Stadeln (Fürth)
Stadeln Kreisfreie Stadt Fürth
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Koordinaten: 49° 30′ 45″ N, 10° 58′ 33″ O | |
Höhe: | 291 m ü. NHN |
Einwohner: | 5770 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 90765 |
Vorwahl: | 0911 |
Stadeln (Bildmitte oben), vorne Vach, Blick von Norden (Juli 2003)
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Stadeln (umgangssprachlich: „Schdårling“[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Der Ort liegt vier Kilometer nördlich des historischen Fürther Stadtkernes direkt unter der Einflugschneise des Nürnberger Flughafens. Östlich fließt der Bucher Landgraben und westlich verläuft das Tal der dort frei mäandernden Regnitz.
Östlich von Stadeln verläuft die Bundesautobahn 73 (Frankenschnellweg). Die Staatsstraße 2242 verläuft nach Ronhof (2,5 km südöstlich) bzw. nach Mannhof (1,3 km nördlich). Die Kreisstraße FÜs 5 verläuft zur FÜs 1 bei Vach (0,8 km westlich) bzw. nach Herbolshof (1,4 km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen östlich nach Steinach (1,1 km östlich) und nach Kronach (1,9 km südöstlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde im 1239 erstmals urkundlich erwähnt, als der Würzburger Bischof Hermann I. der Deutschordenskommende Nürnberg Güter in „Stadelen“ übertrug. Der Ortsname leitet sich vom althochdeutschen Wort „stadal“ (=Feldscheune) ab.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Stadeln 24 Anwesen (4 Halbhöfe, 7 Viertelhöfe, 8 Gütlein, 1 Wirtshaus, 1 Schenkstatt, 2 Häuser, 1 Fischhäuslein). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Das bambergische Dompropsteiamt Fürth war Grundherr sämtlicher Anwesen.[4]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Stadeln gebildet, zu der Königsmühle und Mannhof gehörten. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Stadeln, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Nürnberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Fürth (1919 in Finanzamt Fürth umbenannt).[5][6] Ab 1862 gehörte Stadeln zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt) und zum Landgericht Fürth (1879 in Amtsgericht Fürth umbenannt). Zwischen 1875 und 1885 wurde auf dem Gemeindegebiet der Ort Vach Bahnhof gegründet. Die Gemeinde Stadeln hatte 1961 eine Gebietsfläche von 6,427 km².[7]
Stadeln wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern am 1. Juli 1972 ein Gemeindeteil der Stadt Fürth.[8]
Baudenkmäler
- Fischerberg 1: Ehemaliges Gemeindehaus
- Paul-Gerhard-Str. 2: Evang.-luth. Christuskirche
- Romminggasse 9: Wohnstallhaus
- Romminggasse 17a: Nebengebäude
- Stadelner Hauptstr. 71, 73: Wohnstallhaus
- Stadelner Hauptstr. 79: Gasthaus Kalb
- Steinkreuz in Stadeln
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Stadeln
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 573 | 525 | 553 | 506 | 463 | 527 | 455 | 551 | 487 | 502 | 459 | 458 | 533 | 572 | 671 | 738 | 828 | 998 | 1291 | 2124 | 2462 | 2755 | 4566 | 6128 |
Häuser[9] | 68 | 73 | 79 | 83 | 92 | 117 | 283 | 711 | ||||||||||||||||
Quelle | [10] | [11] | [12] | [12] | [13] | [12] | [14] | [12] | [12] | [15] | [12] | [12] | [16] | [12] | [12] | [12] | [17] | [12] | [12] | [12] | [18] | [12] | [7] | [19] |
Ort Stadeln
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 446 | 390 | 330 | 329 | 354 | 363 | 628 | 2040 | 3930 | 5604 | 5770 |
Häuser[9] | 48 | 53 | 59 | 63 | 91 | 239 | 612 | 1296 | |||
Quelle | [10] | [11] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [7] | [19] | [1] |
Religion
Nachdem Stadeln seit dem Mittelalter zur Fürther Pfarrei St. Michael gehörte, wurde im Oktober 1927 die erste eigene Kirche gebaut. Es war eine alte, hölzerne Fliegerbaracke aus dem naheliegenden, nach dem Ersten Weltkrieg geschlossenen Fliegerhorst Atzenhof, die in Stadeln bis zum Neubau der Christuskirche (Einweihung am 26. Oktober 1958) benutzt wurde. Die Predigtstelle wurde von St. Michael betreut und der Gottesdienst fand bis 1952 alle zwei Wochen statt. Im September 1959 erhielt Stadeln eine evangelische Pfarrstelle mit dem ersten Pfarrer Theodor Vogel. Im Ortskern findet sich die evangelisch-lutherische Christuskirche und die katholische Dreifaltigkeitskirche. Beide Kirchen entstanden erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Aufgrund der Ansiedlung von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen stieg die Bevölkerungszahl von ca. 500 auf rund 3.000 Menschen (heute sind es ca. 6.000). Dies machte die Errichtung von eigenen Kirchengemeinden und entsprechenden Örtlichkeiten notwendig. 1958 wurde die Christuskirche errichtet. Die katholische Kirche wurde im Jahre 1974 eingeweiht. Beide Pfarreien pflegen eine lebendige Ökumene.
In Stadeln leben viele griechische Mitbürger. In der Grundschule gab es sogar eine eigene griechische Klasse. Die Gläubigen der griechisch-orthodoxen Kirche feiern unregelmäßig Gottesdienste in der katholischen Dreifaltigkeitskirche.
Feste und Brauchtum
Die Stadelner Kirchweih (Kärwa) findet jährlich am letzten Augustwochenende statt. Die Kärwaburschen ziehen gemeinsam mit der Kärwajugend Freitag Nachmittag durch die Straßen Stadelns und stellen anschließend den Kinder-Kärwabaum auf. Samstags wird der große Kärwabaum von den Kärwaburschen aufgestellt. Am Sonntag findet ein ökumenischer Gottesdienst im Festzelt statt. Sonntag Nachmittag zieht der große Festzug Stadelner Vereine durch Stadeln. Montag morgen findet der traditionelle Frühschoppen im Festzelt statt, woraufhin am späten Nachmittag der Betzentanz der Kärwaburschen und Madli folgt. Beendet wird die Kärwa mit dem Senioren-Nachmittag und der am Abend stattfindenden Kärwabeerdigung.
In Stadeln befindet sich an der Regnitz ein altes Wasserrad, das früher zur Bewässerung der anliegenden Felder diente und heute jedes Jahr zur Sommersaison wieder errichtet wird. Ihm zu Ehren gibt es jedes Jahr ein großes Wasserradfest in Stadeln.
Verkehr
Der nächstgelegene Eisenbahnhaltepunkt befindet sich an der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg und ist nach der vormaligen Nachbargemeinde Vach benannt, die damals das Grundstück zur Verfügung stellte. Der Stadtteil ist im VGN mit den Buslinien 173 (10-Minuten-Takt), 174 (10-Minuten-Takt) und der S-Bahn-Linie S1 (30-Minuten-Takt) an die Fürther Innenstadt angebunden.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Stadeln. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 392 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 159.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 173 (Digitalisat). Ebd. S. 233 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Stadeln. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 534 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 93.
Weblinks
- Stadeln im FürthWiki
- Stadeln in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Stadeln in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 26. September 2019.
- Stadeln im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
- ↑ a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 93.
- ↑ Stadeln im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 173.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 233.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 63 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 601 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 87 (Digitalisat). Für die Gemeinde Stadeln zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Königsmühle (S. 49) und Mannhof (S. 57).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 209 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1193, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1124 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).