Sarahsaurus
Sarahsaurus | ||||||||
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Fossil des Schädels von Sarahsaurus | ||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||
Unterjura (Sinemurium bis Pliensbachium) | ||||||||
199,3 bis 182,7 Mio. Jahre | ||||||||
Fundorte | ||||||||
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Systematik | ||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||
Sarahsaurus | ||||||||
Rowe, Sues & Reisz, 2010 | ||||||||
Art | ||||||||
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Sarahsaurus ist eine Gattung ursprünglicher sauropodomorpher Dinosaurier, die im Unteren Jura Nordamerikas lebte. Fossilien der bislang einzigen Art Sarahsaurus aurifontanalis wurden in der Kayenta-Formation nahe Gold Springs in Arizona gefunden.
Bisher sind die Überreste von drei Individuen gefunden worden: Das Holotyp-Exemplar besteht aus einem fragmentarischen Schädel sowie dem fast vollständigen Restskelett, während ein zweites Exemplar einen fast vollständigen Schädel und ein drittes Exemplar ein fast vollständiges Restskelett mit einschließt. Von anderen Sauropodomorphen lässt sich Sarahsaurus unter anderem durch eine Öffnung (Foramen) im Schambein (Pubis) und durch eine Phalangenformel des Handskeletts von 2-3-4-2-2 unterscheiden.
Sarahsaurus wurde 2010 von Timothy B. Rowe, Hans-Dieter Sues und Robert R. Reisz benannt und ist die dritte bekannte ursprüngliche Gattung sauropodomorpher Dinosaurier aus Nordamerika.
Beschreibung
Sarahsaurus war etwas über 4 m lang und wog wohl ca. 110 kg[1]. Wie andere basale sauropodomorphe Dinosaurier hatte er einen lange Hals, der einen im Verhältnis zum Rumpf kleinen Kopf trug, und einen langen muskulösen Schwanz. Die Arme waren deutlich kürzer als die Beine, aber sehr kräftig. Die Hand, etwa so groß wie eine menschliche, war sehr kräftig und trug große Klauen.[2][3] Ein großer Längenunterschied zwischen Vorder- und Hintergliedmaßen deutet bei verwandten „Prosauropoden“ auf eine reine Zweibeinigkeit hin.[4] Allerdings waren die Oberschenkelknochen von Sarhasaurus in seitlicher Ansicht gerade, und nicht gekrümmt, wie es für die sehr viel größeren und vierbeinigen Sauropoden typisch ist.[2]
Fundstelle und Ausgrabung
Sarahsaurus Holotyp und die in der Erstbeschreibung zugewiesenen Funde stammen aus dem mittleren Drittel der ‘Silty Facies’ der Kayenta Formation (Glen Canyon Gruppe). Die Fundstelle liegt im Nordosten Arizonas am Nordrand des vom Gold Spring Wash entwässerten Beckens, in der Nähe des Grand Canyons. Die Fund stammen aus dem Unteren Jura (Sinemur–Pliensbach).
Etymologie
Der Gattungsname Sarahsaurus ehrt Sarah Butler, die durch ein von ihr geleitetes Fundraising einen hohen Betrag für das „Dino Pit“ sammelte, eine interaktive Ausstellung am Austin Nature and Science Center. Das „Dino Pit“ wurde von Timothy Rowe mitbegründet, einem der Autoren, die Sarahsaurus beschrieben. Rowe versprach Frau Butler, einen Dinosaurier nach ihr zu benennen, wenn sie ein Million US-Dollar sammle.[2][3] Der zweite Namensbestandteil des Gattungsnamens geht zurück auf griechisch sauros/σαῦρος, „Eidechse“, „Salamander“[5]
Der Artname aurifontanalis, gebildet aus aurum (lateinisch „Gold“) und fontanalis (lateinisch „von der Quelle“) bezieht sich auf den Fundort in der Nähe der Stadt Gold Springs in Arizona.[2]
Typusmaterial und systematische Einordnung
Typusmaterial
In der Originalbeschreibung listen Rowe et al. neben dem Holotyp zwei weitere Individuen als zugewiesene Fundstücke (referred specimens) auf. Der Holotypus ist ein unvollständiger Schädel mit zugehörigem fast vollständigem Skelett eines erwachsenen Tieres und trägt die Sammlungsnummer TMM 43646-2 des Texas Natural Science Center. Vom Schädel sind Prämaxillare, Frontale, Quadruatum und der Hirnschädel erhalten. Das postkraniale Skelett wurde großenteils im natürlichen Verbund gefunden. Die Verschmelzung des verschiedener Schädelknochen untereinander sowie die der Neuralbögen mit den Wirbelkörpern entlang der gesamten Wirbelsäule und die der Rippen im Beckenbereich und am Schwanz mit ihren zugehörigen Wirbeln zeigen an, dass das Tier ausgewachsen war.[2]
