Sack (Fürth)
Sack Kreisfreie Stadt Fürth Koordinaten: 49° 30′ 12″ N, 11° 0′ 45″ O
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Höhe: | 300 m ü. NHN |
Einwohner: | 1285 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 90765 |
Vorwahl: | 0911 |
Die Sacker Grundschule (2004)
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Sack (umgangssprachlich: „Sag“[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Kirchdorf liegt drei Kilometer nordöstlich des historischen Fürther Stadtkernes direkt unter der Einflugschneise des Nürnberger Flughafens und bildet mit Bislohe im Nordwesten und Braunsbach im Osten eine geschlossene Siedlung. Südlich des Ortes fließt der Bucher Landgraben und östlich erstreckt sich das Knoblauchsland.
Nördlich des Ortes erstreckt sich auf einer Anhöhe der acht Hektar große Boxwald, der die nördliche Grenze zu den Nürnberger Ortsteilen Schmalau und Boxdorf bildet. Dort liegen auch die vier Fußballplätze des örtlichen Sportvereins TSV Sack. Im Osten breitet sich, abgesehen von Braunsbach, bis nach Buch bei Nürnberg auf weiter Flur das Knoblauchsland mit seinen Äckern aus. Nach Süden ist über Felder der Blick frei bis nach Fürth (Stadt) bzw. Ronhof und Poppenreuth. Im Westen grenzt Sack direkt an Bislohe und das Industriegebiet Schmalau.
Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Buch (2,1 km östlich), nach Ronhof zu einer Anschlussstelle der Bundesautobahn 73 (1,2 km südwestlich) und nach Bislohe (0,8 km nordwestlich).[3]
Geschichte
Der Ort entstand im 9./10. Jahrhundert und fand um 1339 seine erste urkundliche Erwähnung. Seinen Namen hat es vermutlich nach einer vorangegangenen Rodung erhalten, nach der der Ort in sackähnlicher Form aus dem Wald herausgeschnitten war.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Sack mit Bislohe und Braunsbach eine Realgemeinde. In Sack gab es 13 Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf bestritten wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Landpflegamt Nürnberg. Grundherren waren das brandenburg-ansbachische Kastenamt Cadolzburg (1 Gut); die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (1 Gut), Waldamt Sebaldi (1 Gut); Nürnberger Eigenherren: von Haller (1 Halbhof), von Löffelholz (2 Halbhöfe), von Praun (1 Gütlein, 1 Wirtshaus), von Tucher (1 Gütlein); Graf von Bettschart (1 Hof, 2 Gütlein, 1 Hirtenhaus).[4]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Sack dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Buch und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Buch zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Sack, zu der Bislohe und Braunsbach gehörten. Die Gemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Erlangen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 2 Anwesen von 1822 bis 1828 dem Patrimonialgericht (PG) Almoshof, 1 Anwesen von 1823 bis 1848 dem PG Bislohe, 2 Anwesen von 1825 bis 1835 dem PG Gibitzenhof, 1 Anwesen von 1822 bis 1834 dem PG Lohe und Behringersdorf und 1 Anwesen von 1821 bis 1836 dem PG Weikershof.[5][6] Ab 1862 gehörte Sack zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt) und zum Landgericht Fürth (1879 in Amtsgericht Fürth umbenannt). Die Finanzverwaltung wurde 1872 vom Rentamt Fürth übernommen (1919 in Finanzamt Fürth umbenannt). Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 2,355 km².[7]
Die Freiwillige Feuerwehr Sack wurde am 28. Oktober 1894 gegründet. Der Anschluss an die öffentliche Kanalisation erfolgte zur Mitte der 1960er Jahre.
