SPÖ Kärnten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
SPÖ Kärnten
Logo SPÖ.svg
Landesparteivorsitzender Peter Kaiser[1]
Kaiser (14581346878).jpg
Klubobmann Herwig Seiser[2]
Landesgeschäftsführer Andreas Sucher[3]
Gründungsort Kärnten
Hauptsitz Lidmanskygasse 15
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Sitze in Landtagen
18/36

(LTW 2018 / Abgeordnete)
Ausrichtung Sozialdemokratie
Website www.kaernten.spoe.at/

Die SPÖ Kärnten ist die Landesorganisation der Sozialdemokratischen Partei Österreich im österreichischen Bundesland Kärnten. Die Partei hat ihren Sitz in der Klagenfurter Lidmanskygasse.[4][5]

Seit der Landtagswahl 2018 verfügt die Kärntner SPÖ über 18 Mandate im Kärntner Landtag und regiert dort als "großer Partner" in einer Koalition mit der ÖVP in der Landesregierung Kaiser II. Zudem entsendet die Landespartei 3 Abgeordnete in den österreichischen Bundesrat, Ingo Appé, Günther Novak und Gerhard Leitner.[6]

Für die Kärntner SPÖ sitzen seit der Nationalratswahl 2019 3 Abgeordnete im österreichischen Nationalrat, Philip Kucher, Petra Oberrauner und Klaus Köchl.[6]

Landesvorsitzender ist seit März 2010 der derzeitige Landeshauptmann von Kärnten, Peter Kaiser.[7][8]

Geschichte

Erste Republik

Landtagswahlergebnisse
in der Ersten Republik
Wahljahr Prozent ± Platz
1921 42,74 % Erster
1923 36,24 % −6,50 % Zweiter
1927 36,76 +0,43 % Zweiter
1930 38,74 % +2,07 % Erster

Nach 1945

Landtagswahlen 1945–2018[9]
50%
40%
30%
20%
10%
0%

„Gegenüber den Nationalsozialisten hatte die SPÖ von Anfang an großes Entgegenkommen gezeigt. Bereits 1945 wurde beispielsweise bereits eine zweifache Art der Mitgliedschaft eingeführt, eine ausübende und eine unterstützende, um ehemalige NS-Mitglieder, die als unbelastet eingestuft waren, integrieren zu können. Da die Kärntner ÖVP hier kein Entgegenkommen zeigte, gewann die SPÖ potentielle ÖVP-Anhänger.“

Kärntner Landtag: Plattform Politische Bildung[10]

Bei den ersten Wahlen in Kärnten nach dem Zweiten Weltkrieg am 25. November 1945 konnte die neugegründete SPÖ mit 48,8 % und knapp 10 Prozentpunkten Vorsprung auf die zweitplatzierte ÖVP die relative Mehrheit erringen.[11]

„Das Programm von 1948 beinhaltet Themen des Wiederaufbaus. Das Arbeitsprogramm von 1953 verweist auf erreichte Aufbauleistungen und konzentriert sich auf die Forderung „Kärnten als das ärmste Bundesland aus seiner Armut herauszuheben“. Konkrete Ziele waren u.a. die Vollbeschäftigung durch erhöhte öffentliche Investitionen, die Hebung der Kaufkraft zur Belebung der Wirtschaft, die Förderung des sozialen Wohnungsbaues und der Bildung sowie die bessere Stromversorgung in Bergdörfern und die verbesserte Verkehrsinfrastruktur zu diesen, um die von der Landflucht bedrohte Landwirtschaft zu sichern.

