Schindlers Liste (Soundtrack)

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Dieser Artikel behandelt den überwiegend von John Williams komponierten Soundtrack zu dem US-amerikanischen Spielfilm und Holocaust-Drama Schindlers Liste von 1993. Für die Filmmusik gab es mehrere Auszeichnungen, darunter ein Oscar. Ein Großteil des Soundtracks erschien in zwei Soundtrack-Veröffentlichungen 1993 und 2018.

Soundtrack-Veröffentlichungen

Die Filmmusik, die auf den Soundtrack-Veröffentlichungen enthalten ist, wurde – mit Ausnahme des Stücks Oyf'n Pripetshik – von John Williams komponiert. Die darin enthaltenen Stücke wurden vom Boston Symphony Orchestra aufgenommen. Manche der Stücke enthalten Violinensoli, die von Itzhak Perlman gespielt wurden. Komponist des Titels Oyf'n Pripetshik ist Mark Warschawskyj. In dem Stück Nacht Aktion ist ein Solo mit einer Klarinette enthalten, Interpret ist Giora Feidman.[1]

Original Motion Picture Soundtrack

Schindler's List – Original Motion Picture Soundtrack
Soundtrack von John Williams

Veröffent-
lichung(en)

16. Dez. 1993[2]

Label(s) MCA Records

Format(e)

Audio-CD, MC

Genre(s)

Filmmusik

Titel (Anzahl)

14

Länge

64:39

Studio(s)

Sony Pictures Studios, Symphony Hall

  1. Theme From Schindler’s List[3] 4:16
  2. Jewish Town (Krakow Ghetto – Winter ’41)[3] (4:40)
  3. Immolation (With Our Lives, We Give Life) (4:44)
  4. Remembrances (4:20)
  5. Schindler’s Workforce (9:08)
  6. OYF’N Pripetshik[4] und Nacht Aktion[5] (2:56)
  7. I Could Have Done More[3] (5:52)
  8. Auschwitz-Birkenau[3] (3:41)
  9. Stolen Memories (4:20)
  10. Making The List (5:11)
  11. Give Me Your Names (4:55)
  12. Yeroushalaim Chel Zahav (2:17)
  13. Remembrances (with Itzhak Perlman)[3] (5:16)
  14. Theme From Schindler’s List (Reprise) (3:00)

25th Anniversary Edition Soundtrack

Schindler's List – 25th Anniversary Edition Soundtrack
Soundtrack von John Williams

Veröffent-
lichung(en)

27. November 2018[6]

Label(s) La-La Land Records

Format(e)

Audio-CD

Genre(s)

Filmmusik

Titel (Anzahl)

20

Länge

93:29

Produktion

Mike Matessino

Studio(s)

Sony Pictures Studios, Symphony Hall

Diese Doppel-CD-Veröffentlichung erschien 2018 anlässlich der Wiederaufführung des Films zu dessen 25. Jubiläum und ist auf 4.000 Exemplare limitiert. Sie besteht aus einer CD mit den 14 Stücken aus der ersten Veröffentlichung von 1993 sowie einer zweiten CD mit sechs weiteren, bis dahin außerhalb des Films unveröffentlichten Stücken:[6]

  1. Schindler's Workforce (Film Version) (12:09)
  2. Reflections (2:42)
  3. Theme For Recorder (2:15)
  4. Remembrances (Alternate) (4:31)
  5. The Perlman Family (1:15)
  6. I Could Have Done More (Film Version)[3] (5:56)

Weitere Musik

Die folgenden Musikstücke sind im Film zu hören,[7] ohne dass sie auf den oben genannten Soundtrack-Veröffentlichungen zum Film enthalten sind:

Titel Komponist Autor Interpret
Mamatschi[8] Oskar Schima Oskar Schima, Franz Xaver Kappus Mimi Thoma
Gute Nacht, Mutter Werner Bochmann Erwin Lehnow Wilhelm Strienz, FFB Orchestra
God Bless The Child Billie Holiday, Arthur Herzog, Jr. Billie Holiday
Szomorú Vasárnap Rezső Seress László Jávor (Ungarisch), Sam M. Lewis (Englisch)
Mein Vater war ein Wandersmann Friedrich Wilhelm Möller Florenz Friedrich Sigismund Friedrich Wilhelm Möller
Die Holzauktion Franz Meißner Otto Teich Rudi Scherfling, Egon Kaiser Orchestra
La Capricieuse Opus 17 Edward Elgar Itzhak Perlman (Violine), Sam Sanders (Piano)
Meine Lippen, sie küssen so heiss[9] Franz Lehár
To ostatnia niedziela Jerzy Petersburski Jacek Wójcicki
Englische Suite Nr. 2 in a-Moll Johann Sebastian Bach
Auf der Heide blüht ein kleines Blümelein Herms Niel Herms Niel
Por una cabeza Carlos Gardel Alfredo Le Pera
Sus ojos se cerraron Carlos Gardel

Rezeption

Verkaufszahlen

Bis Juni 1994 wurden 154.000 Einheiten des Soundtracks verkauft.[2]

