September 1939

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Dieser Artikel behandelt aktuelle Nachrichten und Ereignisse im September 1939.

Tagesgeschehen

Freitag, 1. September

Luftsieg in Polen, Einsatz von Stukas (Ju 87)

Samstag, 2. September

  • Belgien (gleichzeitig Mobilmachung) und Jugoslawien: erklären ihre Neutralität
  • Italien: erklärt sich als „nicht kriegführend“ (unter Mussolini).
  • Deutschland: der tägliche Wehrmachtsbericht im Radio gibt der Bevölkerung ab sofort während des gesamten Kriegs durch das Oberkommando der Wehrmacht (letztlich von Hitler selbst) ausgesuchte knappe Informationen über Kampfhandlungen.

Sonntag, 3. September

  • Frankreich und Großbritannien: fordern Deutschland ultimativ zum sofortigen Rückzug aus Polen auf. Anderenfalls würden sie dem Großdeutschen Reich den Krieg erklären. Die Kriegserklärung erfolgt noch am selben Tag. Der britische Botschafter in Berlin, Nevile Henderson, übergibt um neun Uhr dem deutschen Außenminister Joachim von Ribbentrop das auf elf Uhr befristete britische Ultimatum, das den britischen Kriegseintritt ankündigt.
  • Östlicher Atlantik: Der britische Passagierdampfer Athenia wird von dem deutschen U-Boot U 30 ohne Vorwarnung versenkt (122 Tote). Ziele der auslaufenden Athenia waren Quebec und Montreal. In den nächsten Tagen wird Propagandaminister Goebbels die Versenkung wider besseres Wissen des OKW den Engländern anlasten und behaupten, es habe sich um eine „Provokation“ gehandelt.
  • Die britische Regierung erklärt eine Seeblockade gegen Deutschland.
  • Australien und Neuseeland: Beide Regierungen erklären dem Deutschen Reich den Krieg.
  • Polen: Am später so genannten „Bromberger Blutsonntag“ kommt es am 3. und 4. September in Bydgoszcz (deutscher Name: Bromberg) zwischen der polnischstämmigen Bevölkerung und der dortigen deutschsprachigen Minderheit zu einem bewaffneten Konflikt mit vielen zivilen Toten (insbesondere der Minderheit), der von der deutschen Propaganda im weiteren Verlauf des Krieges genutzt wird.[5]
  • Deutschland, im annektierten Gebiet von Danzig:
    • Von 1.500 willkürlich verhafteten Zivil-Personen des ersten Kriegstages wurden durch den SS-Sturmbann Eimann ca. 150 bis 200 Personen ausgesucht, die am 2. September 1939 aus dem Lager Victoria-Schule nach Stutthof gebracht wurden. Am 3. werden sie zu Arbeiten an den Gebäuden des ehemaligen Altenheims und künftigen Gefangenenlagers gezwungen. Von den mehreren hundert Juden aus Danzig, die etwa bis Mitte September 1939 hier eingesperrt wurden, starben die meisten binnen weniger Wochen. Das Lager wird später das Konzentrationslager Stutthof. Der SS-Sturmbann Eimann ist eine bewaffnete SS-Einheit, die im Sommer 1939 in Danzig von NS-Anhängern gebildet wurde.

Montag, 4. September

Dienstag, 5. September

  • Polen:
  • USA und Japan: erklären ihre Neutralität im europäischen Krieg.
  • Deutschland: Die Verordnung gegen Volksschädlinge, auch Volksschädlingsverordnung (VVO), wird erlassen und am 6. des Monats publiziert. Sie erweitert den Strafrahmen vieler Vergehen um die Todesstrafe.
Militärische Lage im Monatsverlauf

Mittwoch, 6. September

  • Polen: kampflose Einnahme von Kraków (Krakau) in Südpolen
  • Südafrika erklärt dem Deutschen Reich den Krieg.
  • Rumänien: Das bis dahin mit Polen verbündete Königreich Rumänien unter Carol II. erklärte sich angesichts des raschen deutschen Vorrückens und ausbleibender Eingriffe der Westmächte als neutraler Staat.

Donnerstag, 7. September

Polen:

  • Kapitulation der sich verteidigenden polnischen Truppen im Depot Westerplatte
  • Vier Tage nach Beginn der deutschen Bombardierung von Łomża beginnen dort Bodenkämpfe (Bitwa pod Łomżą).
  • Der Bild- und Filmberichterstatter Julien Bryan kommt mit einem Zug im noch nicht eingeschlossenen Warschau an und kann dort bis 21.9. authentische Film- und Fotoaufnahmen machen, die bald in den USA gedruckt und gezeigt werden (u. a. den Kurzfilm Siege (frz. für Belagerung), 11 Min), der 1940 in den USA für den Oscar in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ nominiert wird. Von Bryan stammten 1938 auch die Berichte Inside Nazi Germany.

