Reventlow

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Wappen derer von Reventlow

Reventlow ist der Name eines holsteinischen und mecklenburgischen Uradelsgeschlechts, das zu den Equites Originarii Schleswig-Holsteins gehört. Die Herren und Grafen von Reventlow sind eines der bedeutendsten Geschlechter im westlichen Ostseegebiet und verzweigten sich auch nach Dänemark. Die Schreibweise wechselte zwischen Revetlo, Reventlo, Reventlau, Reventlou, Reventlow, Refendtlof und Reffentloff.

Geschichte

Die nach einer Überlieferung aus Dithmarschen stammende Familie erscheint fast gleichzeitig mit demselben Wappen in Holstein und Mecklenburg. Im Holsteinischen wurde Godescalcus de Revetlo im Jahre 1223 erstmals urkundlich erwähnt. Er war Vasall des Grafen Albrecht von Orlamünde und Holstein. 1236 und 1258 erschien Thitlevus de Revetlow in Mecklenburg im Gefolge des Fürsten Johann I. In beiden Ländern konnten Angehörige der Familie im Laufe der Zeit bedeutende ständische und wirtschaftliche Stellungen einnehmen. Das Dithmarscher Geschlecht der Vogdemannen, ansässig auf der Geest zu Windbergen, ist vermutlich desselben Ursprungs mit den Reventlow und führte ein gleiches Wappen. Es stellte die dortigen Vögte des Erzbischofs von Bremen.

Die alte holsteinische Linie, vom 14. bis in das 16. Jahrhundert auch auf Fünen ansässig, erlosch 1752. Mit dem Aussterben des Gallentiner Zweiges erlosch 1772 auch der mecklenburgische Ast. Von diesem Ast hatten sich jedoch vorher Angehörige im Herzogtum Schleswig niedergelassen. Aus dem Zweig Ziesendorf (in Mecklenburg) kam Detlef Reventlow, der 1632 zum Kanzler von Christian IV. von Dänemark ernannt wurde. Er war Stammvater von zwei neuen Zweigen, die beide zu großem Einfluss gelangten.

Der ältere Zweig erlangte 1767 die dänische Lehnsgrafenwürde.

Graf Conrad von Reventlow (1644–1708), dänischer Premierminister

Der jüngere Zweig erwarb bereits 1673 die dänische Grafenwürde und am 23. Juli 1706 zu Wien den Reichsgrafenstand. Conrad von Reventlow (1644–1708), Großkanzler und Premierminister von Christian V. von Dänemark, erhielt den höheren lehnsgräflichen Rang und wurde mit der Lehnsgrafschaft Reventlou-Sandbjerg in Schleswig belehnt. Sein Sohn erwarb die Lehnsgrafschaft Christianssæde auf Lolland und die Lehnsbaronie Brahetrolleborg auf Fünen.

Die jüngere Tochter von Conrad von Reventlow, Anna Sophie von Reventlow (1693–1743), wurde 1712 Gemahlin von König Friedrich IV. von Dänemark und zur Herzogin von Schleswig erhoben. 1721 wurde sie zur dänischen Königin gekrönt. Weitere Reventlow waren mit den Herzögen von Holstein verschwägert.[1] Das Geschlecht von Reventlow zählt bedeutende Persönlichkeiten des europäischen Hochadels, darunter auch die letzte deutsche Kaiserin Auguste Victoria, zu seinen Nachfahren.[1]

Detlev von Reventlow (1712–1783), Erbe der Güter Altenhof und Glasau, kaufte 1764 Gut Emkendorf, 1767 von Detlef von Reventlow Gut Wittenberg und 1782 das Altenhof benachbarte Gut Aschau.

Die Grafen von Reventlow-Criminil mit dänischem Diplom von 1815 gehörten im Mannesstamm zu den französischen Marquis Le Merchier de Criminil. Joseph und Heinrich waren die Söhne einer Nichte von Julia von Reventlow, die sie zusammen mit ihrem Mann Friedrich Karl Reventlow adoptierte. Joseph erbte 1828 das Gut Emkendorf; seine Nachfahren verkauften es 1929.

Besitzungen

Zu den schleswig-holsteinischen und mecklenburgischen Gütern, die sich zeitweise im Besitz der Reventlow befanden, gehörten unter anderem Gut Bülk (um 1350), Gut Kaden (15. Jh.), Gut Waterneverstorf (1592–1662), Gut Dobersdorf (im 17. Jh., ab 1625), Gut Altenhof (1691–1960, vererbt an die Familie von Bethmann-Hollweg) mit Wittenberg und Gut Jersbek (1840–1960), Quarnbek und Schmoel (um 1700), Hohenfelde mit Kollmar (um 1700–1739), Gut Rantzau (1728–1740), Gut Emkendorf (1764–1929), Gut Kaltenhof (1780–1910), Gut Falkenberg (ca. 1790–1848), Gut Testorf (18. Jh.), Gut Farve (19. Jh. bis 1926).

In Schleswig-Holstein ist die Familie bis heute ansässig auf Gut Damp (seit Ende des 16. Jahrhunderts), Gut Wittenberg (seit 1584), Gut Wulfshagen (bei Tüttendorf, seit 1903) und Gut Eckhof (seit 1972).

In Dänemark war das Schloss Gram bereits um 1470 von den Reventlow übernommen bzw. erbaut worden und blieb bis 1664 im Besitz der Familie. 1673 erwarb der Premierminister Conrad Reventlow das Schloss Sandbjerg (1673–1930 im Besitz der Familie) mit Gut Ballegård und erbaute das Schloss Clausholm (1690–1743 im Besitz). Sein Sohn Christian Detlev von Reventlow erwarb Schloss Brahetrolleborg auf Fünen (1722–1960), Pederstrup auf Lolland (1725–1935) und Christianssæde auf Lolland (1728–1934). Dessen Sohn Conrad Detlev Reventlow (1704–1750) heiratete 1731 Wilhelmine Auguste, die Schwester des Herzogs Friedrich Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön; 1739 erwarb er das Schloss Krenkerup bei Radsted Sogn mit Nørregård und Rosenlund (1739–1793). Im Jahr 1900 kam das Gut Agerupgård in Våbensted Sogn an die Grafen Reventlow, die dort noch ansässig sind.

Bürgerliche Nachfahren in weiblicher Linie, die jedoch den Namen Reventlow (ohne Adelstitel) führen, sind die Familien Reventlow-Mourier auf Brahetrolleborg und Reventlow-Grinling auf Krenkerup, sowie einige Nachkommen in der kognatischen Linie in Schweden.

Wappen

Das Stammwappen der Familie ist im Zinnenschnitt von Silber über Rot geteilt. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken steht auf einer kurzen roten Stange ein ringsum mit silbernen Federn besetzter goldener Ring (Federspiel).

Abgeleitete Ortswappen

Elemente und Farben aus dem Wappen der Familie Reventlow erscheinen noch heute in einigen schleswig-holsteinischen Kommunalwappen.[2]

Namensträger

Friederike Juliane von Reventlow geb. Schimmelmann (1762–1816), Mittelpunkt des Emkendorfer Literaturkreises
Sophie Anna von Reventlow geb. Baudissin (1778–1853), Malerin


  • Karl Otto Reventlow war ein Pseudonym des deutsch-dänischen Gedächtnisforschers und Journalisten Carl Christian Otto (1817–1873).

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Commons: Familie Reventlow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Friedrich von Klocke: von Reventlow. In: Otto Hupp: Münchener Kalender 1924. Seite 29–30.
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein