Segne du, Maria, segne mich, dein Kind
Segne du, Maria ist ein römisch-katholisches Marienlied. Das ursprüngliche Gedicht hat die Protestantin Cordula Wöhler 1870 während ihrer Konversion zum katholischen Glauben verfasst.
Geschichte
Die evangelische Pfarrerstochter Cordula Wöhler befand sich 1870 auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen mit ihrer Familie, nachdem ihre Sehnsucht nach dem katholischen Glauben offenbar geworden war. So entstand am 31. Mai 1870 ein Gebetshymnus an die Gottesmutter Maria, zu der Wöhler vertrauensvoll ihre Zuflucht nahm. Das Gedicht wurde später von Karl Kindsmüller (1876–1955) vertont. Als Erstdruck der Melodie gilt ein Andachtsblatt, dessen Imprimatur auf den 2. Juni 1916 datiert ist.
Vor allem in Bayern, Österreich und Tirol zählt das Lied zu den wichtigsten deutschsprachigen Marienliedern und war in den meisten süddeutschen Diözesangesangbüchern enthalten. 1937 war es bereits im katholischen deutschen Militärgesangbuch abgedruckt. In die Listen von Einheitsliedern wurde es nicht aufgenommen, ebenfalls nicht in das 1975 erschienene Gebet- und Gesangbuch Gotteslob. In der Neuausgabe des Gotteslob (2013) ist es unter Nr. 535 wieder aufgeführt. Bei einer vorhergehenden Umfrage des Deutschen Liturgischen Instituts (2003) war es das meistgewünschte und im bisherigen Gotteslob am meisten vermisste Lied.
Die genaue Anzahl der von Cordula Wöhler gedichteten Strophen ist nicht bekannt. Eine bayerische Tradition kennt vier Strophen, eine österreichische fünf. Insgesamt sind 14 verschiedene Strophen bekannt, darunter auch einige für Primizfeiern oder Priesterjubiläen. Das Gotteslob bietet drei Strophen.[1]
Text des Liedes im Gotteslob (2013)
Segne du, Maria, segne mich, dein Kind,
dass ich hier den Frieden, dort den Himmel find!
Segne all mein Denken, segne all mein Tun,
lass in deinem Segen Tag und Nacht mich ruhn!
Segne du, Maria, alle, die mir lieb,
deinen Muttersegen ihnen täglich gib!
Deine Mutterhände breit auf alle aus,
segne alle Herzen, segne jedes Haus!
Segne du, Maria, unsre letzte Stund!
Süße Trostesworte flüstre dann der Mund!
Deine Hand, die linde, drück das Aug uns zu,
bleib im Tod und Leben unser Segen du!
Literatur
- Esther Hornung: Doing identity, doing biography, doing conversion. Cordula Wöhler/Peregrina/Schmid in den Analysekategorien ›Geschlecht‹, ›Konfession‹, ›Heimat‹. In: theologie.geschichte. 11, 2016, ISSN 1862-1678, S. 123–169, theologie-geschichte.de.
- Hermann Kurzke, Christiane Schäfer: Mythos Maria: Berühmte Marienlieder und ihre Geschichte. C.H.Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66956-9, S. 123–146, DOI:10.17104/9783406669576-123.
- Wieland Vogel: Doch meine Seel habt ihr nicht. Die Konversion der Dichterin Cordula Wöhler. Christiana-Verlag, Kisslegg-Immenried 2020, ISBN 978-3-7171-1325-6, S. 193–220.
Weblinks
- Noten der Gotteslob-Version von Segne du Maria
- Segne du Maria gesungen von den Regensburger Domspatzen
Einzelnachweise
- ↑ Marienlieder einst und jetzt. Abgerufen am 2. Mai 2022 (deutsch).