Robert von Keudell

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Robert von Keudell, vor 1900
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Robert von Keudell (sitzend, rechts) 1871 im Deut­sch-Franz­ösischen Krieg, preuß­isches Haupt­quartier in Versailles

Robert von Keudell (* 27. Februar 1824 in Königsberg (Preußen); † 25./26. April 1903 in Königsberg in der Neumark) war ein deutscher Diplomat.

Herkunft

Seine Eltern waren der preußische Major Leopold von Keudell (1769–1831) und dessen Ehefrau Wilhelmine von Hartmann (1789–1848). Sein Großvater mütterlicherseits war der Generalmajor Gottfried Ludwig Matthias von Hartmann.

Leben

Keudell studierte Rechtswissenschaft an der Albertus-Universität Königsberg und war seit 1841 Mitglied der Hochhemia.[1] 1842 wurde er Mitglied der Studentenverbindung Albertina Königsberg und 1885 war er Gründungsmitglied der Burschenschaft Cheruscia Königsberg.

Keudell war ein ausgezeichneter Pianist und ein Verehrer von Robert Schumann, mit dem er in den Jahren 1847 bis 1853 korrespondierte. Auch seine beiden Frauen waren begabte Pianistinnen. Seine zweite Frau musizierte unter anderem mit Joseph Joachim und Anton Rubinstein.

1872 bis 1873 war er deutscher Gesandter an der Hohen Pforte in Konstantinopel. 1873 wurde er Gesandter beim Quirinal in Rom und – infolge einer Aufwertung der Gesandtschaft zur Botschaft ab 1876 – deutscher Botschafter in Italien (bis 1887). Als Mitglied der Freikonservativen Partei saß er 1871/72 und von 1890 bis 1893 im Deutschen Reichstag. Von 1870 bis 1872 und erneut von 1889 bis 1893 war er Mandatsträger im Preußischen Abgeordnetenhaus.[2] Er war ein enger Freund des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck.

Familie

Robert von Keudell heiratete am 1. Februar 1870 in Berlin Hedwig Louise von Patow (1842–1882), eine Tochter des Politikers Robert von Patow. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er die siebenunddreißig Jahre jüngere Alexandra von Grünhof (1861–1933), Tochter des Herzogs Ernst von Württemberg (1807–1868) aus seiner morganatischen Ehe mit Freifrau Natalie von Grünhof (1829–1905) und somit Enkelin des Herzogs Alexander Friedrich Karl von Württemberg (1771–1833). Sie hatten drei gemeinsame Kinder:

Schriften

  • Fürst und Fürstin Bismarck. Erinnerungen aus den Jahren 1846 bis 1872. Berlin 1901.

Literatur

  • Günter Richter: Keudell, Robert v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 560 f. (Digitalisat).
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Heidelberg 1999, S. 83
  • Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Korrespondenten in Berlin 1832 bis 1883, hrsg. von Klaus Martin Kopitz, Eva Katharina Klein und Thomas Synofzik (= Schumann-Briefedition, Serie II, Band 17), Köln: Dohr 2015, S. 307–317, ISBN 978-3-86846-028-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Götz von Selle: Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preußen. 2., erw. Auflage, Würzburg 1956, S. 314
  2. Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 212 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 216–219 und S. 160–163.
VorgängerAmtNachfolger
Heinrich von Keyserlingk-RautenburgDeutscher Botschafter in Konstantinopel
1872–1873
Friedrich von Eichmann
Joseph Maria Anton Brassier de Saint-Simon-ValladeDeutscher Botschafter in Rom
1873–1887
Bernhard von Bülow