Ein eindeutiger Schwerpunkt zeichnete sich erst im Programm von 1956 ab. Eine Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen in Kärnten wurde als primäres Ziel angestrebt, um dann die anderen Bereiche erfolgreich angehen zu können. Durch dieses Nachholprogramm und dem damit verbundenen 300-Millionen-Schilling-Etat (Budget) konnte eine Investition im Umfang von einer Milliarde Schilling erzielt werden. Durch die wirtschaftlichen Vorteile sollte auch das soziale Gefälle in Kärnten gemildert werden. Das war besonders in Südkärnten notwendig. Es war infolge der politischen Unsicherheit im ersten Nachkriegsjahrzehnt wirtschaftlich benachteiligt.
(...)
Es war vornehmlich ein Werk von Ferdinand Wedenig (1945-1965), dass die Partei eine führende Stellung einnahm. Wedenig war bereits vor dem Ersten Weltkrieg Mitglied der Arbeiterbewegung. Vom Ständestaat zur Kerkerhaft verurteilt und als Mitglied der Revolutionären Sozialisten in der Illegalität verfolgt, wurde er nach dem 20. Juli 1944 wie viele andere Parteigenossen im KZ-Dachau interniert. Sofort nach seiner Rückkehr Anfang 1945 wurde Wedenig zum Landesrat der provisorischen Landesregierung und zum Landesparteisekretär der bereits geschlossen tätigen SPÖ berufen. Als er am 20. Oktober 1945 zum Landesvertrauensmann gewählt wurde, bestand die Partei bereits aus 12.000 Mitgliedern. Bezirksorganisationen und zahlreiche Lokalorganisationen waren bereits installiert. Innerhalb von nur fünf Monaten ist die Partei nach dem Kriegsende trotz schwieriger Bedingungen sehr stark geworden. Es bestand zum Beispiel noch das Verbot, Versammlungen abzuhalten und Organisationen zu gründen. Die öffentliche Verkehrsinfrastruktur und das Kommunikationswesen waren zudem auch noch nicht intakt. Wedenig war ein guter Organisator. Er hatte in allen politischen Bezirken Parteivertretungen installiert und somit die Voraussetzung für die Gründung vieler Lokalorganisationen geschaffen.“

Kärntner Landtag: Plattform Politische Bildung[12]

Laut SPÖ-Angaben leben derzeit 71 % der Bürger Kärntens in einer Gemeinde mit SPÖ-Bürgermeister.[13]

Die SPÖ stellte in Kärnten bisher 6 Landeshauptleute:

Landtagswahlergebnisse
in der Zweiten Republik
Wahljahr Prozent ± Platz
1945 48,83 % Erster
1949 40,75 % −8,08 % Erster
1953 48,20 % +7,45 % Erster
1956 48,11 % −0,09 % Erster
1960 48,51 % +0,40 % Erster
1965 49,29 % +0,78 % Erster
1970 53,10 % +3,81 % Erster
1975 51,42 % −1,68 % Erster
1979 53,95 % +2,53 % Erster
1984 51,64 % −2,30 % Erster
1989 45,95 % −5,70 % Erster
1994 37,37 % −8,58 % Erster
1999 32,86 % −4,51 % Zweiter
2004 38,43 % +5,57 % Zweiter
2009 28,74 % −9,69 % Zweiter
2013 37,13 % +8,75 % Erster
2018 47,94 % +10,81 % Erster

Im Juli 2022 wurden Petra Oberrauner, Daniel Fellner, Günther Goach, Luca Burgstaller und Andreas Scherwitzl beim Landesparteivorstand der SPÖ Kärnten zu Stellvertretern des Landesparteivorsitzenden Peter Kaiser gewählt.[14]

Teilorganisationen

Die Kärntner SPÖ unterhält ebenso wie die Bundes-SPÖ Teilorganisationen. Eine Mitgliedschaft in einer der Teilorganisationen der SPÖ Kärnten bringt in der Regel auch gleichzeitig eine Mitgliedschaft in der Landes- und darüber hinaus in der Bundespartei mit sich. Von den SPÖ-Teilorganisationen existieren vier Landesorganisationen in Kärnten:

SPÖ Frauen Kärnten

Die Gründung der SPÖ Frauen als Bundesorganisation fand am 5. September 1945 statt.[15] Vorsitzende der Kärntner Landesorganisation ist seit Jänner 2009 die Landtagsabgeordnete Ana Blatnik.[16][17]

Gemeindevertreterverband (GVV) Kärnten

Der Gemeindevertreterverband (GVV) vertritt die Anliegen von 132 Kärntner Gemeinden gegenüber den anderen Gebietskörperschaften. Vorsitzender der GVV Kärnten ist derzeit der Bürgermeister von Frantschach-Sankt Gertraud, Günther Vallant.[18][19]

