Samuel Morland

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Samuel Morland

Sir Samuel Morland, 1st Baronet (* 1625, in Sulhamstead Bannister, heute Sulhamstead, Berkshire; † 30. Dezember 1695 in Hammersmith, Middlesex) war ein englischer Gelehrter, Diplomat, Spion, Erfinder und Mathematiker.

Bildung

Der Sohn von Thomas Morland, dem Pfarrer der Gemeindekirche von Sulhamstead Bannister in Berkshire, wurde in Winchester School und am Magdalene College der Universität Cambridge unterrichtet, wo er viel Zeit mit dem Studium der Mathematik verwendete. Er wurde ein fähiger Latinist und war tüchtig in Griechisch, Hebräisch und Französisch – damals die Sprache von Kultur und Diplomatie. Während seiner Schulzeit in Cambridge begegnete er erstmals Samuel Pepys, zu dem er eine lebenslange Bekanntschaft pflegte.

Diplomat

Als leidenschaftlicher Verfolger öffentlicher Angelegenheiten verließ er Cambridge und trat in den öffentlichen Dienst. Er unternahm 1653 eine Reise nach Schweden, und 1655 wurde er von Oliver Cromwell auf eine Mission nach Italien geschickt, um gegen Handlungen des Herzogs von Savoy gegen die Waldenser zu protestieren. Er blieb in Genf einige Zeit als Botschafter und schrieb auch ein Buch: The History of the Evangelical Churches of the Valleys of Piemont (1658).

Spion

Während des Dienstes als Sekretär von John Thurloe, einem Regierungsbeamten des Commonwealths in Spionageangelegenheiten, wurde Morland durch die Regierung des Commonwealths desillusioniert (angeblich nach dem Bekanntwerden eines Komplottes von Sir Richard Willis, Thurloe und Richard Cromwell, um den künftigen König Charles II.). Als ein Doppelagent begann Morland in Richtung der Stuart-Restauration zu arbeiten und beteiligte sich an Spionage und Geheimschriftaktivitäten, die ihm später halfen, in königliche Dienste zu treten.

Erfinder und Wissenschaftler

Am 18. Juli 1660 wurde ihm der Adelstitel Baronet verliehen und eine kleine Rolle bei Gericht gegeben. Sein Haupteinkommen erzielte er durch das Anwenden seines Wissens in Mathematik und Hydraulik, um verschiedene Maschinen zu konstruieren und instand zu halten – am auffallendsten „Wasser-Motoren“, eine frühe Art von Wasser-Pumpe. Zum Beispiel wurde er für Projekte eingestellt, um die Wasserversorgung zu Windsor Castle zu verbessern, wo er im Laufe der Zeit (um 1675) eine Ventilkolbenpumpe, fähig „große Mengen von Wasser, mit weit weniger Außmaß von Kraft als durch eine Kette oder eine andere Pumpe, zu heben“, patentierte. Er experimentierte auch im Gebrauch von Schießpulver, um ein Vakuum zu erzeugen, das Wasser ansaugen würde (praktisch der erste innere Verbrennungsmotor) und arbeitete an Ideen für einen Dampfmotor. Morlands Pumpen fanden Anwendung im Haushalt, in der Marine und in der Industrie, beispielsweise bei Brunnen, Entwässerungsteichen, in Bergwerken und zur Brandbekämpfung.

Gleichzeitig machte er auch in anderen Bereichen Erfindungen. Er erfand eine nicht-dezimale Addiermaschine (arbeitend mit englischen Pounds, Shillings und Pence), eine Maschine, die trigonometrische Kalkulationen durchführte, und eine Rechenmaschine, die alle vier Grundrechenarten beherrscht haben soll (sie wird von manchen als die erste Multipliziermaschine der Welt angesehen; ein Beispiel ist im Wissenschaftsmuseum in South Kensington ausgestellt).

1666 erhielt er auch ein Patent für die Herstellung von Metallfeuerherden, und 1671 beanspruchte er Gutschrift für das Erfinden der Sprechtrompete, eine frühe Form des Megaphons. Er bekam später einen Vertrag, den König mit Spiegeln zu beliefern und diese aufzustellen sowie die königlichen Druckpressen instand zu halten. 1681 wurde er zum Magister Mechanicorum (Master of mechanics) vom König wegen seiner Arbeit an dem Wassersystem von Windsor ernannt. Er korrespondierte auch mit Pepys über Kanonenschiffe, entwarf eine Maschine, um die Schiffsanker zu wiegen, entwickelte neue Formen von Barometern, und entwarf eine Codiermaschine.

Von 1677 an wohnte er in Vauxhall im zentralen London und 1684 zog er in ein Haus in Hammersmith. Er wurde zunehmend blind und verlor ungefähr 1692 sein Sehvermögen. Drei Jahre später starb er am 30. Dezember 1695 und wurde am 6. Januar 1696 in der Kirche von Hammersmith begraben.

Er erkannte auch in einer 1703 veröffentlichten Arbeit die Geschlechter von Pflanzen und die Befruchtung durch Pollen.[1][2] Angeregt wurde er dabei durch die mikroskopische Entdeckung von Samenzellen durch Antoni van Leeuwenhoek.

Werke

  • The History of the Evangelical Churches of the Valleys of Piemont. 1658.
  • A new, exact and most expeditious method of delineating all manner of fortifications. London 1672.
  • The description and use of two arithmetick instruments: together with a short treatise, explaining and demonstrating the ordinary operations of arithmetick: as likewise, a perpetual almanack, and several useful tables. M. Pitt, London 1673.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gottfried Wilhelm Bischoff, Lehrbuch der Botanik, Band 3, Schweizerbart 1839, S. 499
  2. Robert L. Williams, Botanophilia in Eighteenth-Century France: The Spirit of the Enlightenment, Kluwer 2001, S. 11