Robert Warwick

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Robert Warwick (1919)
Robert Warwick (um 1915)

Robert Warwick (* 9. Oktober 1878 in Sacramento, Kalifornien als Robert Taylor Bien; † 6. Juni 1964 in West Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler in Theater, Kino und Fernsehen.

Leben und Karriere

Robert Taylor Bien wurde 1878 in Sacramento geboren und sang bereits in seiner Kindheit im Kirchenchor. So wollte er zunächst auch Sänger werden und studierte diese Kunst in Paris. Dennoch entschied er sich letztlich für eine Schauspielkarriere, zunächst noch als Ersatzmann. 1903 spielte er erstmals am Broadway im Stück Glad of It, an dem auch der junge John Barrymore mitwirkte.

Unter dem Künstlernamen Robert Warwick wurde der Schauspieler schnell zu einem Theaterstar und spielte zahlreiche prominente Rollen. Er erwarb insbesondere eine große weibliche Anhängerschaft, eine seine Paraderollen war die des Wronski in Anna Karenina. Nachdem er am Broadway mit dem Stück Alias Jimmy Valentine einen großen Erfolg hatte, repräsentierte er in der Verfilmung unter Regie von Maurice Tourneur aus dem Jahre 1915 nochmals diese Rolle. Alias Jimmy Valentine war einer seiner ersten Filme. In den folgenden Jahren entwickelte er sich auch im Filmgeschäft zu einem bekannten Darsteller und gewann dort ebenfalls eine Anhängerschaft. Allerdings sind viele von Warwicks Stummfilmen heute verschollen. Am Broadway spielte er noch bis zum Dezember 1929 in fast 30 Stücken.

Ende der 1920er neigte sich die Stummfilmära dem Ende zu und viele Theaterschauspieler spielten vermehrt in Filmen. Auch der mittlerweile fast 50-jährige Warwick konzentrierte sich fortan ausschließlich auf seine Filmkarriere, musste sich allerdings mit Nebenrollen begnügen. Er spielte in einer großen Masse von Filmen der „Goldenen Ära“ als Charakterdarsteller mit, wobei die Größe seiner Rollen stark variierte: mal hatte er die größte Nebenrolle, manchmal sprach er nur wenige Sätze. Besonders oft spielte der Darsteller mit einer tiefen, resonanten Stimme patrizische oder aristokratische Autoritätsfiguren, so als König in der Abenteuerkomödie Das Korsarenschiff (1944) neben Bob Hope oder als sterbender Zeitungsmogul in Fritz Langs Kriminaldrama Die Bestie (1956). In den 1940er-Jahren stellte Warwick aber auch komödiantisches Talent mit Auftritten in insgesamt sechs Filmen von Komödienspezialist Preston Sturges unter Beweis – darunter in Sullivans Reisen (1941) als Filmproduzent Lebrand sowie in Atemlos nach Florida (1942) als Mitglied eines exzentrischen Clubs reicher Herren.

Nicht selten verkörperte der eigentliche Amerikaner auch „europäische“ und „britische“ Rollen, etwa in Romeo und Julia (1936) als Lord Montague oder in Günstling einer Königin (1939) als britischer Adeliger Montjoy. Im Abenteuergenre wirkte er an einigen Filmen mit Errol Flynn in der Hauptrolle mit, darunter Robin Hood, König der Vagabunden (1938), Die Liebesabenteuer des Don Juan (1947) und Gegen alle Flaggen (1952). Eine bemerkenswerte Altersrolle, die ihn ausnahmsweise nicht in einer hochrangigen Stellung zeigte, übernahm er als abgehalfterter Shakespeare-Schauspieler Charlie Waterman in Nicholas Rays Film noir Ein einsamer Ort (1950) an der Seite von Humphrey Bogart. Ab den 1950er-Jahren übernahm der Charakterdarsteller auch Gastrollen in Fernsehserien wie The Twilight Zone, Hawaiian Eye und Dr. Kildare. Bis zu seinem Karriereende 1962 brachte Warwick es auf fast 250 Film- und Fernsehauftritte.

Privatleben

Robert Warwick war dreimal verheiratet, wobei seine ersten beiden Ehen mit Arlene Peck und Josephine Whithall geschieden wurden. Seine letzte Ehefrau Stella Lattimore, die 27 Jahre jünger als er war, überlebte er um vier Jahre. Robert Warwick starb 1964 im Alter von 85 Jahren in Los Angeles. Aus seinen Ehen hatte er zwei Töchter. Die jüngere Tochter Betsey betätigte sich später als Dichterin und wurde nach ihrem Tod 2007 neben Warwick auf dem Holy Cross Cemetery in Culver City begraben liegt.

Filmografie (Auswahl)

Weblinks