Samuel Weiss (Schauspieler)

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Samuel Weiss als nominierter Schauspieler bei der Verleihung des Nestroy-Theaterpreises 2008 im Etablissement Ronacher in Wien, 2008

Samuel Weiss (* 7. Februar 1967[1] in Männedorf bei Zürich) ist ein Schweizer Schauspieler und Theaterregisseur, der vorwiegend am Theater arbeitet, aber auch in einigen Fernseh- und Kinofilmen mitgewirkt hat. Darüber hinaus wirkte er als Hörspielsprecher und Rundfunkmoderator. 2006 erhielt er den Rolf-Mares-Preis für seine Darstellung König Richards III. in Die Krönung Richards III. von Hans Henny Jahnn am Schauspielhaus Hamburg und den Preis der deutschen Schallplattenkritik 4. Quartal 2006 für Jorinde und Joringel, von den Brüdern Grimm.

Leben

Samuel Weiss wuchs in einem „68er-bewegten, schweizerischen Haushalt“ als ältestes Kind mit elf bis zwölf Halbgeschwistern auf. Sein Großvater war der in den 1950er Jahren bekannte Schweizer Grafiker, Bühnenbildner und Kinderbuchautor Hans Fischer.[2] Der Waldorf-Schüler Samuel Weiss absolvierte seine Schauspielausbildung 1986 bis 1990 am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, jedoch ohne Abschluss, wie er selbst betont, da er keine Idee für eine schriftliche Hausarbeit hatte.[3] Bereits während seiner Ausbildung hatte er Gastspiele am Burgtheater in Wien und am Schauspiel Frankfurt.

Darauffolgend war er Eleve am Wiener Burgtheater und wurde von diversen Theatern engagiert, wie beispielsweise dem Landestheater Tübingen (1990/91), wo er wegen angeblich mangelnder Motivation entlassen wurde, oder dem Staatsschauspiel Stuttgart (1993 bis 2001). Dorthin hatte ihn sein Mentor, Friedrich Schirmer geholt, am Staatsschauspiel verkörperte er in Albert Camus Caligula die Titelrolle und den Leonce in Georg Büchners Leonce und Lena sowie in Henry Purcells King Arthur und den Anstaltsarzt Tinker in Sarah Kanes Gesäubert.[4] In Stuttgart inszenierte er erstmals David Harrowers Messer in Hennen[5] und die Uraufführung von Roland Schimmelpfennigs Die arabische Nacht.[6]

Bei den Salzburger Festspielen im Sommer 2000 spielte er die Titelrolle in William Shakespeares gleichnamigen Drama Hamlet unter der Regie von Martin Kušej, der ersten Hamletinszenierung bei den Festspielen seit 1970.[7]

Seit der Spielsaison 2001 ist er Mitglied des Ensembles am Schauspielhaus Hamburg, wohin ihn Tom Stromberg holte.[8] Dort spielte er in Die Krönung Richards III. von Hans Henny Jahnn die Titelrolle. Im März 2010 versuchte er sich auch erstmals in Hamburg als Regisseur mit einer Inszenierung von Bertolt Brechts Baal.[9][10] 2012 war er in der Titelrolle Der Grosse Gatsby zu sehen.[11] Außerdem feierte im März 2012 seine Inszenierung von Ein Sommernachtstraum Premiere. „Als Ensemblemitglied des Schauspielhauses gehört Samuel Weiss zu den herausragenden Akteuren an der Kirchenallee. Selbst in Premierenverrissen wird seine Leistung (er spielt u. a. in Pornographie, Was ihr wollt sowie neben Martina Gedeck in Harper Regan) in der Regel explizit ausgenommen.“.[2] Im September 2014 fand die Premiere seiner Inszenierung von Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui im Schauspiel Frankfurt statt.[12]

Außerdem wirkte er in einigen Fernseh- und Kinofilmen sowie diversen Fernsehserien, wie zum Beispiel Bella Block oder Die Albertis mit. Des Weiteren arbeitete er als Sprecher und für die Moderation beim Süddeutschen Rundfunk. Als Hörbuch- und Hörspielsprecher füllte er einige Rollen in Produktionen des Audio Verlages aus, so zum Beispiel in Douglas Adams’ und Terry JonesRaumschiff Titanic oder in Dick FrancisZügellos (Hörspiel) nach dessen gleichnamigen Roman.