Am 1. Juli 1972 wurde Sack im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Fürth eingemeindet.[8]
Baudenkmäler
- Blütenstr. 2: Wohnstallhaus
- Haus Nr. 7: Erdgeschossiges Wohnstallhaus aus Sandsteinquadern von 1832, traufseitig zur Straße stehend. Zum Hof Rundbogentüre. Zweigeschossiger Nordgiebel, bezeichnet „JG 1832“; Bauernhauszeichen.[9]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Sack
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 220 | 266 | 273 | 267 | 250 | 235 | 233 | 255 | 268 | 271 | 240 | 249 | 277 | 292 | 296 | 282 | 304 | 404 | 399 | 521 | 543 | 599 | 946 | 1782 |
Häuser[10] | 38 | 34 | 39 | 49 | 50 | 53 | 64 | 167 | ||||||||||||||||
Quelle | [11] | [12] | [13] | [13] | [14] | [13] | [15] | [13] | [13] | [16] | [13] | [13] | [17] | [13] | [13] | [13] | [18] | [13] | [13] | [13] | [19] | [13] | [7] | [20] |
Ort Sack
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 95 | 97 | 91 | 89 | 108 | 112 | 131 | 235 | 418 | 1263 | 1285 |
Häuser[10] | 16 | 12 | 21 | 21 | 25 | 28 | 81 | 275 | |||
Quelle | [11] | [12] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [7] | [20] | [1] |
Religion
Sack gehört zur evangelischen Pfarrei Poppenreuth (St. Peter und Paul) bzw. zur katholischen Pfarrei Stadeln (Hl. Dreifaltigkeit). Seit 1972 gibt es eine katholische Kirche, die bis 2004 auch von der evangelisch-lutherischen Pfarrei zu Gottesdiensten verwendet wurde. Sie war also eine Simultankirche. Sack ist eine Filialgemeinde von Hl. Dreifaltigkeit in Stadeln und gehört damit seit Pfingsten 2006 zum Seelsorgebereich Fürth Mitte-Nord.
Infrastruktur
Neben einer Grundschule bietet ein Kindergarten Platz für drei Jahrgänge. Ursprünglich waren im alten Schulgebäude sechs Jahrgangsstufen untergebracht, die teilweise gemeinsam unterrichtet wurden. Außerdem befanden sich dort die Räume der Gemeindeverwaltung. Heute wird der Bau von der Freiwilligen Feuerwehr Sack genutzt. Ein Anbau aus den 1950ern dient drei Jahrgängen als Grundschule. Danach müssen die Kinder ins drei Kilometer entfernte Ronhof. Ein 1970 zusammen mit dem Kindergarten erbautes Schwimmbad mit darüberliegender Turnhalle ist seit Ende der 1990er nicht mehr öffentlich zugänglich, sondern wird von einer Schwimmschule genutzt. Siemens, Phoenix (Pharmazie) und mehrere mittelständische Betriebe sind in Sack angesiedelt.
Verkehr
Der ÖPNV bedient den Ort mit der Buslinie 179 (Fürth Süd – Fürth Rathaus – Großgründlach Nord) des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg bzw. der Infra Fürth. Diese verkehrt täglich im 20- bis 30-Minuten-Takt, abends und am Wochenende stündlich und fährt die Haltestellen Blütenstraße, Sack Mitte, Sportplatzstraße und Sack Nord an.
Literatur
- Ebd. S. 232–233 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Sack. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 527 (Digitalisat).
Weblinks
- Sack im FürthWiki
- Sack in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Sack in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 26. September 2019.
- Sack im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b
- ↑ a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 86f.
- ↑ Sack im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 167f.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 232f.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 32 (Digitalisat).
- ↑ a b c
- ↑ Der BibISBN-Eintrag [[Vorlage:BibISBN/Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird.]] ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen [{{fullurl:Vorlage:bibISBN/Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird.|action=edit§ion=new&preload=Vorlage%3ABibISBN%2FVorlage&nosummary=1}} <span title="Vorlage:bibISBN/Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird. (Seite nicht vorhanden)">neuen Eintrag] an.
- ↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 155. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 79 (Digitalisat). Für die Gemeinde Sack zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Bislohe (S. 10) und Braunsbach (S. 12).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 92 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 257 Einwohner.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n
- ↑ a b
- ↑ a b
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1124 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1191–1192 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
- ↑ a b
- ↑ a b