Königsmühle (Erlangen)
Königsmühle Kreisfreie Stadt Erlangen Koordinaten: 49° 32′ 24″ N, 10° 59′ 9″ O
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Höhe: | 282 m ü. NHN |
Einwohner: | 5 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91058 |
Vorwahl: | 09131 |
Königsmühle (umgangssprachlich: „Kēnigsmīl“[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Die Königsmühle liegt an der Gründlach, die 0,5 km weiter westlich in die Regnitz mündet. Im Süden grenzt das Rosrieholz an. Ein Anliegerweg führt zur Staatsstraße 2242 ca. 0,5 km südlich von Eltersdorf.[3]
Geschichte
Bei dem Ort handelt es sich um ein staufisches Königsgut. Am 16. Januar 1343 wurde sie wahrscheinlich erstmals urkundlich erwähnt, als die Burggrafschaft Nürnberg die Veste Gründlach samt Zugehörungen an die Gräfin Kunigunde von Orlamünde verkauften.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Königsmühle zur Realgemeinde Kleingründlach. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherr war der Nürnberger Eigenherr von Haller.[4]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Königsmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Stadeln und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Stadeln zugeordnet. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der Ort von 1821 bis 1848 dem Patrimonialgericht Großgründlach.[5]
Am 1. Juli 1972 wurde sie im Zuge der Gebietsreform in Bayern mit Stadeln nach Fürth eingemeindet. Am 1. Januar 1977 wurde sie nach Erlangen umgemeindet.
In den Morgenstunden des 25. März 1984 kam es zu einer Explosion der in unmittelbarer Nähe verlaufenden Mittel-Europäischen Gasleitung. Bei der Explosion wurden die Gebäude der Mühle durch die Hitzeeinwirkung beschädigt.
Am 20. Januar 2022 fand ein größerer Polizeieinsatz auf dem Gelände der Königsmühle statt, da es Hinweise auf eine illegale Schule gab. Es wurden 15 schulpflichtige Kinder angetroffen.[6] Die Regierung von Mittelfranken untersagte den Betrieb der staatlich nicht genehmigten Schule. Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz sprach von Verbindungen in die Szene der Reichsbürger.[7]
Baudenkmal
- Königsmühle 1: Mühlenanwesen mit Wohnhaus, Scheune und Remise
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 5 | 7 | 11 | 8 | 9 | 9 | 9 | 9 | 4 | 4 | 5 |
Häuser[8] | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | |||
Quelle | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Egidien (Eltersdorf) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Hedwig (Großgründlach) gepfarrt.
Literatur
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 132 (Digitalisat). Ebd. S. 233 (Digitalisat).
- Martina Switalski, Bertold Frhr. von Haller: Königsmühle. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 428 (Gesamtausgabe online).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 58.
Weblinks
- Königsmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Königsmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Königsmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
- ↑ a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 58.
- ↑ Königsmühle im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 132.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 233.
- ↑ Anne Kleinmann: Polizei-Einsatz in Erlangen-Eltersdorf wegen illegaler Schule. In: nordbayern.de, 21. Januar 2022
- ↑ Zahlreiche Erkenntnisse: Regierung von Mittelfranken lässt illegale Schule dauerhaft schließen. In: infranken.de, 18. Februar 2022
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 49 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 209 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1193, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1124 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).