Schönrath (Köln)

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Schönrath, Wohnhaus, 2011

Das Gut Schönrath ist ein Gutshof im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Höhenhaus, Am Flachsrosterweg 33.

Lage

Ursprünglich lag Schönrath vollkommen frei, etwa mittig zwischen dem ehemaligen Prämonstratenserkloster in Dünnwald, dem zerstörten Schloss in Stammheim und Mülheim am Rhein. Heute findet es sich eingezwängt zwischen der A 3 im Westen, der Eisenbahn-Bahnstrecke Gruiten–Köln-Deutz im Osten und dem Dünnwalder Kommunalweg im Norden wieder.

Seit Gründung des Stadtteils Köln-Höhenhaus 1934 gehört Schönrath zu diesem. Bis zu der Herauslösung der Bürgermeisterei Merheim aus dem Kreis Mülheim, und deren Eingemeindung nach Köln zum 1. April 1914, war der Hof jedoch ein Teil der Gemeinde Dünnwald. Noch heute wird er in Kataster und Grundbuch unter der Gemarkung Dünnwald geführt.

Geschichte

Nach einer viel zitierten, aber unbelegten Angabe soll Schönrath (= Schöne Rodung) im Besitz eines „Ritter Sigwin“ gewesen sein, der den Hof im 14. Jahrhundert zur Sühne einer Blutschuld der Zisterzienserabtei Altenberg bei Odenthal geschenkt haben soll.[1] Nach Mosler und Huck befand Schönrath sich aber schon im Jahr 1210 im Eigentum der Abtei, was es auch bis zu deren Aufhebung im Jahre 1803 im Rahmen der Säkularisation blieb. Mit 773 Morgen war Schönrath zu diesem Zeitpunkt der größte der ihr zugehörenden Höfe, was in der vorausgegangenen Arrondierung durch Zukauf benachbarter (Buchheim, Mülheim, Espen und möglicherweise auch Merheim) begründet liegt.[2][3] Infolge der französischen Revolution fanden vorübergehend Ordensleute aus dem Linksrheinischen Zuflucht auf Schönrath[4].

Nach der Säkularisation wurde der Hof geteilt und es entstand ein zweiter, eigenständiger Hof unter dem Namen Neurath (heutige Lage Neurather Weg 18). Dieser gehörte allerdings über lange Zeiten den gleichen Eigentümern und wurde auch über viele Jahrzehnte von den gleichen Pächtern bewirtschaftet.

Aus dem Besitz der Domäne gelangte er dann durch Kauf an den auf Schloss Stammheim sitzenden Freiherren Theodor von Fürstenberg (1772–1828). Wie in den Jahrhunderten zuvor ließen auch er und seine Nachkommen die Liegenschaft durch Pächter bewirtschaften. Um 1818 saß Johann Rolshoven als solcher auf dem Hof. Er hatte 1815 in Anna Sibilla Düppes eine Tochter aus Gut Iddelsfeld geheiratet und zog später auf das von ihm neu erbaute, und diesem gegenüberliegende Gut Neufeld in Holweide.

Im Jahr 1928 gelangte Schönrath dann aus dem Eigentum der nunmehrigen Familie von Fürstenberg-Stammheim in den Besitz der Stadt Köln, die dieses wie zahlreiche andere Gutshöfe in ihrem Speckgürtel zur Landbevorratung erwarb, zwecks späterer Aufgliederung in Grundstücke für den Wohnungsbau oder eine gewerbliche Nutzung.

Seit etwa 1860 verwaltete die Familie Litz das Gut. Ludwig Litz (1851–1913),[5] ein Sohn des Erstpächters, begründete eine Pferdezucht auf Schönrath die bis Ende der 1950er Jahre bestand. Im Jahr 1974 wurde die Tierhaltung dann gänzlich eingestellt und nur noch Ackerbau (Getreide, Zuckerrüben und Mais) betrieben.[6]

Die Hofanlage wurde am 1. Juli 1980 unter Denkmalschutz gestellt (Nr. 624).

