Rita Marko

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rita Marko (* 1920 in Korça; † 15. Juni 2018[1]) war ein albanischer Politiker der Partei der Arbeit Albaniens.

Leben

Der aus einer griechisch-orthodoxen Familie stammende Rita Marko engagierte sich bereits nach dem Besuch der Höheren Schule 1936 aktiv in der nationalistischen Bewegung im Kampf gegen das immer weiter unter italienischen Einfluss geratende korrupte Regime Ahmet Zogus. Er nahm in diesem Jahr in Korça an einem Streik teil und schloss sich später dem kommunistischen Widerstand an.[2] Während des Zweiten Weltkriegs beteiligte er sich von 1942 bis 1944 am kommunistischen antifaschistischen Unabhängigkeitskrieg und war von 1944 bis 1948 Politkommissar der Polizei.

Bereits auf dem 1. Parteitag der PPSh im November 1948 wurde er zum Sekretär des ZK gewählt und bekleidete diese Funktion bis November 1966. Im Juli 1950 wurde er kurzzeitig Industrieminister.

1950 wurde er erstmals Abgeordneter der Volksversammlung (Kuvendi Popullor) und gehörte dieser als Vertreter des Kreises Korça von der zweiten bis zum Ende der elften Wahlperiode 1991 an.

Auf dem 2. Parteitag im April 1952 erfolgte seine Wahl zum Kandidaten des Politbüros, ehe er auf dem 3. Parteitag im Juni 1956 schließlich zum Mitglied des Politbüros gewählt wurde und behielt diese Position bis zu seinem Ausscheiden im Juli 1990. Damit gehörte er zu den am längsten amtierenden Mitgliedern dieses höchsten Führungsgremiums der Partei.

Zwischen 1956 und 1958 war er Vorsitzender der Volksversammlung und somit Parlamentspräsident. Anschließend fungierte er zwischen 1958 und Januar 1977 als Stellvertretender Parlamentspräsident sowie als Mitglied des Präsidiums der Volksversammlung, dem kollektiven Staatspräsidium.[3]

Im April 1957 gehörte er neben Enver Hoxha, Mehmet Shehu, Gogo Nushi, Xhafer Spahiu, Ramiz Alia, Spiro Koleka und Behar Shtylla zu einer Delegation bei einem Staatsbesuch in der Sowjetunion, die sich mit den albanisch-sowjetischen Beziehungen befasste.[4]

Nach seinem Ausscheiden aus dem ZK-Sekretariat im November 1966 war er Erster Sekretär der PPSh im Kreis Durrës, der zu den albanischen Kreisen mit der größten Bevölkerungsdichte zählt.[5]

Nach dem Tode von Gogo Nushi im April 1970 wurde er Vorsitzender des Generalrates des Gewerkschaftsverbandes BSSH (Bashkimi Sindikal i Shqipërisë). 1982 folgte ihm in diesem Amt Sotir Koçollari.[6] Auf dem 9. Kongress des Gewerkschaftsverbandes kritisierte er im Juni 1982 die Politik der SFR Jugoslawien im Kosovo, aber auch die Situation in Polen.[7][8]

Zuletzt war er Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums der Volksversammlung und damit neben Xhafer Spahiu und Emine Guri einer der Vize-Staatspräsidenten und Vertreter von Ramiz Alia.[9]

Am 5. Dezember 1990 wurde er wegen Vorwürfen der Korruption festgenommen.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vdes në moshën 98-vjeçare krahu i djathtë i Enver Hoxhës. In: albeu.com. 15. Juni 2018, abgerufen am 22. Juni 2018 (albanisch).
  2. J.F. Brown: Background Notes to Albania’s Party Congress – Special Report. In: Open Society Archives. 2. Februar 1961, abgerufen am 12. Oktober 2019 (englisch).
  3. List Of The Member Of Leading Albanian Party (20. Februar 1961) (Memento des Originals vom 21. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.osaarchivum.org
  4. Enver Hoxha: The Khruschevites (Auszug). Abgerufen am 10. August 2013 (englisch).
  5. No Change in the Albanian Politburo. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Open Society Archives. 8. November 1966, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 21. November 2010 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/osaarchivum.org
  6. Joan Campbell: European labor unions, S. 9, ISBN 0-313-26371-X, 1992 online
  7. Louis Zanga: Recent Developments On The Albanian Scene. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Open Society Archives. 29. Juni 1982, archiviert vom Original am 31. Mai 2014; abgerufen am 21. November 2010 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.osaarchivum.org
  8. 9. Kongress des Gewerkschaftsverbandes Albaniens, in: Albanien Heute (Nr. 2 - 1982)
  9. Presidiumit të Kuvendit Popullor të Republikës Popullore Socialiste të Shqipërisë (19. Februar 1987)@1@2Vorlage:Toter Link/www.qpz.gov.al (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Human Rights Watch (Organization): Human Rights Watch World Report 1992: Events of 1991 (= Human Rights Watch World Report). Human Rights Watch, New York 1991, ISBN 1-56432-053-7, S. 492 (englisch, 928 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).