Schenk von Vargula

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Wappen der Schenken von Vargula

Die Familie Schenk von Vargula (Varila) war ein aus dem Stand der Ministerialen hervorgegangenes deutsches Adelsgeschlecht. Sie stammte aus Großvargula unweit von Langensalza und war mit mehreren thüringischen Dynastengeschlechtern verschwägert. Stammsitz war die Burg Großvargula.

Geschichte

Der Ursprung des Geschlechts Schenk von Vargula liegt im Dunkel. Erstmals wird die Familie Ende des 12. Jahrhunderts mit Rudolf und Walther

pincerna de varila

genannt. Schon früher auftretende Personen, wie z. B. Albertus von Vargula (1017) oder Philipp von Vargula (1119), können nicht mit den Schenken in Verbindung gebracht werden. Offenbar wurde diese Familie erst um 1180 mit einem Teil von Vargula vom Kaiser belehnt. Ein zeitgleich auftretender Kunemund von Vargula ist der Familie der späteren Marschälle von Ebersberg/Eckartsberg zugehörig.

1178 erhielten die Ludowinger, Landgrafen von Thüringen, als Machtausgleich und auch zur Bestätigung ihrer eigenen Fürstenwürde das Recht, vier Hofämter zu unterhalten, welche erblich an die Herren von Schlotheim als Truchsesse, die Herren von Fahner als Kämmerer, die Herren von Vargula-Ebersberg ab 1209 als Marschälle und die Herren von Vargula als Schenken vergeben wurden.

1178 taucht in einer Naumburger Urkunde zum ersten Mal die komplette Standesbezeichnung auf, indem Rudolph Schenk von Vargula genannt wurde. Walther von Vargula gehört zu den Edelherren, welche die ungarische Königstochter Elisabeth 1211 von Ungarn an den Thüringer Landgrafenhof begleiteten. Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts bis 1270 hatten sie das Erbschenkenamt am Thüringer Landgrafenhof inne. Gottfried von Vargula ist 1295 als Statthalter der Ballei Thüringen bekundet, und Gottfriedus de Varila (1290) und Heinrich von Varila (1317) sind als Landkomture der Kommende Lucklum der Deutschordensballei Sachsen bezeugt.

Stammwappen

Der Schild ist neunmal von Blau und Silber schräglinks geteilt. Auf dem Helm, mit blau silbernen Decken, ein offener, wie der Schild gestreifte Pflug oder eine silberne Pflugschar.

Abspaltungen

Die Stammlinie der Schenken von Vargula starb Mitte des 14. Jahrhunderts aus.

Von den Schenken von Vargula, die im 13. und 14. Jahrhundert stattlichen Besitz, vor allem an der mittleren Saale um Naumburg (Saale) und an der unteren Unstrut hielten, stammen eine Anzahl anderer Zweige ab, so die Schenken von Apolda (wohl stammesgleich mit den Vitzthum (Adelsgeschlecht)), Bedra, Döbritschen (Dornburg-Camburg), Dornburg, Vitzthum von Eckstädt, Frauenprießnitz, Kevernburg (heute Käfernburg), Nebra, Molau, Reicheneck, Rudelsburg, Rusteberg, Saaleck, Sulza, Tautenburg, Trebra, Utenbach, Vitzenburg und Wiedebach, Vesta, Körbisdorf, Kölzen, Tomschau, Großgöhren

Wappen

Schenck von Tautenburg

Tautenburg (1929)

Die thüringische Linie der Schenken zu Tautenburg besaß seit 1232 die Herrschaft Tautenburg, welche 1354 unter wettinische, 1485 unter wettinisch-albertinische Lehnsträgerschaft kam.[1] Ab 1427 war auch die benachbarte Herrschaft Frauenprießnitz im Besitz der Schenken von Tautenburg. 1631 erwarben die thüringischen Schenken von Tautenburg die Herrschaft Tonna. Am 3. August 1640 starb mit Christian, der seine beiden Söhne und seine Frau überlebt hatte, die thüringische Linie der Schenken von Tautenburg aus und die Herrschaft wurde vom albertinischen Kurfürstentum Sachsen mit Frauenprießnitz und Niedertrebra als erledigtes Lehen eingezogen. Die Erbbegräbnisstätte der Familie ist die Gruft in der Kirche von Frauenprießnitz. Während die Herrschaft Tautenburg an das Kurfürstentum Sachsen kam, gelangte die Herrschaft Tonna an die Grafschaft Waldeck und 1677 durch Verkauf an den Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg.[2]

Georg Schenck von Tautenburg war von 1521 bis 1540 Statthalter von Friesland und von 1536 bis 1540 Statthalter von Drenthe und Groningen und wurde 1540 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Christoph Schenck zu Tautenburg ging 1512 nach Ostpreußen und erhielt dort Land zu Lehen. Friedrich Schenck von Tautenburg wurde 1559 der erste Erzbischof von Utrecht.

Die ostpreußische Familie der Reichsfreiherren Schenk zu Tautenburg, bis 1945 auf Burg Doben im Kreis Angerburg und Burg Partsch im Kreis Rastenburg, besteht noch heute.

Wappen

Der Schild neunmal von Blau und Silber schräglinks geteilt. Helm: gekrönt, darauf zwei Büffelhörner, deren linkes schräglinks, das andere schrägrechts gestreift ist. Decken: Blau Silber.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Gumnior, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 34 f.
  2. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter von Mittalter bis zur Gegenwart. 6., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8.