Steudach (Erlangen)
Steudach Kreisfreie Stadt Erlangen Koordinaten: 49° 34′ 44″ N, 10° 56′ 34″ O
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Höhe: | 306 m ü. NHN |
Einwohner: | 285 (31. Dez. 2000)[1] |
Postleitzahl: | 91056 |
Vorwahl: | 09131 |
Steudach Luftaufnahme (2020)
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Steudach (umgangssprachlich: Schdait oder auch Schdaidi[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Das Kirchdorf liegt am Rittersbach, einem rechten Zufluss des Bimbachs, der östlich des Ortes die Kastenweiher speist. Der Ort ist unmittelbar von Acker- und Grünland umgeben. Im Südwesten wird die Flur Schleifwegäcker genannt, im Südosten Lampeläcker und im Nordwesten Trutenäcker. Etwas weiter südwestlich befindet sich der Klosterwald.
Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Häusling zur Kreisstraße ER 1 (1,4 km nördlich) bzw. nach Frauenaurach (1,8 km südöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße verläuft zur Staatsstraße 2263 bei Neuses (2 km südwestlich) bzw. zur ER 1 (1,2 km nordöstlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde 1348 als „Steudech“ erstmals urkundlich erwähnt. Dem Ortsnamen liegt das ahd. Wort stūda (Staude, Busch, Dornstrauch) mit Kollektivsuffix –ahi zugrunde und bezeichnete demnach eine Gegend, die von Gebüsch bewachsen war. Lehnsherr war das Hochstift Bamberg. 1384 kaufte der Nürnberger Patrizier Leupold Schürstab von Friedrich v. Laufamholz u. a. die Vogtei über acht Höfe in „Steudach“. 1463 verkauften Hieronymus und Niklas Schürstab ihre Ansprüche in Steudach an Wilhelm Kolberg. 1468 gehörten zum Ort 73⁄4 Huben Felder, die auf 13 Anwesen verteilt waren, wie aus dem Urbar der Bamberger Dompropstei hervorgeht. 1528 wie auch 1570 waren die grundherrlichen Ansprüche über die acht Steudacher Güter immer noch in der Hand der Löffelholz. Im Löffelholz’schen Salbuch von 1570 wurde deren Umfang mit 33⁄4 Huben angegeben. Das dompropstische Urbar von 1580 verzeichnete neben den 8 Löffelholz’schen Anwesen, 8 dompropstische Anwesen. Der Umfang der Ländereien war derselbe wie 1468. In der Folgezeit – wahrscheinlich nach dem Dreißigjährigen Krieg – fielen die Lehen alle ans Dompropsteiamt Büchenbach heim. Es gab 4 Ganzhöfe, die 1747 in 3 Halbhöfe, 2 Dreiachtelhöfe, 7 Viertelhöfe und 1 Achtelhof zerschlagen wurden.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Steudach 13 Anwesen (2 Huben, 7 Viertelhuben, 1 Halbhof, 2 Dreiachtelhöfe). Das Hochgericht übte das bambergische Dompropsteiamt Büchenbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das bambergische Centamt Herzogenaurach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Dompropsteiamt Büchenbach inne.[5]
1810 kam Steudach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Büchenbach und der 1818 gegründeten Ruralgemeinde Kosbach zugeordnet.[6]
Am 7. Oktober 1923 wurde in Steudach die Kriegergedächtniskapelle St. Michael eingeweiht. Im April 1976 musste sie wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Bereits 1973 wurde ein Haus errichtet, das bis heute zugleich als Kirche und als Feuerwehrhaus dient.[7] Am 1. Januar 1967 wurde Steudach als Teil der Gemeinde Kosbach nach Erlangen eingemeindet.[1] In der Folgezeit entstand neben dem Altort eine Neubausiedlung.
Baudenkmäler
- Kieselbergstraße 1: Bauernhaus
- Sankt Michael 31: Bauernhaus
- Sankt Michael 35: Bauernhof
- Sankt Michael 42/44: Wohnhaus
- Bildstock
- Wegkreuz
- Martersäule
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2000 |
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Einwohner | 108 | 128 | 123 | 123 | 105 | 129 | 216 | 147 | 166 | 217 | 285 |
Häuser[8] | 14 | 18 | 19 | 21 | 25 | 29 | 55 | ||||
Quelle | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [1] |
Religion
Der Ort war bis Mitte des 20. Jahrhunderts rein katholisch und ist bis heute nach St. Xystus (Büchenbach) gepfarrt. Die Protestanten waren ursprünglich in die Dreifaltigkeitskirche (Erlangen) gepfarrt, mittlerweile sind sie in die Martin-Luther-Kirche (Büchenbach) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Steudach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 446 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 286–289.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 85 (Digitalisat). Ebd. S. 144 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Steidach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 53 (Digitalisat).
- Michaela Meyer: Michael-Kapelle. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 498 (Gesamtausgabe online).
- Michaela Meyer: Steudach. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 672 (Gesamtausgabe online).
Weblinks
- Steudach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Steudach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 27. Oktober 2019.
- Steudach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 27. Oktober 2019
Einzelnachweise
- ↑ a b c M. Meyer: Steudach, S. 672.
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 287. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: šdait bzw. šdaidi.
- ↑ Steudach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 286ff.
- ↑ H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 85.
- ↑ H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 144.
- ↑ M. Meyer: Michael-Kapelle, S. 498.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 88 (Digitalisat). Dort als Stäudach aufgelistet.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 995 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1077 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 924 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).