Siegfried Jerusalem
Siegfried Jerusalem (* 17. April 1940 in Oberhausen; zeitweise auch unter dem Künstlernamen Siegfried Salem) ist ein deutscher Opernsänger (Tenor).
Leben
Siegfried Jerusalem, Sohn eines Elektroingenieurs, besuchte 1955–1960 die Folkwangschule Essen, belegte im Hauptfach Fagott und Klavier und im Nebenfach Geige. 1961 wurde er als erster Fagottist bei den Hofer Symphonikern verpflichtet, 1962 bei der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. 1971–1977 spielte er als zweiter Fagottist im Südfunk-Sinfonieorchester Stuttgart.
Parallel zu diesen Engagements ließ Jerusalem ab 1961 seine Tenorstimme bei Hertha Kalcher ausbilden. Bei einer ZDF-Produktion des Zigeunerbaron 1975 wechselte er erstmals vom Orchester auf die Bühne, als er für den verhinderten Franco Bonisolli die Partie des Barinkay übernahm. Nach einigen kleinen Rollen in Stuttgart debütierte er 1976 als Lohengrin in Darmstadt und Aachen und sang bereits 1977 bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen. Die späte, aber rasche Karriere führte Jerusalem an alle bedeutenden Opernhäuser der Welt, wobei er sich vor allem als Wagner-Tenor einen Namen machte.
In Bayreuth hat er sich in allen großen Heldenpartien seines Fachs, ausgenommen Tannhäuser, vorgestellt. Lange Jahre bildete er dort mit Waltraud Meier das so genannte „Bayreuther Traumpaar“, mit welcher er u. a. im Parsifal (1987–1988, Regie: Götz Friedrich, Dirigent: Daniel Barenboim und James Levine), in der Götterdämmerung (1989–1992, Regie: Harry Kupfer, Dirigent: Daniel Barenboim) sowie in Tristan und Isolde (1993–1999, Regie: Heiner Müller, Dirigent: Daniel Barenboim) zu erleben war.
1993 wurde Jerusalem der Titel Österreichischer Kammersänger verliehen. 1996 bekam er einen Bambi. Er widmet sich auch zeitgenössischer Musik und dem Liedgesang. Bis 2009 war er Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg. Siegfried Jerusalem lebt heute in Nürnberg.
Immer wieder ist er in Charakterrollen auf der Bühne zu erleben, u. a. als Aegisth in der Oper Elektra und als Herodes in der Oper Salome, so im April und Mai 2008 an der Staatsoper Hamburg unter der Leitung von Simone Young. Im Oktober 2015 gastierte er als Balthasar Zorn in Die Meistersinger von Nürnberg in der Staatsoper Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim, ebenso erneut im April 2019.
Tonaufnahmen (Auswahl)
- Korngold: Violanta, mit Walter Berry (Simone Trovai), Eva Marton (Violanta), Siegfried Jerusalem (Alfonso), Horst R. Laubenthal (Giovanni Bracca), Gertraut Stoklassa (Bice), Ruth Hesse (Barbara), Manfred Schmidt (Mateo), Heinrich Weber, Paul Hansen, Karin Hautermann, Renate Freyer; Chor des Bayerischen Rundfunks, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Dirigent: Marek Janowski, Chorleitung: Heinz Mende, CBS Masterworks 1980[1]
- Richard Wagner: Tristan und Isolde, Dirigent: Daniel Barenboim, Berliner Staatsopernchor, Berliner Philharmoniker, 1996
- Richard Wagner: Parsifal, Dirigent: Daniel Barenboim, Berliner Philharmoniker, 1992
- The Glory of Love, Polystar 1996
Weblinks
- Siegfried Jerusalem im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Siegfried Jerusalem bei KlassikAkzente
- Andreas Kolb: Portrait: Der Promi-Rektor. Zum Amtsantritt von Siegfried Jerusalem an der Hochschule Augsburg-Nürnberg. Interview mit Siegfried Jerusalem in: Oper & Tanz 2001, Heft 6
- Siegfried Jerusalem zu Gast bei Alfred Biolek 2001 (Memento vom 23. April 2001 im Internet Archive)
- Siegfried Jerusalem in Bayreuth. wagneropera.net, abgerufen am 14. September 2014
Einzelnachweise
- ↑ Discogs: Korngold* - Eva Marton* • Siegfried Jerusalem, Walter Berry • Ruth Hesse • Horst R. Laubenthal, Munich Radio Orchestra*, Marek Janowski – Violanta, abgerufen am 29. Oktober 2016.
Personendaten | |
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NAME | Jerusalem, Siegfried |
ALTERNATIVNAMEN | Salem, Siegfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Opernsänger (Tenor) |
GEBURTSDATUM | 17. April 1940 |
GEBURTSORT | Oberhausen |