Rydwągi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rydwągi
?
Rydwągi (Polen)
Rydwągi
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Mrągowo
Gmina: Mrągowo
Geographische Lage: 53° 59′ N, 21° 18′ OKoordinaten: 53° 58′ 33″ N, 21° 18′ 18″ O
Einwohner: 353 (2011)
Postleitzahl: 11-700[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NMR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 591: MrągowoRuska WieśKętrzynBarcianyMichałkowo (–polnisch-russische Staatsgrenze)
Witomin → Rydwągi
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Rydwągi [rɨdˈvɔnɡi] (deutsch Rudwangen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Mrągowo (Landgemeinde Sensburg) im Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg).

Geographische Lage

Rydwągi liegt nördlich des Rudwanger Sees (polnisch Jezioro Rydwągi), zwölf Kilometer nördlich der Kreisstadt Mrągowo (deutsch Sensburg).

Blick auf den Jezioro Rydwągi (Rudwanger See)

Geschichte

Das um 1450 Rauwewang, später Rawewang und Ruwewange genannte Dorf wurde 1367 gegründet,[2] als Winrich von Kniprode, Hochmeister des Deutschen Ordens, drei mal elf Hufen nach Kulmer Recht verschrieb.[3] Rudwangen gilt als das älteste Dorf im Kreis Sensburg.

Von 1874 bis 1945 war das Dorf in den Amtsbezirk Seehesten (polnisch Szestno) eingegliedert,[4] der zum Kreis Sensburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung in den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreussen am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Rudwangen stimmten 300 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[5]

In Kriegsfolge kam Rudwangen 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Rydwągi“. Heute ist es Sitz eines Schulzenamtes (polnisch Sołectwo) und als solches eine Ortschaft im Verbund der Gmina Mrągowo (Landgemeinde Sensburg) im Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn (Allenstein), seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Einwohnerzahlen

Jahr Anzahl
1818 192[3]
1839 280
1867 439
1885 401
1898 410
1905 367
1910 329[6]
1933 375[7]
1939 328
2011 353[8]

Kirche

Von den 367 Einwohnern Rudwangens im Jahre 1905 waren 350 evangelischer und 17 katholischer Konfession. Das Dorf war bis 1945 in die evangelische Kirche Seehesten[9] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Pfarrkirche Wilkendorf[3] (polnisch Wilkowo) im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Rydwągi zur evangelischen Pfarrkirche Mrągowo innerhalb der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, außerdem zur Pfarrei in Wilkowo, die jetzt dem Erzbistum Ermland in der polnischen katholischen Kirche zugeordnet ist.

Verkehr

Rydwągi liegt an der bedeutenden Woiwodschaftsstraße 591, die die Woiwodschaft Ermland-Masuren in Nord-Süd-Richtung durchzieht und die polnisch-russische Grenzregion bei Michałkowo (Langmichels) mit den Gebieten Kętrzyn (Rastenburg) und Mrągowo (Sensburg) verbindet. Außerdem führt eine Nebenstraße von Witomin (Friedrichsberg) nach hier. Eine Anbindung an das Schienennetz besteht nicht.

Weblinks

Commons: Rydwągi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1113
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Rudwangen
  3. a b c Rudwangen bei GenWiki
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Seehesten
  5. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 115
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Sensburg
  7. Michael Rademacher: Landkreis Sensburg (poln. Mragowo). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  8. Wieś Rydwągi w liczbach
  9. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 3: Domkumente. Göttingen 1968, S. 501