Schüler-Planspiel United Nations

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Aktuelles Logo des Schüler-Planspiel United Nations

Das Schüler-Planspiel United Nations (SPUN) ist die älteste deutschsprachige UN-Simulation. Es fand zum ersten Mal 1997 in Siegen statt und findet seit 1999 jährlich in Bonn statt.

Logo des Schüler-Planspiels, bis 2020

Geschichte

1991 entstand die Idee für SPUN durch Dragan Jovanovic. Unterstützung fand die Idee ab 1995 durch den an der Universität Siegen lehrenden Historiker Gerhard Brunn und die Freudenberger Gustav-Heinemann-Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung, welche damals über neue Bildungsmöglichkeiten für Jugendliche nachdachte. 1995 fanden die ersten Vorbereitungsseminare statt. Im August 1997 fand die erste Sitzungswoche an der Universität Siegen statt. Für das Jahr 1998 wurde die Sitzungswoche bundesweit ausgeschrieben. Seit demselben Jahr ist SPUN durch die Vereinten Nationen anerkannt. Seit 1999 findet SPUN in Bonn statt.

Schirmherren des Planspiels waren bzw. sind der damalige Bundespräsident Johannes Rau (1998–2000) der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (2000–2005),[1] der Bundesinnenminister a. D. Gerhart Baum (seit 2008)[2] sowie – gemeinsam mit vorangenanntem – die damalige Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (2009)[3] und der damalige SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende und heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (2012–2013).[4]

COVID-19-Pandemie

Aufgrund der COVID-19-Pandemie fand SPUN erstmalig seit Bestehen zwischen 2020 und 2021 nicht statt.

Rezeption und Wirkung

Als Beispiel für die Einbindung partizipativer Methoden in die politische Arbeit fand SPUN Eingang in Schulbücher, unter anderem in Forum Geschichte des Cornelsen Verlags.[5] Auch nennt die UNESCO-Bildungsstrategieschrift Kultur des Friedens das Schüler-Planspiel United Nations als Beispiel für Model United Nations, die in besonderer Weise politische Bildung vermitteln.[6]

Erster Generalsekretär war 1997 der heutige Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann.[7][8]

Organisation

Träger ist der gemeinnützige Verein „Schüler-Planspiel United Nations e. V.“. SPUN wird von Schülern für Schüler organisiert, das heißt, dass zumeist vormalige Teilnehmer regelmäßig zusammentreffen, um das Schüler-Planspiel United Nations zu organisieren.

Ablauf der Sitzungswoche

Die Arbeit des Wirtschafts- und Sozialrates beim SPUN 2005

Im Vorfeld bewerben sich Gruppen von Schülern der gymnasialen Oberstufe um die Vertretung für ein bestimmtes Land. Sobald ihnen ein Land zugeteilt ist, werden diese Gruppen Delegationen genannt.

In der Sitzungswoche soll die Organisation der Vereinten Nationen simuliert werden. Zu Beginn der Sitzungswoche stellen die Delegationen ihre Länder im Rahmen der Eröffnungsrede vor. Später teilen sich die Delegierten in die Ausschüsse und Kommissionen auf. Zum Ende der Sitzungswoche tagt die Generalvollversammlung.

Vergleich mit den Vereinten Nationen

Der Ablauf der Sitzungswoche des Schüler-Planspiels United Nations soll dem der Sitzungswoche der Vereinten Nationen ähneln. So gibt es auch bei SPUN eine Charta und eine Geschäftsordnung. Es wird seitens der Organisation Wert auf angemessene Kleidung gelegt.

Allerdings gibt es auch Unterschiede. Während bei SPUN der Ausschuss „Generalversammlung“, in dem 2015 nur 42 Staaten vertreten waren, und die „Generalvollversammlung“ besteht, in der alle Staaten vertreten sind, existiert in der UNO nur die Generalversammlung, die der „Generalvollversammlung“ bei SPUN entspricht.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. „Grußwort des Schirmherrn“. In: Handbuch 2001 (Memento vom 5. Juni 2001 im Internet Archive), S. 2
  2. Gerhart Baum: Grußwort des Schirmherren. 2017, abgerufen am 17. November 2017.
  3. Telis Koukoullis: Schüler simulieren Sitzungswoche der UN. In: General-Anzeiger (Bonn). 25. Juni 2009, abgerufen am 25. Juni 2018.
  4. SPUN Historie. Schüler-Planspiel United Nations, abgerufen am 25. Juni 2018.
  5. Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit e. V. (Hrsg.): Kultur des Friedens. Ein Beitrag zum Bildungsauftrag der UNESCO: Building Peace in the Minds of Men and Women. Februar 2017, 7.6 – Model United Nations, S. 105 (unesco.de [PDF; abgerufen am 25. Juni 2018]).
  6. Urs Zietan: USA ohne Stimmrecht beim Klimaschutz. In: General-Anzeiger (Bonn). 26. Juni 2001, abgerufen am 5. September 2017.
  7. Generalsekretäre blicken zurück. Schüler-Planspiel United Nations, abgerufen am 5. September 2017.