Der zugewiesene Fund TMM 43646-3 ist ein postkraniales Skelett aus derselben Fundstelle wie der Holotyp. Am Museum of Comparative Zoology der Harvard University wird MCZ 8893 aufbewahrt, ein fast vollständiger Schädel mit Unterkiefer und einigen Bruchstücken von Wirbeln und Beinknochen. Dieses Exemplar zeigt offene Suturen am Schädel und war daher nicht ausgewachsen.[2]
Taxonomie
Die Stellung von Sarahsaurus im Stammbaum der Sauropodomorpha ist nicht eindeutig zu bestimmen. Zwei verschiedene Datenmatrizen ergeben drastisch unterschiedliche Positionen: bei Verwendung der Matrix von Yates[6] ergibt sich eine Position an der Basis der Sauropodomorpha für Sarahsaurus, als Schwestergruppe zu den Plateosauria plus Riojasaurus und Ruehleia. Die Matrix von Upchurch, Barrett und Galton[7] platziert Sarahsaurus dagegen als basalen Sauropoden.[2] Diese Diskrepanz liegt daran, dass das Ergebnis auf Basis der Yates Matrix durch Homoplasien (Konvergenz) verfälscht wurde, wofür auch die zeitliche und räumliche Verbreitung der basalen Prosauropoden sprechen. Eine Stellung an der Basis der Sauropoda hingegen scheint eher glaubwürdig und weniger von methodischen Problemen betroffen.[2]
Paläobiologie
Über die Lebensweise von Sarahsaurus ist bislang nicht viel bekannt. Das für „Prosauropoden“ typische Gebiss deutet im Analogschluss zu ähnlichen Gattungen darauf hin, dass die Tiere wohl Pflanzenfresser waren,[8] aber eventuell auch kleine Wirbeltiere und Insekten fraßen.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Brian Handwerk: New Strong-Handed Dinosaur May Shatter Assumptions. In: National Geographic Daily News. Eintrag vom 6. Oktober 2010, abgerufen am 9. August 2010.
- ↑ a b c d e f g h Timothy B. Rowe, Hans-Dieter Sues, Robert R. Reisz: Dispersal and diversity in the earliest North American sauropodomorph dinosaurs, with a description of a new taxon. In: Proceedings of the Royal Society. Series B: Biological Sciences. Bd. 278, Nr. 1708, 2011, ISSN 0950-1193, S. 1044–1053, doi:10.1098/rspb.2010.1867.
- ↑ a b Sarahsaurus aurifontanalis, A New Sauropodomorph. In: Palaeoblog. Eintrag vom 15. Oktober 2010, abgerufen am 8. August 2014.
- ↑ Heinrich Mallison: The Digital Plateosaurus I: Body Mass, Mass Distribution, and Posture Assessed by Using CAD and CAE on a Digitally Mounted Complete Skeleton. In: Palaeontologia Electronica. Bd. 13, Nr. 2, 2010, ISSN 1094-8074, S. 8A, online.
- ↑ Fritz Cl. Werner: Wortelemente lateinisch-griechischer Fachausdrücke in den biologischen Wissenschaften (= Suhrkamp-Taschenbuch 64). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-518-06564-5, S. 364.
- ↑ Adam M. Yates: The first complete skull of the Triassic dinosaur Melanorosaurus Haughton (Sauropodomorpha: Anchisauria). In: Paul M. Barrett, David J. Batten (Hrsg.): Evolution and Palaeobiology of Early Sauropodomorph Dinosaurs (= Special Papers in Palaeontology. Bd. 77). The Palaeontological Association, London 2007, ISBN 978-1-4051-6933-2, S. 9–55.
- ↑ Paul Upchurch, Paul M. Barrett, Peter M. Galton: A phylogenetic analysis of basal sauropodomorph relationships: Implications for the origin of sauropod dinosaurs. In: Paul M. Barrett, David J. Batten (Hrsg.): Evolution and Palaeobiology of Early Sauropodomorph Dinosaurs (= Special Papers in Palaeontology. Bd. 77). The Palaeontological Association, London 2007, ISBN 978-1-4051-6933-2, S. 57–90, Abstract.
- ↑ Peter M. Galton: Cranial anatomy of the prosauropod dinosaur Plateosaurus from the Knollenmergel (Middle Keuper, Upper Triassic) of Germany. I. Two complete skulls from Trossingen/Württ. With comments on the diet. In: Geologica et Palaeontologica. Bd. 18, 1984, ISSN 0072-1018, S. 139–171.
- ↑ Paul M. Barrett: Prosauropod dinosaurs and iguanas: speculations on the diets of extinct reptiles. In: Hans-Dieter Sues (Hrsg.): Evolution of herbivory in terrestrial vertebrates. Perspectives from the fossil record. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2000, ISBN 0-521-59449-9, S. 42–78, doi:10.1017/CBO9780511549717.004.