Richard Socher

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Richard Socher (* August 1983 in Dresden) ist ein deutscher Informatiker. Als CEO eines neuen Start-up-Unternehmens (you.com) und emeritierter Chefwissenschaftler bei Salesforce arbeitet er im Bereich Künstliche Intelligenz, Neuronale Netze und Deep Learning.[1]

Leben und Werk

Der Sohn zweier DDR-Wissenschaftler wuchs zeitweise in Äthiopien auf. Er legte das Abitur am Gymnasium Dresden-Plauen ab und studierte Computerlinguistik in Leipzig (Bachelor 2006) und Saarbrücken (Master 2008).[1] An der Princeton University und der Stanford University forschte er an neuronalen Netzwerken für die Sprachverarbeitung. 2016 promovierte Socher bei Christopher Manning in Stanford zum Thema Recursive Deep Learning for Natural Language Processing and Computer Vision.[2] Socher lehnte das Angebot einer Professur in Princeton ab.[3][4]

2014 gründete er das Start-up-Unternehmen Metamind, das 2016 von Salesforce übernommen wurde, wo Socher bis 2020 als Chefwissenschaftler tätig war.[3][4]

Im Juli 2020 kündigte er an, seine Position bei Salesforce zu verlassen, um zusammen mit Bryan McCann das Startup SuSea zu gründen.[5][6] Unter dem Namen You.com arbeiten sie an einer neuen Suchmaschine.[7] Er ist weiterhin als Berater für Salesforce tätig.

Im September 2020 zeichneten die beiden Journalisten Jochen Wegner und Christoph Amend im Rahmen von Alles gesagt? unter dem Titel Was denken Maschinen? einen Interviewpodcast mit Socher auf, der in seiner vollen Länge von 8 Stunden und 17 Minuten am 26. November veröffentlicht wurde. Socher gab einen Überblick über die Teilgebiete der KI-Forschung, sprach über die Trennung zwischen logikorientierten und statistikbasierten Methoden und erklärte interdisziplinäre Ansätze, die mit einer Kombination aus logischer Struktur und den statistischen Methoden des Deep Learning Algorithmen entwickeln, die komplexe semantische Zusammenhänge verstehen lernen können. Als einer der ersten Wissenschaftler erforschte er die Einsatzmöglichkeiten künstlicher neuronaler Netze für die Sprachverarbeitung und wurde damit richtungsweisend im Bereich der Computerlinguistik. Über sein Fachgebiet hinaus sprach Socher über Zukunftsvisionen, sein eigenes Menschenbild und das, was seiner Auffassung nach die künstliche Intelligenz von der menschlichen unterscheidet. Er ging auf ethische und gesellschaftspolitische Fragestellungen, seine Motivation und Wertvorstellungen ein, analysierte aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklungen in den USA und zeigte Unterschiede zu Deutschland auf.[8]

Socher lebt im Silicon Valley.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Richard Sochers Webpräsenz (englisch)
  2. Recursive Deep Learning for Natural Language Processing and Computer Vision. Richard Sochers Dissertation, August 2014 (englisch)
  3. a b Jochen Wegner: Künstliche Intelligenzen überlegen nicht, was sie nach Feierabend tun. Zeit Online, 16. April 2019
  4. a b Gil Press: Emerging Artificial Intelligence (AI) Leaders: Richard Socher, Salesforce. Forbes, 1. Mai 2017 (englisch)
  5. Salesforce chief scientist Richard Socher leaves to start his own company. In: VentureBeat. 13. Juli 2020, abgerufen am 26. November 2020 (amerikanisches Englisch).
  6. About Us. Abgerufen am 26. November 2020 (englisch).
  7. Former salesforce chief scientist announces new search engine to take on google. In: Techcrunch. 8. Dezember 2020, abgerufen am 27. August 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. Jochen Wegner, Christoph Amend: Was denken Maschinen? Interviewpodcast Alles gesagt? In: Zeit Online. 26. November 2020, abgerufen am 20. Dezember 2020: „Einer der meistzitierten jungen KI-Forscher spricht im Podcast darüber, wie Computer die Welt verstehen, über sein Leben im Silicon Valley und seine Kindheit in der DDR.“