SORA – Specific Operational Risk Assessment für Drohnen

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SORA (Specific Operations Risk Assessment) ist eine Risikoanalyse für den Einsatz von unbemannten Flugsystemen (zivilen Drohnen). SORA ist eine Entwicklung der Joint Authorities for Rulemaking on Unmanned Systems, kurz JARUS. JARUS ist ein internationales Expertengremium, in dem auch Deutschland vertreten ist. Anfang August 2017 wurde die erste Version des internationalen SORA veröffentlicht. SORA wird als mehrstufiger Prozess der Risikobewertung genutzt und soll der Verbesserung der Sicherheit durch den Einsatz von Drohnen bewirken.[1][2]

In dem Risikomanagement werden gem. EASA folgende Kriterien berücksichtigt:

  • Einsatzgebiet;
  • Luftraum;
  • Luftfahrtsystem;
  • Einsatzzweck und
  • Kenntnisse des Steuerers.[3][4]

Nutzen von SORA

Das Risikomanagement dient der Identifizierung und Eindämmung von Gefahren für:

  • Personen am Boden
  • anderem Luftverkehr
  • kritischer Infrastruktur[4]

Diese drei Gefahren haben sich als typische Gefahren für das Szenario "Drohneneinsatz außer Kontrolle" erwiesen. Mittels angemessenen Maßnahmen sollen die Ursachen des Eintritts vermieden werden und bei einem Eintritt die Auswirkungen abgeschwächt werden. Hierdurch soll ein sicherer Betrieb von unbemannten Fluggeräten sichergestellt und eine tödliche Kollision mit Personen am Boden, Luftverkehr oder kritischer Infrastruktur vermieden werden.[1]

Prozess von SORA international

SORA erfolgt im internationalen Entwurf nach einem festen Schema:

Schritt #0: Überprüfung der Notwendigkeit; Ist der Betrieb erlaubnisfähig oder ggf. erlaubt[1]

Schritt #1: Erstellung des ConOps ("Betreiberkonzept"); Infos zum Betrieb, Personal, Erfahrungen, Qualifikationen, Luftfahrtsysteme, Instandhaltung und Standardverfahren.[5]

Schritt #2: Ermittlung der Ground Risk Class (GRC) von definierten Kriterien (Bewohntes Gebiet oder Peripherie, Menschenansammlung usw.)

Schritt #3: Schadensmilderung GRC durch bspw. Fallschirm oder Geofencing

Schritt #4: Bestimmung der Tödlichkeit

Schritt #5: Bestimmung des SAIL; Präventivmaßnahmen zur Minimierung von Schäden

Schritt #6: Bestimmung der Airspace Encounter Category (AEC)

Schritt #7: Bestimmung der Air Risk Class (ARC); Lufträume und Dichte der Flugbewegungen

Schritt #8: Schadensmilderung ARC

Schritt #9: Effektivitätsnotwendigkeit der Maßnahmen definieren

Schritt #10: Ermittlung der empfohlenen Präventivmaßnahmen nach höherem Wert von GRC oder ARC

Schritt #11: Überprüfung der Durchführbarkeit

Schritt #12: Begründung der Robustheit der gewählten Präventivmaßnahmen[1]

Risikomanagement in Deutschland

Eine deutsche Version oder Implementierung von SORA ist bislang nicht erfolgt, wurde aber durch einige Landesluftfahrtbehörden (bspw. Niedersachsen, Bremen und Berlin) bereits angekündigt.

In Bremen sind bereits Angaben zum Risikomanagement beim Antrag einer Erlaubnis zu machen: "Bitte machen Sie im Folgenden Angaben zu sich / Ihrem Unternehmen, eingesetztem Personal, Erfahrungen, Qualifikationen, Qualitätsmanagement, eingesetzte Luftfahrtsysteme, Wartung und Instandhaltung, Risikominimierung sowie den geplanten Ablauf Ihrer beantragten Unternehmung."[6]

Risikomanagement in der Schweiz; GALLO

 Der Ursprung von SORA dürfte in der bereits 2014 veröffentlichten Guidance for an Authorisation for Low Level Operation of RPAS  (kurz GALLO) liegen. Das Schweizer Risikomanagement dient der Erstellung eines Betriebshandbuches mit relevanten Daten zum Betrieb, den Piloten und den Einsätzen und entspricht inhaltlich in vielen Punkten dem ConOps vom internationalen SORA.[7][2]

Einzelnachweise

  1. a b c d JARUS: JARUS guidelines on Specific Operations Risk Assessment (SORA) V 1.0. 1. Auflage.
  2. a b Maximilian Beck: SORA - Das Risikomanagement für Drohnen. In: Jens Rosenow (Hrsg.): DROHNEN Magazin. Band 4/2017. AEROMEDIA Verlag GmbH & Co.KG, Berlin, S. 52–54.
  3. Maximilian Beck: Dr. Drohne: Die Drohnen-Verordnung: Bewertung geplanter Normen zur Regulierung ziviler Drohnen anhand von ökonomischen Interessen und gesellschaftlichen Risiken. 2. Auflage. Books on Demand, Norderstedt, ISBN 978-3-7431-9450-2.
  4. a b European Aviation Safety Agency: Introduction of a regulatory framework for the operation of unmanned aircraft. Hrsg.: European Aviation Safety Agency. 18. Dezember 2015.
  5. JARUS: SORA Annex C V 1.0.
  6. Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen Freie Luftfahrtbehörde; Freie Luftfahrtbehörde Hansestadt Bremen: Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis oder Zulassung zum Betrieb von Unbemannten Luftfahrtsystemen (UAS). (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 14. Oktober 2017; abgerufen am 6. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buergerservice.bremen.de
  7. Federal Office for Civil Aviation FOCA, Switzerland.: Guidance for an Authorisation for Low Level Operation of RPAS. 1. Auflage. 2014.