Roger Nordmann (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Roger Nordmann (2019)

Roger Nicolas Nordmann (* 23. März 1973 in Lausanne; heimatberechtigt in Seuzach) ist ein Schweizer Politiker (SP).

Leben

Nordmann wurde als Sohn des Anwalts Philippe Nordmann und der ehemaligen Bundesrichterin Ursula Nordmann-Zimmermann geboren. Nach der Primarschule in Mézières und der Sekundarschule in Moudon machte er 1991 die Matura in Lausanne und studierte anschliessend, unterbrochen von zwei Semestern an der Erasmus-Universität Bologna, an der Universität Bern, wo er 1996 mit dem Lizentiat abschloss. Im Jahr 2000 erwarb er ein Diplom in Legistik der Universität Genf.[1]

Seit 2006 war Nordmann im Vorstand des Verkehrs-Clubs der Schweiz, von 2010[2] bis 2017 als Vizepräsident.[3] Von 2010 bis 2021 war er Präsident von Swissolar, dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie. Nachfolger wurde Jürg Grossen.[4]

Seit 2020 ist er Mitglied, seit 2021 Präsident des Verwaltungsrates des Beratungsunternehmens für Energie und Umwelt Planair SA[5] und seit 2020 Mitglied des Verwaltungsrats des Energieunternehmens Groupe E.[6]

Nordmann ist verheiratet mit der Lausanner Finanz- und Verkehrsdirektorin Florence Germond (SP)[7] und Vater von zwei Kindern (* 2004 und 2005).[1] Er wohnt in Lausanne. In der Schweizer Armee ist er einfacher Soldat.[8]

Politik

Roger Nordmann im Bundeshaus (2019)

Nordmann war von 1998 bis 1999 Mitglied des Gemeinderates (Legislative) von Lausanne, von 1999 bis 2002 des Verfassungsrates des Kantons Waadt und von August bis November 2004 des Grossen Rates des Kantons Waadt. Von März 2004 bis zum März 2008 amtete er als Vizepräsident der SP des Kantons Waadt.[8]

2004 rückte er für den in den Staatsrat gewählten Pierre-Yves Maillard in den Nationalrat nach, 2007 wurde er bestätigt, 2011, 2015 und 2019 wiedergewählt. Er gehört der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie an.[8] Zudem ist er Co-Präsident der parlamentarischen Gruppe «Kreislaufwirtschaft»[9] und Mitglied der Gruppen «Aktive Mobilität», «Arbeit», «Auslandschweizer», «Behindertenfragen», «Cleantech», «Erneuerbare Energien», «Italianità» sowie «Sport» (Stand: April 2022). Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2023 strebt er eine Wiederwahl als Nationalrat an. Weil er seine Kandidatur für den Ständerat zugunsten von Maillard zurückzieht, hat ihm die SP Waadt eine erneute Ausnahme von der Amtszeitbeschränkung gewährt.[10]

Im Februar 2012 wurde er gemeinsam mit Anita Fetz zum Vizepräsidenten der SP-Fraktion in der Bundesversammlung gewählt.[11] Im November 2015 wurde er als Fraktionschef Nachfolger von Andy Tschümperlin, der die Wiederwahl in den Nationalrat verpasste.[12]

Nordmann gehört zum europhilen Flügel seiner Partei.[13] 2006 setzte er sich in einer Motion für ein Gesetz zur Einführung eines mehrwöchigen Vaterschaftsurlaubs auf Bundesebene ein.[14] Die Motion wurde abgelehnt, das Schweizer Stimmvolk stimmte am 27. September 2020 aber einem zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub zu.[15] 2013 schlug er vor, die Bundessteuer auf Unternehmensgewinne von 8,5 auf 16 Prozent zu erhöhen, um den Steuerwettbewerb zwischen den Kantonen zu bremsen.[16] Die entsprechende «Steuergerechtigkeits-Initiative» wurde am 28. November 2010 vom Stimmvolk mit 58,46 % Neinstimmen abgelehnt.[17] Im September 2021 forderte er, unterstützt von 28 weiteren Abgeordneten von den Grünen bis zur SVP, in einer Motion im Nationalrat ein Verbot von Kryptowährungen.[18]

Publikationen

  • Atom- und erdölfrei in die Zukunft. Konkrete Projekte für die energiepolitische Wende. Aus dem Französischen übersetzt von Gerhard Tubandt, mit einem Vorwort von Bertrand Piccard. Orell Füssli, Zürich 2011, ISBN 978-3-280-05437-6.
  • Sonne für den Klimaschutz. Ein Solarplan für die Schweiz. Mit einem Vorwort von Jacques Dubochet, Chemie-Nobelpreisträger 2017. Zytglogge, Basel 2019, ISBN 978-3-7296-5028-2.

Weblinks

Commons: Roger Nordmann (Politiker) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Curriculum Vitae. Website von Roger Nordmann.
  2. Roger Nordmann neuer VCS-Vizepräsident. Website des VCS, 20. August 2010 (PDF; 152 kB).
  3. Dominique Eva Rast: «Der Status quo ist keine Option». In: VCS Magazin. Nr. 2, 2017, S. 12 f. (Interview; PDF; 9,2 MB).
  4. Jürg Grossen ist neuer Swissolar-Präsident, Gabriela Suter ist neue Vizepräsidentin. Website der Swissolar, 27. Mai 2021.
  5. Mutation Planair SA, La Sagne. In: Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB). 26. August 2020 (PDF; 151 kB).
  6. Verwaltungsrat. Website der Groupe E.
  7. Philippe Reichen: Schweizer Politikerpaare – und die Folgen. Was, wenn Mann und Frau zusammenleben und gleichzeitig einflussreiche Ämter besetzen? Karriereprobleme zum Beispiel. In: Tages-Anzeiger. 21. November 2016, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  8. a b c Roger Nordmann auf der Website der Bundesversammlung, abgerufen am 23. April 2022.
  9. Kreislaufwirtschaft. (PDF; 494 kB) In: Gruppen der Bundesversammlung. Bundesversammlung, 23. November 2020, abgerufen am 9. April 2022.
  10. Wahlen 2023 — SP Waadt vermeidet Duell Maillard-Nordmann bei Ständeratswahl. In: srf.ch. 25. Juni 2022, abgerufen am 25. Juni 2022.
  11. Tschümperlin ist neuer SP-Fraktionspräsident. In: Südostschweiz. 18. Februar 2012.
  12. Ein zweiter Romand an der SP-Spitze. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. November 2015.
  13. Maurice Thiriet, Fabien Feissli: «Der EU-Beitritt ist die beste Option». In: Watson. 28. Dezember 2021 (Interview).
  14. Vaterschaftsurlaub. In: Curia Vista. 19. Dezember 2007 (Motion 06.3662).
  15. Vaterschaftsurlaub. In: Swiss Votes. Année Politique Suisse. 27. September 2020.
  16. Die SP will den Steuerwettbewerb bremsen. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. April 2013.
  17. «Steuergerechtigkeits-Initiative». In: Swiss Votes. Année Politique Suisse. 28. November 2010.
  18. Hacking gegen Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Bezahlung von Lösegeldern über Kryptowährungen unterbinden. In: Curia Vista. 10. November 2012.