Roßendorf

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Roßendorf
Koordinaten: 49° 28′ 20″ N, 10° 49′ 31″ O
Höhe: 342 m ü. NHN
Einwohner: 110 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 90556
Vorwahl: 09103
Roßendorfer Steinkreuze

Roßendorf (umgangssprachlich: „Rosndoʳf“[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Cadolzburg im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).

Geographische Lage

Das Kirchdorf liegt 2,5 km westlich von Cadolzburg und ist unmittelbar von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Westen wird die Flur Holzfeld genannt. Im Nordwesten befinden sich die Steigweiher und der Große und Kleine Weiher, dahinter liegen die Waldgebiete Kammerholz und Birkenschlag. 0,75 km westlich liegt das Gemeindeholz, die Brühl und der Zimmermannsweiher, 1 km nordöstlich das Maienwegholz.

Die Kreisstraße FÜ 16 führt nach Gewerbegebiet Schwadermühle zur Staatsstraße 2409 (3,3 km nordöstlich) bzw. nach Stinzendorf (2 km südwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Gonnersdorf (0,7 km südlich) und, die B 8 überquerend, nach Horbach (2,3 km nördlich).[3]

Geschichte

Nach den Wurzeln des Ortsnamens und dem Patrozinium des Hl. Martin von Tours entstand Roßendorf vermutlich schon im 8./9. Jahrhundert als Bestandteil des Königshofes und des Urpfarrsprengels Langenzenn. Um 1160 schenkte Eberhard von Riedfeld aus der Familie der Grafen von Raabs einen Hof in Roßendorf an das Schottenkloster St. Egidien in Nürnberg. 1225 bestätigte König Heinrich VII. diese Schenkung. Aus dieser Hube entstanden die Höfe Hausnummer 4–6.[4]

1279 wurde der Ort als „Rozzendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der deutsche Personenname Razo oder der slawische Personenname Rosice.[2]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Roßendorf 16 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Kastenamt Cadolzburg. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (ein Hof, zwei Halbhöfe, drei Güter, ein Hirtenhaus), das Klosteramt Langenzenn (zwei Halbhöfe, ein Haus), die Heiligenstiftung Roßendorf (ein Gütlein), die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (drei Halbhöfe), Katharinenamt (ein Gut), der Nürnberger Eigenherr von Haller (ein Gut).[5] 1801 gab es im Ort 14 Anwesen, von denen sieben dem Vogtamt Langenzenn und sieben Fremdherren unterstanden.[6]

1379 stimmten Burggraf Friedrich V. und der Langenzenner Pfarrer Johann von Seckendorf einer Messstiftung zum ewigen Gedächtnis an Hans Koler aus Roßendorf zu. 1400 wurde Ulrich Seyfried zu Bürglein als "regirer der capellen sant Merteins czu Roßendorf" genannt. Nach der Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts Langenzenn 1409 wurde die Kapelle den Chorherren übertragen. Von der mittelalterlichen Ausstattung in der Kirche blieb der Martinsaltar aus dem Jahr 1511 erhalten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche erneut aufgebaut und zwischen 1699 und 1680 ausgebessert bzw. erweitert. Die Neueinweihung erfolgte am 17. Juli 1681 zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit. Der Marienaltar aus dem Jahr 1480 wurde während des Zweiten Weltkrieges in der benachbarten Cadolzburg eingelagert, kurz vor Kriegsende verbrannte er dort allerdings als die Cadolzburg in Flammen aufging.

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Roßendorf dem Steuerdistrikt Steinach zugeordnet. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Roßendorf, zu der Gonnersdorf, Greimersdorf und Schwadermühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt).[7][8] Ab 1862 gehörte Roßendorf zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 bis in das Amtsgericht Cadolzburg umgewandelt), seit dem 1. März 1931 wird sie vom Amtsgericht Fürth wahrgenommen. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 9,260 km².[9] Das Anwesen Waldhaus wurde zwischen 1925 und 1950 auf dem Gemeindegebiet errichtet.

Am 1. Juli 1972 wurde die Gemeinde Roßendorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Cadolzburg eingegliedert.[10]

Baudenkmäler

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Roßendorf

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 274 299 301 308 322 309 299 290 287 293 294 293 285 280 294 304 286 281 262 434 434 404 303 330
Häuser[11] 45 47 46 54 55 54 56 62
Quelle [12] [13] [14] [14] [15] [14] [16] [14] [14] [17] [14] [14] [18] [14] [14] [14] [19] [14] [14] [14] [20] [14] [9] [21]

Ort Roßendorf

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 100 104 138 109 118 119 123 186 118 106 110
Häuser[11] 17 20 22 22 25 24 25 30
Quelle [12] [13] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [9] [21] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind in die evangelisch-lutherische Pfarrkirche (Langenzenn) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Otto (Cadolzburg).

In der evangelischen Kirche finden in der Regel zwei Mal im Monat Gottesdienste statt. Um diese besichtigen zu können, soll man sich an den Wirt der benachbarte Gaststätte "Zur alten Schmiede" wenden.[22]

Literatur

Weblinks

Commons: Roßendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).
  2. a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 80 f.
  3. Roßendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Infotafel der Gemeinde an der Kirche St. Martin zu Roßendorf, Stand Nov. 2020
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 166.
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 589
  7. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 232.
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 28 (Digitalisat).
  9. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 781 (Digitalisat).
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 467 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 77 (Digitalisat). Für die Gemeinde Roßendorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Gonnersdorf (S. 31), Greimersdorf (S. 31), Schwadermühle (S. 83)
  13. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 68 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 289 Einwohner.
  14. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1031, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1196, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1127 (Digitalisat).
  18. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1233 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1063 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  22. Infotafel der Gemeinde an der Kirche St. Martin zu Roßendorf, Stand Nov. 2020