Samstag, 9. September

  • Deutschland: Französische Truppen führen als Reaktion und zur Erkundung der deutschen Widerstandslinien die „Opération Sarre“ (Saar-Angriff) an der Südwestgrenze durch und besetzen ohne Gegenwehr einige Grenzdörfer in der Rheinpfalz. Die Wehrmacht leistet dort befehlsgemäß keinen Widerstand.

Sonntag, 10. September

Ruinen eines der Bunker der Schlacht bei Wizna, heute ist hier eine Gedenkstätte
  • Kanada: Kriegserklärung Kanadas an Deutschland
  • Polen: Der fünfte Tag der Schlacht bei Wizna endet mit dem Sieg der deutschen Truppen. Damit ist die polnische Verteidigungslinie an der Narew überwunden und die vollständige Besetzung Polens kaum noch zu verhindern.

Montag, 11. September

  • Polen: Die Wehrmacht besetzt die am Vortag von den polnischen Verteidigern verlassene Stadt Łomża an der Grenze zu Ostpreußen.

Dienstag, 12. September

Donnerstag, 14. September

  • Deutschland, Nordatlantik: U 39 ist das erste deutsche U-Boot, das im Zweiten Weltkrieg, auf einer Position südwestlich des neutralen Irlands beim erfolglosen Angriff auf den britischen Flugzeugträger HMS Ark Royal, versenkt wird.

Freitag, 15. September

Samstag, 16. September

  • Sowjetunion: Die Sowjetregierung teilt dem polnischen Botschafter Waclaw Grzybowski in Moskau mit, dass sie die Republik Polen als nicht mehr existent ansehe. Damit spricht sie ihm gleichbedeutend eine Kriegserklärung an das Land aus.

Sonntag, 17. September

Polen:

Großbritannien – Ver. Königr.:

  • Das deutsche U-Boot U 29 versenkt den Flugzeugträger HMS Courageous im Atlantik westlich vom Ärmelkanal. Er sinkt mit 518 Mann der Besatzung, 741 Seeleute werden von einem Passagierschiff gerettet. Die Courageous ist das erste britische Kriegsschiff, das im Zweiten Weltkrieg verloren geht.

Montag, 18. September

Dienstag, 19. September

Mittwoch, 20. September

  • Polen: Ende der 1. Phase der Schlacht von Tomaszów Lubelski (Kapitulation der Krakau-Armee)

Donnerstag, 21. September

Freitag, 22. September

Parade der Wehrmacht und der Roten Armee in Brest (H. Guderian, S. M. Kriwoschein)
  • Polen: Gemeinsame Parade von Wehrmacht und Roter Armee in Brest.

Samstag, 23. September

  • London – gestorben: Sigmund Freud, österreichischer Neurologe, Psychoanalytiker und Autor (* 1856)

Dienstag, 26. September

Mittwoch, 27. September

Donnerstag, 28. September

  • Polen: Die Schlacht um Warschau endet nach zehn Tagen in der vierten Kriegswoche mit der deutschen Besetzung der Stadt Warschau. Die Verluste der Belagerung betrugen auf polnischer Seite 6.000 tote und 16.000 verwundete Soldaten, ca. 100.000 gingen in deutsche Gefangenschaft. 25.800 Zivilisten wurden getötet und über 50.000 verletzt.
  • Deutschland und Sowjetunion: sie schließen offiziell den Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag ab, der die „freiwillige“ Umsiedlung von deutschen Minderheiten (Bessarabiendeutsche, Deutsch-Balten und Bukowinadeutsche) aus der Sowjetunion vorsieht. Die bereits vereinbarte Demarkationslinie wird dabei etwas verändert, angeblich um eine klarere ethnische Aufteilung der Gebiete zu erreichen.
  • Sowjetunion: sie erzwingt von Estland als erstem der drei baltischen Staaten die Unterzeichnung eines Beistandspakts, der auf eine Besetzung des Landes mit sowjetischen Truppen hinausläuft.

Freitag, 29. September

Siehe auch

Weblinks

Commons: September 1939 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vergleiche die Chronologie des Krieges (Ereignisse im Verlauf des WK2) und die Literatur dazu
  2. Weltkriegsbeginn: „Flugzeuge, Papa, Flugzeuge!“. tagesspiegel.de. 30. August 2009. Abgerufen am 18. September 2016.
  3. Chronik des 20. Jahrhunderts. 14. Auflage. Chronik Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3-86047-130-9, S. 543.
  4. Hunderte Kinder vor Holocaust gerettet. Winton stirbt 2016 im Alter von 106 Jahren. Spiegel Online. 1. Juli 2015. Abgerufen am 29. September 2016.
  5. Auslöser, Verlauf, Folgen und Zahl der Toten sind bis heute strittig.
  6. Erich Maria Remarque: Kurzbiographie in Daten. Universität Osnabrück. Abgerufen am 29. September 2016.
  7. Demütigung und Ausbeutung der deutschen und polnischen Juden nach Kriegsbeginn. Geschichtsverein Köngen. 9. September 2016. Abgerufen am 30. September 2016.