Robert Coppens

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Robert Coppens (* wohl vor 1550 in Flandern; † nach 1618 wohl in Norddeutschland) war ein flämischer Bildhauer der Renaissance, der mit seiner Werkstatt in Lübeck nachgewiesen ist.

Leben

Doppelgrab im Schweriner Dom
Datei:HL damals – Krämerkompagnieportal.jpg
Portal der ehem. Krämerkompanie
Relikt des Zöllner-Epitaphs in St. Marien zu Lübeck

Robert Coppens soll nach der überwiegenden Ansicht der Literatur entweder aus Mechelen oder Antwerpen stammen und vermutlich Schüler und/oder Mitarbeiter in der Werkstatt von Cornelis Floris gewesen sein. In Lübeck muss er im letzten Quartal des 16. Jahrhunderts und während der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts eine größere Werkstatt mit mehreren Mitarbeitern unterhalten haben. Er wohnte 1597 in der Hartengrube im Domviertel. Sein Wirkungskreis erstreckte sich von hier aus bis nach Lauenburg im Süden, nach Schwerin und Ostholstein. Sein Hauptwerk ist das Grabmal des Otto von Reventlow (1608) in der nördlichen Seitenkapelle der St.-Michaelis-Kirche von Lütjenburg. Diese hat einen rechteckigen Grundriss und zeigt nach Norden einen getreppten Backsteingiebel, der eine Querschifffassade andeutet. Das von Coppens gestaltete Grabmal hat eine Ausdehnung von 340 × 460 cm.

Werke

  • Renaissanceportal vom ehemaligen Schütting (Amtshaus) der Krämerkompagnie in Lübeck, Schüsselbuden 24, aus dem Jahr 1587; beim Abbruch des Hauses 1904 geborgen und in der Braunstraße 1–5 in das 1905–09 errichtete neugotische Paketpostgebäude der Reichspost übernommen;[1]
  • Zugeschriebenes Epitaph Weltzin († 1590) in der Maria-Magdalenen-Kirche von Lauenburg/Elbe;[2]
  • Grabmal für Herzog Franz II. von Sachsen-Lauenburg und Familie ebenfalls in der Maria-Magdalenen-Kirche in Lauenburg (1590–1600);[3][4]
  • Renaissancetreppe (1595) am Lübecker Rathaus (zugeschrieben)
  • Doppelgrabmal (1594–96) für Herzog Christoph von Mecklenburg († 1592) und seine Frau Elisabeth von Schweden († 1597) im Schweriner Dom belegt durch Zahlungen am Werkstattort Lübeck im fraglichen Zeitraum und sein Monogramm als Signatur. Es entstand vermutlich auf Grundlage eines Entwurfs des herzöglichen Rentmeisters Tobias Skopperius;[5]
  • Epitaph Ahlefeldt in der Klosterkirche in Preetz (Werkstattzuschreibung);[6]
  • Sandsteinepitaph aus dem Jahr 1597 für den Nowgorodfahrer und Kaufmann Albert Schilling († 1574) im Lübecker Dom mit einem Relief der Grablegung Christi in Alabaster, signiert mit dem Monogramm „R. C.“;[7]
  • Das Grabmal des holsteinischen Gutsbesitzers Otto von Reventlow (1608) in der nördlichen Seitenkapelle der St. Michaeliskirche in Lütjenburg mit einem Sandsteinrelief des Jüngsten Gerichts und den davor knienden Alabasterfiguren des Stifterpaares mit seinen vier Kindern zählt unter den Grabmalen zu den Hauptwerken der Spätrenaissance in Schleswig-Holstein;[8]
  • Epitaph des Bürgermeisters Gotthard von Hoeveln († 1609) in der Lübecker Marienkirche;
  • Epitaph des Ratsherrn Johann Glandorp († 1612) in der Lübecker Marienkirche;
  • Zugeschriebenes Epitaph des mecklenburgischen Kanzlers Daniel Zöllner († 1618) in der Lübecker Marienkirche.[9]

Literatur

  • Johannes Baltzer; Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Hrsg. von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 9–304 (S. 223 ff.). Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9.
  • Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. Neumünster 1974.
  • Walter Paatz: Die Marienkirche zu Lübeck. 2. Auflage. Burg bei Magdeburg 1929. S. 32 f.
  • Gustav Schaumann, Friedrich Bruns [Bearb.]: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Hrsg. von der Baudeputation. Band 2, Teil 2: Die Marienkirche. Nöhring, Lübeck 1906.
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band II: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898 [Nachdruck: Schwerin 1992]. ISBN 3-910179-06-1, S. 536 (557 ff.).

Weblinks

Commons: Robert Coppens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. 1974, S. 115.
  2. Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. 1974, S. 349.
  3. Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. 1974, S. 351.
  4. Andrea Baresel-Brand: Grabdenkmäler nordeuropäischer Fürstenhäuser im Zeitalter der Renaissance 1550-1650. Schwerin: Ludwig 2007 ISBN 3-937719-18-0, S. 242.
  5. Robert Coppens. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 7: Cioffi–Cousyns. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 377–378 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. 1974, S. 599.
  7. Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. 1974, S. 52.
  8. Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. 1974, S. 584.
  9. Informationen zur Restaurierung des Zöllner-Epitaphs@1@2Vorlage:Toter Link/baufachinformation.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 14. Mai 2009.