Beschreibung

Das straßenseitig in Backstein aufgeführte zweigeschossige Wohnhaus von 7:3 Achsen wurde um 1870[7] unter dem Pächter Heinrich Litz (* 21. Dezember 1824 in Köln; † 13. Juni 1874 auf Schönrath)[8] errichtet, der den Hof seit 1860 betrieb. Die nach Nord-Westen im Halbkreis vorgelagerten eingeschossigen Wirtschaftsgebäude sind ebenfalls aus Backstein aufgeführt.

Friedhof Schönrather Hof

Der Schönrather Hof ist namensgebend für den nahegelegenen parkähnlicher Friedhof Schönrather Hof, der im September 1967 als Entlastungsfriedhof für die bestehenden Mülheimer Friedhöfe eröffnet wurde.[9] Er wird im Gegensatz zu dem 1904 eröffneten Mülheimer Friedhof auch Neuer Mülheimer Friedhof genannt und liegt zum kleineren Teil im Stadtteil Mülheim, zum größeren Teil in Stammheim.

Literatur

  • Johann Bendel: Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein. Geschichte und Beschreibung. Sagen und Erzählungen. 2. und 3. Aufl. Eigenverlag, Köln-Mülheim 1925, S. 398.
  • Manfred Gorny: 1948–1998 50 Jahre dazwischen. Die Geschichte der Bruder-Klaus-Siedlung in Köln-Mülheim. Eigenverlag, Köln-Mülheim 1998.
  • Jürgen Huck: Die Bürgermeisterei Merheim und ihre Vorläufer im Wandel der Zeit. In: Die Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit. Hrsg. vom Heimatverein Köln-Dellbrück e.V. „Ahl Kohgasser“. 2. Aufl. Köln 1974, S. 44–157.
  • Alfred Kemp: Köln-Höhenhaus zwischen damals und gestern. Cramer, Köln 1996, Neuauflage 2007, S. 6.
  • Henriette Meynen (Historische Texte): Denkmälerverzeichnis. 12.7 Köln Stadtbezirk 9 (Mülheim) Hrsg. vom Landeskonservator Rheinland. Rheinland Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7927-0461-7, S. 70.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio: Geschichte und Beschreibung der Stadt und des Kreises Mülheim a. R., Zum Vorteil des Kölner Dombaus, Köln 1846. Digitalisierte Ausgabe, S. 335, später bei Johann Bendel: Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein. Geschichte und Beschreibung. Sagen und Erzählungen. 2. und 3. Aufl., Eigenverlag, Köln-Mülheim 1925, S. 398.
  2. Jürgen Huck: Die Bürgermeisterei Merheim und ihre Vorläufer im Wandel der Zeit. In: Die Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit. Hrsg.: Heimatverein Köln-Dellbrück e.V. „Ahl Kohgasser“, 2. Aufl. 1974, Köln 1974, S. 60.
  3. Hans Mosler: Die Cistercienserabtei Altenberg. (= Germania Sacra; Neue Folge 2.) Walter de Gruyter & Co., Berlin 1965. Digitalisat, S. 102.
  4. Wilhelm Heinrichs: Orden und ihre Niederlassungen im alten Düren. Hahne & Schloemer-Verlag, 2003, ISBN 3-927312-55-X, S. 60.
  5. Herbert M. Schleicher: 80.000 Totenzettel aus Rheinischen Sammlungen (= Veröffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. Neue Folge Nr. 42), Band III, Köln 1988, ohne ISBN, S. 278.
  6. Manfred Gorny: 1948–1998 50 Jahre dazwischen. Die Geschichte der Bruder-Klaus-Siedlung in Köln-Mülheim. Eigenverlag, Köln-Mülheim 1998, S. 11f.
  7. Henriette Meynen (Historische Texte): Denkmälerverzeichnis. 12.7 Köln Stadtbezirk 9 (Mülheim). Hrsg. Landeskonservator Rheinland, Rheinland Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7927-0461-7, S. 70.
  8. Herbert M. Schleicher: 80.000 Totenzettel aus Rheinischen Sammlungen (= Veröffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. Neue Folge. Nr. 42), Band III, Köln 1988, ohne ISBN, S. 278.
  9. Friedhof Schönrather Hof auf stadt-koeln.de

Koordinaten: 50° 59′ 14,1″ N, 7° 0′ 56,7″ O