Weiss ist Vater einer Tochter (* 1998) aus einer früheren Beziehung[7] und wohnt in Hamburg-Altona und zeitweilig in Stuttgart, wo seine Tochter bei ihrer Mutter lebt.[8] Er war oder ist seit 2008 mit Katja Danowski zusammen.[13] Weiss spricht Deutsch, Schweizerdeutsch, Englisch und Schwedisch, spielt akustische Gitarre und Saxophon.[14]

Theaterstücke

Darsteller

Regisseur

Filmographie

Diskographie

Auszeichnungen und Nominierungen

Hörspiele

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. castforward.de (Memento des Originals vom 3. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/samuel_weiss.castforward.de – Cachefassung. Abgerufen am 24. April 2012.
  2. a b Ein Schauspieler zeichnet gegen die Langeweile. In: Hamburger Abendblatt. 17. April 2009. Abgerufen am 23. April 2012.
  3. Michael Dorner: „Ich bin nur auf der Bühne wirklich“. Bereit sein ist alles: Der Schauspieler Samuel Weiss debütiert zu den Salzburger Festspielen mit Hamlet. In: Die Welt. 18. Juli 2000. Abgerufen am 23. April 2012.
  4. Wolfgang Höbel: In Dr. Tinkers Himmelreich. Der Österreicher Martin Kusej ist der Aufsteiger des Jahres unter den Theaterregisseuren – nun präsentiert er in Stuttgart Sarah Kanes Monsterstück „Gesäubert“. In: Der Spiegel. 19. Juli 1999. Abgerufen am 23. April 2012.
  5. Ensembleübersicht des Schauspiels Stuttgart (Memento des Originals vom 26. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schauspiel-stuttgart.de
  6. schauspielhaus.de
  7. a b Anke Dürr: Fäuste in den Hosentaschen. In: Der Spiegel. 17. Juli 2000, abgerufen am 23. April 2012: „Tatsächlich ist Weiss' Hamlet den Roth-Figuren nicht unähnlich: Mit seinen kurz geschorenen Haaren, in schwarzen Alltagsklamotten lungert er auf der Bühne – und vermittelt sofort: Dieser Hamlet ist von heute. Seine Gesten sind sparsam und kraftvoll, er verlässt sich auf die Intensität seiner Stimme und seines Blicks. Selbst wenn er von "Sein oder Nichtsein" spricht, hat er die Fäuste in den Hosentaschen und steht reglos.“
  8. a b Paul Barz: Hauptsache Schauspielhaus. Samuel Weiss ist mit Leib und Seele Schauspieler – ganz gleich ob unter Tom Stromberg oder Friedrich Schirmer. In: Die Welt. 25. Dezember 2012. Abgerufen am 23. April 2012.
  9. sprecherforscher.de
  10. www.benedikt-greiner.de
  11. Hans-Peter Kurr: Unterhaltung….und nicht mehr! Zur Produktion des „Grossen Gatsby“ im Deutschen Schauspielhaus Hamburg. In: Die Auswärtige Presse e.V. Internationale Journalistenvereinigung Hamburg. 16. Januar 2012. Abgerufen am 23. April 2012.
  12. a b Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui. Bertolt Brecht. (Nicht mehr online verfügbar.) Schauspiel Frankfurt, archiviert vom Original am 24. September 2014; abgerufen am 19. September 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schauspielfrankfurt.de
  13. Tom Wyss: Samuel Weiss – Der «Tatort»-Star und seine zehn Geschwister. In: blick.ch. 25. Februar 2013, abgerufen am 25. Juli 2020.
  14. Profil Samuel Weiss (Memento des Originals vom 13. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/samuel_weiss.castforward.de Auf: castforward.de. Abgerufen am 24. April 2012.
  15. www.presse-partner.de
  16. Michael Dorner: „Ich bin nur auf der Bühne wirklich.“ Bereit sein ist alles: Der Schauspieler Samuel Weiss debütiert zu den Salzburger Festspielen mit Hamlet. In: Die Welt. 18. Juli 2000. Abgerufen am 23. April 2012.
  17. Daniela Barth: Ein Volksfeind – Jarg Pataki sucht und findet die Ikea-Groteske bei Ibsen. Starker Mann ganz allein im Buffet. In: nachtkritik.de. 22. November 2008. Abgerufen am 23. April 2012.
  18. Rezension, siehe Wilhelm Trapp: Hörbücher. Märchen, Epen und englische Gemeinheiten. Mutwillige Missverständnisse. Abschnitt Unter der Zauberdecke. In: Die Zeit. 15. November 2006. Abgerufen am 23. April 2012.
  19. Lesungen, Hörbücher und Hörspiele mit Samuel Weiss gewannen mehrmals die Quartalspreise. Hier ist er jedoch als alleiniger Sprecher gewürdigt worden. Vgl. www.hoerjuwel.de. Abgerufen am 24. April 2012.