SJG Kärnten

Die Bundesorganisation, die Sozialistische Jugend Österreichs (SJ) wurde in einem Gasthof in Wien-Margareten im November 1894 gegründet. Die Sozialistische Junge Generation (SJG) ist Untergruppe der Sozialistische Jugend (SJ), die 1991 durch eine organisatorische Neuausrichtung, bei der die Kärntner SJ und die zweite sozialdemokratische Jugendorganisation, die Junge Generation (JG), in einem eigenständigen Verein zusammengeführt wurden, der Sozialistischen Jungen Generation Kärnten – SJG.[20] Landesvorsitzender der SJG Kärnten ist derzeit der Landtagsabgeordnete Luca Burgstaller.[21]

BSA Kärnten

Der Bund Sozialdemokratischer Akademikerinnen und Akademiker, Intellektueller, Künstlerinnen und Künstler wurde 1946 als Bund sozialistischer Akademiker gegründet. Landesobmann ist seit 2014 Markus Krainz.[22][23]

SWV Kärnten

Der SWV – Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Kärnten versteht sich als Interessenvertretung der Unternehmer, vor allem der Klein- und Mittelbetriebe (KMU) und Ein-Personen-Unternehmen (EPU) in Kärnten. Landespräsident ist seit 2014 KR Alfred Trey.[24]

Literatur

  • Karl Anderwald, Peter Filzmaier: Kärntner Jahrbuch für Politik. Hrsg.: Karl Hren. Hermagorasverlag, Klagenfurt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landesorganisation. Abgerufen am 11. April 2020.
  2. Landtagsklub. Abgerufen am 11. April 2020.
  3. Landesorganisation. Abgerufen am 11. April 2020.
  4. SPÖ Kärnten aus Klagenfurt. Abgerufen am 11. April 2020.
  5. Impressum. Abgerufen am 11. April 2020.
  6. a b Nationalrat und Bundesrat. Abgerufen am 11. April 2020.
  7. Peter Kaiser. Abgerufen am 11. April 2020.
  8. Dr. Peter Kaiser, Biografie. Abgerufen am 11. April 2020.
  9. Kurze politische Geschichte – Plattform Politische Bildung. Abgerufen am 11. April 2020 (deutsch).
  10. Parteien in Kärnten vom 2. Weltkrieg bis heute – Plattform Politische Bildung. Abgerufen am 10. April 2020 (deutsch).
  11. Kurze politische Geschichte – Plattform Politische Bildung. Abgerufen am 11. April 2020 (deutsch).
  12. Parteien in Kärnten vom 2. Weltkrieg bis heute – Plattform Politische Bildung. Abgerufen am 11. April 2020 (deutsch).
  13. GVV - Gemeindevertreterverband Kärnten. Abgerufen am 11. April 2020 (deutsch).
  14. SPÖ Kärnten: Kaisers Stellvertreter gewählt. In: klick-kaernten.at. 12. Juli 2022, abgerufen am 12. Juli 2022.
  15. Geschichte der SPÖ Frauen. In: Geschichte der österreichischen Sozialdemokratie. Rot Bewegt, abgerufen am 11. April 2020.
  16. SPÖ-Frauen Kärnten › SPÖ-Bundesfrauen. Abgerufen am 11. April 2020 (deutsch).
  17. Aktuelle Parteienentwicklung von 1999 bis 2015 – Plattform Politische Bildung. Abgerufen am 13. April 2020 (deutsch).
  18. GVV - Gemeindevertreterverband Kärnten. Abgerufen am 11. April 2020 (deutsch).
  19. Bgm. Günther Vallant. In: GVV - Gemeindevertreterverband Kärnten. 7. Oktober 2019, abgerufen am 11. April 2020 (deutsch).
  20. Geschichte. In: SJG Kärnten. Abgerufen am 11. April 2020 (amerikanisches Englisch).
  21. Team. In: SJG Kärnten. Abgerufen am 11. April 2020 (amerikanisches Englisch).
  22. BSA Kärnten. Abgerufen am 11. April 2020.
  23. Markus Krainz. In: Bund sozialdemokratischer AkademikerInnen. Abgerufen am 11. April 2020.
  24. SWV Kärnten. Abgerufen am 20. Dezember 2021.