Kritik

Bei Allmusic erhielt die Musik zu dem Film eine Bewertung von vier von fünf möglichen Sternen. Der Kritiker Evan Cater meinte lobend, dass sie wie Williams' Versuch wirke, ein „magnum opus“ zu erschaffen. Obwohl Williams' Musik melodisch und thematisch eher einfacher wirke als einige seiner berühmten Film-Scores, sei sie so ambitioniert wie eine große symphonische Komposition. Dies gelte vor allem für die Violinensoli von Itzhak Perlman, dessen „meisterhafte Leistungen“ Williams' Kompositionen eine Authentizität und Bodenständigkeit verliehen, dass sie ein Gegengewicht zu Williams' Vorliebe für Sentimentalität und Bombast darstellten. Williams, so Cater, tauche gegen Ende des Films in einen emotionalen Exzess ein und trage so zu der auch am Film kritisierten, zunehmenden Rührseligkeit in der letzten Dreiviertelstunde bei.[10]

Würdigungen

John Williams wurde für die Musik zu dem Film mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt dafür einen Oscar, einen Grammy, einen BMI Film & TV Award und einen British Academy Film Award. Überdies war er für einen Golden Globe nominiert.

Im Vereinigten Königreich gab es 2020 eine Abstimmung, die von dem Radiosender Classic FM und der Zeitschrift Radio Times unter mehr als 21.000 Teilnehmern veranstaltet wurde, über die beliebteste Filmmusik, dabei belegte der Soundtrack von Schindlers Liste den ersten Platz.[11]

Einsatz bei Sportwettbewerben

Etliche Eiskunstläufer bewegten sich bei internationalen Wettbewerben zu dem Film-Soundtrack. Aljona Savchenko und Robin Szolkowy etwa nutzten die Musik 2009 mehrfach bei Welt- und Europameisterschaften im Eiskunstlauf. Katarina Witt war 1994 eine der ersten, die zu der Musik lief. Witt und 2018 auch Nicole Schott wurden für diese Musikwahl teilweise von Zuschauern wegen Geschmacklosigkeit kritisiert.[12]

Bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta wollte die französische Synchronschwimmen-Mannschaft eine Darbietung zu dem Soundtrack vorführen, um damit ein Zeichen gegen Rassismus und Verfolgung zu setzen. Der französische Sportminister verbot allerdings, die Musik für den Auftritt zu benutzen.[12]

Literatur

  • Elias Berner: ‘Remember me, but forget my fate’ – The use of music in Schindler’s List and In Darkness. In: Holocaust Studies, Spezialausgabe Contemporary Holocaust Film, 2019, S. 1–15
  • Claudia Bullerjahn: Der Soundtrack des Holocaust. Musik im Dienste einer Erinnerungskultur, in: Gerhard Paul, Ralph Schock (Hrsg.): Sound des Jahrhunderts. Geräusche, Töne, Stimmen – 1889 bis heute, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2013, ISBN 978-3-83897096-7, S. 533–540
  • Craig Lysy: SCHINDLER’S LIST – John Williams, in: Movie Music UK vom 18. Februar 2019
  • Bettina Schlüter: Erzählstrategische Funktionen der Filmmusik in Schindlers Liste. In: Klaus L. Berghahn, Helmut J. Schneider, Jürgen Fohrmann (Hrsg.): Kulturelle Repräsentationen des Holocaust in Deutschland und den Vereinigten Staaten (German life and civilization, Nr. 38), Peter Lang Verlag, New York 2002, ISBN 0-8204-5208-4, S. 83–96
  • Hongsi Yang: Appreciation on Theme Music of Schindler's List, in: Proceedings of 2016 5th International Conference on Social Science, Education and Humanities Research (Reihe Advances in Social Science, Education and Humanities Research), Juli 2016, ISBN 978-94-6252-207-7

Einzelnachweise

  1. Schindler's List (Original Motion Picture Soundtrack), in: Discogs, abgerufen am 12. April 2020
  2. a b Eileen Fitzpatrick: MCA Lists ‘Schindler’ Special Box At $139.98, in: Billboard vom 25. Juni 1994, S. 6 und 110
  3. a b c d e f Dieser Titel enthält Violinensoli von Itzhak Perlman.
  4. Dieser Titel wurde von Mark Warschawskyj komponiert, vom Li-Ron Herzeliya Children’s Choir in Tel-Aviv interpretiert und Ronit Shapira ausgeführt.
  5. Dieser Titel enthält Klarinettensoli von Giora Feidman.
  6. a b ‘Schindler’s List’ 25th Anniversary Edition Soundtrack Announced, in: Film Music Reporter vom 23. Nov. 2018, abgerufen am 5. April 2020
  7. Soundtracks, in: IMDb, abgerufen am 12. April 2020
  8. Englischer Titel: Mommy Buy Me A Pony
  9. Titel stammt aus der Operette Giuditta.
  10. AllMusic Review by Evan Cater, in: Allmusic, abgerufen am 12. April 2020, Originalzitat: „masterful performances“
  11. Daniel Smith: Schindler’s List score named UK's favourite piece of film music, in: WalesOnline vom 31. Aug. 2020, abgerufen am 19. Nov. 2020
  12. a b Christoph Cöln: Deutsche Eisläuferin verzückt und verstört zu „Schindlers Liste“, in: Welt vom 23. Feb. 2018, abgerufen am 13. April 2020