Schloss Haindorf
Schloss Haindorf ist ein Schloss in der gleichnamigen Katastralgemeinde der Stadt Langenlois in Niederösterreich. Da sich in Haindorf noch ein weiteres Schloss befindet, wird es auch als unteres Schloss bezeichnet.
Das barocke Schloss Haindorf entwickelte sich aus der Feldmühle, die 1624 erstmals genannt wurde. Die Wurzeln dürften aber noch weiter zurückgehen und zwar auf die Loisbachmühle, die bereits zweihundert Jahre früher 1407 erstmals genannt wurde. Sie gehörte zur Herrschaft im Besitz von Peter Haun zu Haindorf (Wißgrill, 1800).
Im Jahr 1582 war der Hofkammerpräsident Reichard Streun von Schwarzenau Eigentümer von Haindorf. In den folgenden Jahrzehnten wechselten die Besitzer häufig. Von 1680 bis 1876 waren die Grafen von Grundemann Besitzer. Danach erwarb es Freiherr Leopold Popper von Podhragy. Stark verfiel es unter Baron Sales. Restauriert wurde es wieder unter dem Heraldiker Friedrich Graf Lanjus von Wellenburg. In der Besatzungszeit wurde es von den sowjetischen Besatzungssoldaten devastiert, sodass die Witwe des Grafen, die Heimatdichterin Theres Lanjus, bereits 1945 ausziehen musste. Später richtete das Unternehmen Sachseneder Werkswohnungen im Schloss ein.
Im Jahr 1973 kaufte das Land Niederösterreich das Schloss und renovierte es bis 1978 grundlegend. Die Landesinnung des Baugewerbes verwendet das Schloss als Schulungszentrum. Der Bauakademie ist auch ein Dreistern-Seminarhotel angeschlossen. Hinter dem Schloss ist ein großer Schlosspark, der bis zum Kamp reicht.
Im Jahr 1995 wurde im Schloss Haindorf vom ZDF die Fernsehserie Spiel des Lebens gedreht.
Schlossfestspiele Langenlois
Seit 1996 werden vor dem Schloss im Sommer im Rahmen der Schlossfestspiele Langenlois Operetten gespielt. Im Schlosspark ist dabei eine Weinkost eingerichtet. Die Arena umfasst annähernd 1.500 Besucherplätze und zählt damit zu den größten Sommertheaterspielplätzen Niederösterreichs.
Gespielte Operetten waren:
- 1996: Zwei Herzen im Dreivierteltakt von Robert Stolz
- 1997: Die Fledermaus von Johann Strauss
- 1998: Ein Walzertraum von Oscar Straus
- 1999: Die lustige Witwe von Franz Lehár
- 2000: Wiener Blut von Johann Strauss
- 2001: Der Zarewitsch von Franz Lehár
- 2002: Gräfin Mariza von Emmerich Kálmán
- 2003: Der Bettelstudent von Carl Millöcker
- 2004: Die Zirkusprinzessin von Emmerich Kálmán
- 2005: Im weißen Rössl von Ralph Benatzky
- 2006: Das Land des Lächelns von Franz Lehár
- 2007: Die Fledermaus von Johann Strauss
- 2008: Die Csárdásfürstin von Emmerich Kálmán
- 2009: Der Vogelhändler von Carl Zeller
- 2010: Eine Nacht in Venedig von Johann Strauss
- 2011: Gasparone von Carl Millöcker
- 2012: Das Dreimäderlhaus von Heinrich Berté
- 2013: Wiener Blut von Johann Strauss
- 2014: La Vie Parisienne von Jacques Offenbach
- 2015: Der Zigeunerbaron von Johann Strauss
- 2016: Im weißen Rössl von Ralph Benatzky (wie auch 2005)
- 2017: Die lustige Witwe von Franz Lehár (wie auch 1999)
- 2018: Der Vogelhändler von Carl Zeller (wie auch 2009)
- 2019: Die Csárdásfürstin von Emmerich Kálmán (wie auch 2008)
Literatur
- Franz Eppel: Das Waldviertel. Verlag St. Peter, Salzburg 1966, S. 123.
- Georg Clam-Martinic: Österreichisches Burgenlexikon, Linz 1992, ISBN 9783902397508, S. 133.[1]
- Franz Karl Wißgrill: Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande von dem XI. Jahrhundert an, bis auf jetzige Zeiten: 1800, Band 4, S. 210–211.
Weblinks
- Schloss Haindorf
- Haindorf. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl
- Theaterspiele Langenlois
Einzelnachweise
- ↑ Online bei Austria-Forum
Koordinaten: 48° 28′ 17,8″ N, 15° 41′ 57,1″ O