Schlehdorf

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Schlehdorf

Koordinaten: 47° 39′ N, 11° 19′ O

Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Bad Tölz-Wolfratshausen
Verwaltungs­gemeinschaft: Kochel am See
Höhe: 604 m ü. NHN
Fläche: 25,39 km2
Einwohner: 1316 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 82444, 82439
Vorwahl: 08851
Kfz-Kennzeichen: TÖL, WOR
Gemeindeschlüssel: 09 1 73 142
Gemeindegliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kocheler Straße 22
82444 Schlehdorf
Website: schlehdorf.de
Erster Bürgermeister: Stefan Jocher (WGL)
Lage der Gemeinde Schlehdorf im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

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Schlehdorf ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Gemeinde liegt am Kochelsee und hat einen Anteil von 1,67 km² oder 28,3 Prozent an der Seefläche im Westen des Sees. Die Gemeinde beherbergt ein Kloster der Missions-Dominikanerinnen, das Kloster Schlehdorf. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Kochel am See. Erstmals erwähnt wurde der Ort als „villa Slehdorf“ im Jahr 763.[2]

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Blick auf Schlehdorf

Gemeindegliederung

Es gibt vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Geschichte

Der Name kommt von (althochdeutsch) sleha Schlehdorn (Prunus spinosa) = ein Platz, an dem Schlehen wuchsen.[5]

Die erste urkundliche Erwähnung in einer Gründungsurkunde des Klosters Schlehdorf-Scharnitz stammt vom 29. Juni 763. Dieses Kloster stand am Eichelspitz am Kochelseeufer und wurde im Jahr 907 durch die Awaren zerstört. Ein zweites Kloster wurde am südlichen Ortsrand von Schlehdorf errichtet und brannte 1784 fast vollständig ab. Ein dritter Klosterbau auf dem sogenannten Kirchbichl ist heute noch vorhanden und seit 1904 im Besitz der Missions-Dominikanerinnen von King William’s Town (Südafrika).

Der Ort Schlehdorf gehörte von 1597 bis zur Säkularisation zu einer geschlossenen Hofmark, deren Sitz das Kloster Schlehdorf war. 1818 wurde Schlehdorf im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern die politische Gemeinde Schlehdorf, die zum Landgericht Weilheim gehörte.

In den Jahren 1971 und 1973 fanden bei Schlehdorf die deutschen Rennrodelmeisterschaften – letztmals auf saisonal errichteten Bahnen – statt.

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 920 auf 1226 um 306 Einwohner bzw. um 33,3 %.

Politik

Gemeinderat

Nach den Kommunalwahlen seit 2014 gab es im Gemeinderat folgende Sitzverteilungen:

Partei/Liste Sitze
2020[6] 2014[7]
Wählergruppe Loisach 6 7
Freie Wähler Schlehdorf-Unterau 6 5

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister (Wählergruppe Loisach).

Wappen und Flagge

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Blasonierung: „In Silber eine eingeschweifte blaue Spitze, darin eine silberne Schlehenblüte, vorne ein blaues Beil, hinten ein durchgehendes rotes Kreuz.“[8]
Wappenbegründung: Das blaue Beil und das rote Kreuz jeweils auf silbernem Grund sind dem Wappen des ehemaligen Augustiner-Chorherrnstifts Schlehdorf entnommen. Die weiße Schlehdornblüte auf blauem Grund im Fuß des Wappens ist redendes Symbol des Ortschaftsnamens.

Die gleichzeitig genehmigte rot-weiß-blaue Gemeindeflagge wird nicht verwendet.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Seestraße in Schlehdorf mit ihren 12 aneinander gereihten und annähernd gleichen Bauernhäusern steht als Ensemble unter Denkmalschutz. Ihre einzigartige Bauweise ist auf die fast vollständige Zerstörung des Ortes durch eine verheerende Brandkatastrophe im Jahr 1846 zurückzuführen. Die Neuerrichtung des Dorfes erfolgte auf Anordnung der Regierung in München, in der Baulinien, Straßenführung und Kanäle exakt vorgeschrieben wurden. Im März 1847 erfolgte die Absteckung der Bauplätze. Gerade, rechtwinkelig aufeinander zustoßende Straßenzüge, Scheunen, Ställe und Wohnhäuser von gleicher Bauart, ohne Erker, Balkon und vorspringendes Dach, dazu gleich große Gärten verliehen dem Dorf ein völlig verändertes und heute einzigartiges Aussehen.

