Schmittlotheim
Schmittlotheim Gemeinde Vöhl Koordinaten: 51° 9′ 11″ N, 8° 54′ 5″ O
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Höhe: | 265 m ü. NHN |
Fläche: | 8,78 km²[1] |
Einwohner: | 257 (2021)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Eingemeindet nach: | Hessenstein |
Postleitzahl: | 34516 |
Vorwahl: | 05635 |
Lage von Schmittlotheim in Vöhl
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Der Ort in der Abendsonne im März
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Schmittlotheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Vöhl im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Geographische Lage
Schmittlotheim liegt knapp sieben Kilometer (Luftlinie) süd-südwestlich von Vöhl, dem Kernort der Gemeinde, im Tal der Eder zwischen den Vöhler Gemeindeteilen Ederbringhausen im Süd-Südwesten und Kirchlotheim im Norden. Das Dorf liegt an der Bahnstrecke Warburg–Sarnau. Es ist umgeben von sich steil erhebenden Bergen des Ederberglands und von weiten Buchenwäldern des Mittelgebirges Kellerwald, in dessen Nordteil der Nationalpark Kellerwald-Edersee liegt. Dieser wird eingerahmt vom Naturpark Kellerwald-Edersee, in dem sich der Stausee Edersee ausbreitet. Durchflossen wird das Dorf von der Lorfe (Lorfebach), die unterhalb Schmittlotheims in die Eder mündet.
Geschichte
Auf eine fränkisch-chattische Besiedlung des Gebiets zwischen dem 5. bis 8. Jahrhundert lässt die Endung „-heim“ schließen. Die Erwähnung der etwa einen Kilometer nördlich von Schmittlotheim gelegenen Altburgstelle Burg am Backofen aus dem 8. Jahrhundert untermauert dieses.
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes als "Smedelotheim" (Lotheim mit der Schmiede) befindet sich im Klosterarchiv des Klosters Haina und stammt aus den Jahren um 1255.[3] Schmittlotheim gehörte zur Herrschaft Itter und lag in der Vogtei Keseberg. Die Herrschaft Itter – und damit Schmittlotheim – gelangten an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, seit 1806 zum Großherzogtum Hessen. Dort lag es in dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung der Ämter im Großherzogtum 1821 gehörte es zum Landratsbezirk Vöhl und zum Bezirk des Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Dort wurde es dem Landkreis Frankenberg und dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.[3]
Gebietsreform
Am 31. Dezember 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständigen Gemeinden Schmittlotheim, Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Niederorke und Oberorke freiwillig zur neuen Gemeinde Hessenstein.[4][5][5]
Am 1. Januar 1974 wurde wiederum die Gemeinde Hessenstein kraft Landesgesetz mit Ittertal (bestehend aus den ehemaligen Gemeinden Dorfitter, Herzhausen und Thalitter), Marienhagen, Obernburg und Vöhl zur neuen Großgemeinde Vöhl zusammengeschlossen.[6][5] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Vöhl wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Schmittlotheim, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][8][9]
- vor 1356: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Itter
- 1356–1590: Heiliges Römisches Reich, Landesherrschaft strittig zwischen Landgrafschaft Hessen (Amt Hessenstein), Kurmainz (Amt Itter) und Grafschaft Waldeck
- ab 1570: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Hessenstein
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)[10]
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Hessenstein
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Herrschaft Itter[11][12]
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Herrschaft Itter[13]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter[14]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl (Trennung von Justiz (Landgericht Vöhl) und Verwaltung)
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg[12]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1972: als Ortsteil zur Gemeinde Hessenstein
- 1974: als Ortsteil zur Gemeinde Vöhl
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schmittlotheim 255 Einwohner. Darunter waren 3 (1,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 84 waren zwischen 18 und 49, 75 zwischen 50 und 84 und 60 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 114 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 66 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[15]
Einwohnerzahlen
Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
- 1585: 36 Hausgesesse
- 1629: 26 Haushaltungen
- 1742: 31 Haushaltungen
- 1791: 196 Einwohner[16]
- 1800: 236 Einwohner[17]
- 1806: 235 Einwohner, 37 Häuser[13]
- 1829: 244 Einwohner, 43 Häuser[18]
Schmittlotheim: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2021 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 196 | |||
1800 | 236 | |||
1806 | 235 | |||
1829 | 244 | |||
1834 | 268 | |||
1840 | 291 | |||
1846 | 284 | |||
1852 | 309 | |||
1858 | 336 | |||
1864 | 286 | |||
1871 | 266 | |||
1875 | 243 | |||
1885 | 230 | |||
1895 | 222 | |||
1905 | 237 | |||
1910 | 229 | |||
1925 | 243 | |||
1939 | 266 | |||
1946 | 398 | |||
1950 | 400 | |||
1956 | 306 | |||
1961 | 291 | |||
1967 | 293 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 255 | |||
2014 | 264 | |||
2021 | 257 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: Gemeinde Vöhl[1]; Zensus 2011[15] |
Religionszugehörigkeit
Im Jahr 1885 gehörten alle 230 Einwohnern der evangelischen Konfession an. 1961 wurden 272 evangelische (93,5 %) und 18 katholische (6,2 %) Christen gezählt.[3]
Ortsbild
Sehenswerte Fachwerkhäuser prägen den Ortskern, die heute noch den dörflichen Charakter Schmittlotheims wiedergeben.
Bahnanschluss
Die Bahnstrecke Warburg–Sarnau wurde 1900 mit einem Bahnhof in Schmittlotheim in Betrieb genommen, jedoch 1987 stillgelegt. Seit 11. September 2015 halten hier wieder Züge, die Linie verbindet Brilon und Korbach über Schmittlotheim mit Frankenberg (Eder) und Marburg (Lahn), in Korbach besteht Anschluss nach Kassel.
Einzelnachweise
- ↑ a b Ortsteile Vöhls. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ Wissenswertes über Schmittlotheim – Nationalparkgemeinde Vöhl am Edersee. Abgerufen am 1. Februar 2022.
- ↑ a b c d e Schmittlotheim, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 4. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390–391.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 22 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
- ↑ Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (Online bei google books).
- ↑ a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (google books).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 f. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 106 .
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 201 f. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 219 f. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 260 (Online bei google books).
Weblinks
- Ortsteil Schmittlotheim. In: Webauftritt der Gemeinde Vöhl.
- Schmittlotheim, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Schmittlotheim In: Hessische Bibliographie[1]
- ↑ Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!