Rosa Bonaparte

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Rosa Bonaparte Soares[1] (Kampfname: Muki; * in Manatuto, Portugiesisch-Timor;[2]8. Dezember 1975 in Dili, Osttimor) war eine osttimoresische Frauenrechtlerin und Unabhängigkeitsaktivistin. Sie wurde als die „petite revolutionary“ oder „Rosa Luxemburg Osttimors“ bezeichnet.[3]

Werdegang

Bonaparte schloss die Schule der Canossianerinnen in Ossu ab und erhielt dann ein Stipendium für ein Studium in Lissabon, wohin sie mit ihrer Freundin Noémia Cruz (der Schwester von Dulce Maria da Cruz) reiste.[4][5] Dort schloss sie sich der maoistischen Partei Movimento Reorganizativo do Partido do Proletariado (MRPP) an und beteiligte sich nach der Nelkenrevolution an Treffen im Casa dos Timores, wo timoresische Studenten zusammenkamen und über Politik und Antikolonialismus diskutierten, oft besucht von Vertretern aus afrikanischen Kolonien Portugals, wie Angola und Mosambik.[2]

Im Januar 1975 kehrte sie von ihrem Studium in Portugal nach Osttimor zurück und wurde Mitglied des Zentralkomitees der linksgerichteten Partei FRETILIN,[5][6] zu dem auch ihr Bruder Bernardino Bonaparte Soares (Goinxet) gehörte.[1]

Rosa Bonaparte galt als Person voller Ideen, unter anderem aufgrund ihrer Arbeit in der Entkolonisationskommission in der Kolonialhauptstadt Dili am 7. Mai 1975.[3][5] Sie verfasste ein Manifest, zur „direkten Involvierung der Frauen im Kampf gegen den Kolonialismus und zur Beseitigung aller Formen von Gewalt gegen Frauen.“[7] Am 28. August 1975 wurde Bonaparte zur Generalsekretärin der Organização Popular de Mulheres Timorense (OPMT) ernannt, der Frauenorganisation der FRETILIN.[3][8]

Am 28. November 1975 rief die FRETILIN einseitig die Unabhängigkeit Osttimors von der Kolonialmacht Portugal aus. Bonaparte soll dabei die neue Flagge Osttimors entrollt haben.[9] Am 7. Dezember landeten indonesische Truppen in Dili (Operation Seroja) und besetzten das Land. Bonaparte wurde lebend das letzte Mal am 8. Dezember auf der Werft von Dili gesehen, wo die Indonesier zahlreiche Menschen hinrichteten und die Toten ins Wasser warfen. Zu den Hingerichteten gehörte auch Rosas Bruder Bernardino.[8]

Gedenken

Nach Rosa Muki Bonaparte ist ein kleiner Park in Dili benannt.[10]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Jill Jolliffe:: Run for your life. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. a b David Hutt: East Timor’s “Red Rosa”, In: New Matilda, 1. Oktober 2017, abgerufen am 5. November 2017.
  3. a b c Green Left Weekly: The plight of women in East Timor, 29. Januar 1997, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  4. Antero Bendito da Silva, Robert Boughton, Rebecca Spence: FRETILIN Popular Education 1973-1978 and its Relevance to Timor-Leste Today, University of New England, 2012, abgerufen am 5. Juni 2019.
  5. a b c David Hicks: Rhetoric and the Decolonization and Recolonization of East Timor, 2014, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  6. Clinton Fernandes: “Populist Catholics”: Fretilin 1975, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  7. Institute of Peace and Conflict Studies: course on: Women, Peace and Leadership, 30. August 2012, Universidade Nasionál Timór Lorosa'e, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  8. a b ABC: Australia received East Timor 'hit list' before Indonesian invasion, 27. November 2015, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  9. CHAPTER 1: AIMS, STRUCTURE AND METHODS, S. 148 & 150, abgerufen am 12. Mai 2020.
  10. Foto des Jardim Rosa "Muki" Bonaparte.