Die ehemalige Klosterkirche und heutige Pfarrkirche St. Tertulin verfügt über die einzige noch erhaltene Orgel des Orgelbauers Franz Thoma aus Aitrang; sie wurde 1783 erbaut.

Friedhofskapelle Heiliges Kreuz

Das Schlehdorfer Kreuz in der Heilig-Kreuz-Friedhofskapelle mit einer lebensgroßen Figur des Christus ist um das Jahr 970 entstanden und gehört damit zu den ältesten Monumental-Kruzifixen der Christenheit.

Bodendenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung und Erziehung

In Schlehdorf besteht seit 1954 die „Erzbischöfliche Realschule St. Immaculata“ mit etwa 334 Schülern (2018/19) und 22 hauptamtlichen Lehrkräften.[10] Sie wurde 1954 als „Mädchen-Mittelschule St. Immaculata der Missions-Dominikanerinnen Schlehdorf“ von den Besitzern des Schlehdorfer Klosters gegründet. Im Jahr 1966 wurde aus der dreistufigen Mittelschule eine vierstufige Realschule, 2003/04 wurde diese sechsstufig. Zum Jahr 2004 übernahm das Erzbistum München und Freising die Trägerschaft von den Missions-Dominikanerinnen. Nachdem 2012 die Schließung für das Jahr 2018 geplant wurde,[11] sicherte das Erzbistum nach Protesten von Schülern und Eltern im Jahr 2013 das Weiterbestehen zu, solange die Zahl von 50 neuen Schülern pro Jahrgang nicht zwei Jahre in Folge unterschritten wird.[12] Seit dem Schuljahr 2015/16 ist die Realschule koedukativ. Sie befindet sich im Nordflügel des ehemaligen Klosters sowie einem Anbau.[13]

Es gibt in Schlehdorf seit 1994 einen Kindergarten mit 50 genehmigten Plätzen und acht Beschäftigten.[14] Zuvor waren etwa 25 Kinder in einem Raum der örtlichen Grundschule betreut worden.[15] Dieses Schulgebäude ist heute Teil der Grundschule Großweil, in der 80 Schüler von fünf hauptamtlichen Lehrkräften unterrichtet werden.[16][17]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter von Schlehdorf

Mit Schlehdorf verbunden

Weblinks

Commons: Schlehdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Schlehdorf – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Friedrich Hektor von Hundt: Über die Bayrischen Urkunden aus der Zeit der Agilolfinger. München 1873, S. 198.
  3. Gemeinde Schlehdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. September 2019.
  4. Gemeinde Schlehdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  5. Joseph Sturm: Schlehdorfs Urgeschichte. Jahrbuch für altbayerische Kirchengeschichte 11 (1964), S. 11–26.
  6. Bekantmachung des abschließenden Ergebnisses der Wahl des Gemeinderats am 15.03.20200. Der Wahlleiter der Gemeinde Schlehdorf, 25. März 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  7. Gemeinderat. In: schlehdorf.de. Abgerufen am 14. September 2019.
  8. Eintrag zum Wappen von Schlehdorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Eintrag zu Schlehdorf auf der Seite kommunalflaggen.eu
  10. Erzbischöfliche Realschule St. Immaculata Schlehdorf in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 14. September 2019.
  11. Andreas Steppan: Aus für Realschule Schlehdorf: Scharfe Kritik. In: Merkur.de. 12. Juli 2012, abgerufen am 14. September 2019.
  12. Suse Bucher-Pinell: St. Immaculata wird doch nicht geschlossen. In: sueddeutsche.de. 13. Februar 2013, abgerufen am 14. September 2019.
  13. Chronik. In: realschule-schlehdorf.de. Abgerufen am 14. September 2019.
  14. Schlehdorf: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik. S. 16. Abgerufen am 14. September 2019.
  15. Schlehdorfer Kindergarten feiert runden Geburtstag mit einem Fest fürs ganze Dorf. In: Merkur.de. 16. Mai 2019, abgerufen am 14. September 2019.
  16. Grundschule Großweil-Schlehdorf. In: schlehdorf.de. Abgerufen am 14. September 2019.
  17. Grundschule Großweil in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 14. September 2019.
  18. Br. Hilarius Hoiss OSB. In: seligsprechung.ottilien.de. Abgerufen am 14. September 2019.