gründete er den Chor der Karlskirche,[3] welcher im Februar 2018 im Rahmen seiner ersten Tournee gemeinsam mit der Schola der Sixtinischen Kapelle im Petersdom bei der musikalischen Gestaltung der Heiligen Messe mit Papst Franziskus mitwirkte, die weltweit im Fernsehen übertragen wurde.[4] Gemeinsam mit dem Chor der Diözese von Terni-Narni-Amelia gestaltete Luna auch den von der Rai 1 übertragenen Fernsehgottesdienst in der Kathedrale von Terni.[5]

Luna brachte u. a. Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Anton Bruckner, Gabriel Fauré, Maurice Duruflé, Ludwig van Beethoven, Felix Mendelssohn Bartholdy, Heinrich Schütz, Antonio Vivaldi und Johann Sebastian Bach zur Aufführung.

Er leitete Konzerte u. a. im Teatro Colón in Buenos Aires, dem Wiener Musikverein und dem Wiener Konzerthaus, dem Wiener Stephansdom, der Stiftskirche Kremsmünster, im Petersdom, der Kathedrale von Narni und der Kapelle der Wiener Hofburg. Er leitete 2012 als Dozent die Chorakademie und den Meisterkurs für Kammermusik der „Narnia Arts Academy“ in Umbrien und war ab 2014 beim jährlichen Festival „Eventi Valentiniani“ in Terni Gastdirigent.

Luna arbeitete unter anderem mit dem Wiener Concert-Verein, dem Symphonieorchester der Volksoper Wien, dem Concilium Musicum Wien, dem Savaria Symphony Orchestra, dem Orchestra da camera di Perugia, dem Orquesta Sinfonica Municipal de San Martin und der Symphonia Buenos Aires zusammen.

Werke (Auswahl)

Luna komponierte neben zahlreichen Arrangements Werke unterschiedlicher Besetzung, Stilrichtung und Gattung.

  • Die Geburt Väinämöinens op. 18 (nach einer finnischen Legende des Kalevalas), Uraufführung beim Konzert der Österreichischen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik (ÖGZM), 2012.[6]
  • Grande Messe „SAINT MICHEL“ op. 17, Uraufführung mit der Schola Cantorum Wien und dem Ensemble Wieden in der Peterskirche Wien, 2012[7]
  • Pueri hebraeorum op. 20a, Choralvorspiel für Bariton-Solo, Tenor-Solo (ad libitum) und Orgel, Uraufführung Peterskirche Wien, 2017
  • Ave Maria op .20b für sechs- bis siebenstimmigen gemischten Chor und große Orgel, Uraufführung Peterskirche Wien, 2017
  • Gloria-Fanfare nach dem Gloria-Lied MH 560 von Michael Haydn, Uraufführung Karlskirche Wien, 2018

Auszeichnung

2005 wurden Luna in Buenos Aires der Titel der „Nobleza Meritocratica“ und die Auszeichnung „Estrella Académica Universal“ für seine Verdienste als kultureller Botschafter Argentiniens verliehen.

Diskografie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LunaCV. Abgerufen am 13. August 2019.
  2. Dr. Thomas Angyan: Ankündigung Konzert im Wiener Musikverein. In: musikverein.at. Gesellschaft der Musikfreunde in Vienna, 22. Juni 2008, abgerufen am 3. Oktober 2019 (englisch).
  3. Institut für kunst-und musikhistorische Forschungen: St. Karl (Wien). 2002, abgerufen am 29. September 2019.
  4. Catholic sat: Holy Mass on the Feast of Presentation of the Lord, and the XXIII World Day of Consecrated Life, from St. Peter's Basilica, Vatican City. Presided by Pope Francis. In: https://www.youtube.com/channel/UC2RsJxf7aS0B00xKQ6iC--Q. Catholic sat, 2. Februar 2018, abgerufen am 3. Oktober 2019 (englisch).
  5. Rai 1: TV-Live-Übertragung Heilige Messe im Dom von Terni. In: http://www.rai.it/dl/RaiTV/programmi/media/ContentItem-31dabd70-364e-4eaa-b98e-d5b93ea5645e.html. Rai - Radiotelevisione Italiana Spa, 4. Februar 2018, abgerufen am 3. Oktober 2019 (italienisch).
  6. Doris Weberberger: Konzert-Ankündigung, Die Geburt Väinämöinens von Ricardo Luna - Liederabend der ÖGZM. In: musicaustria.at. Verein Music Austria, 5. März 2012, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  7. Peterskirche Wien I: Ankündigung der Uraufführung der Grande Messe “Saint Michel” op. 17 von Ricardo Luna. Peterskirche Wien (2012). (PDF) In: www.peterskirche.at. Peterskirche Wien I, 30. September 2012, abgerufen am 3. Oktober 2019.