Sinterbecken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sinterbecken in einer der Höhlen von Saint-Marcel-d’Ardèche
Datei:Grotte Saint Marcel bassins.jpeg
Sinterbecken der Höhle von Saint-Marcel

Ein Sinterbecken (Synonyme: Sinterschale, Sinterschüssel, Sintersee) ist eine Vertiefung mit Rückhaltevermögen für Wasser in Höhlen, das sich aus Kalksinter in Höhlen stufenförmig übereinander in Gruppen bilden. Um eine Beckenform zu bilden, bedarf es eines Randwalls aus aufgewachsener Kalziumkarbonatsubstanz, die sich in Form des Minerals Calcit, seltener als Aragonit abscheidet. Diese Sinterbecken entstehen vorzugsweise unter Stalaktiten, am Fuße von Stalagmiten oder Tropfsteinsäulen sowie an Höhlenwänden, indem der in Tropf- oder Fließwasser gelöste Anteil von Karbonaten sich wieder verringert.[1][2] Sinterstrukturen in Höhlen entstehen durch die Verdunstung des Wassers, wobei CO2 freigesetzt wird und sich dadurch das Lösungsgleichgewicht darin ändert. Sinterbildungen sind typischerweise kristallin und feinschichtig ausgebildet.[3]

Die räumliche Anordnung der Becken kann eine abgestufte Abfolge einnehmen, wobei je nach Entstehungsbedingungen nur das oberste Becken einen vollständig umfassenden Randwall haben kann. Letzteres kommt in Frage, wenn hier das Wasser in den Beckenbereich tropft. Diese Beckenform ist selten. Für die abwärts folgenden Becken ist es typisch, etwa nur die Hälfte, höchsten drei Viertel ihres Umfanges mit dem Randwall versehen zu sein. Die horizontale Kontur kann Knicke oder abweichende Krümmungen enthalten.[4] Die Randwälle haben an ihrer Außenseite eine glatte Oberfläche aus kompaktem Sinter. Auf der Innenseite sind sie jedoch porös und stark kristallin, wo sich die stetige Aufwachszone mit pisolithischen und traubenförmigen Konkretionen befindet.

Auf dem Beckenboden können kleine kugel- und zylinderförmige Gebilde liegen, im ersten Fall die sogenannten Höhlenperlen, die sich durch abgefallene kleine Tropfsteinbruchstücke oder aus winzigen Ooiden im Verlaufe von Wasserbewegungen durch auf ihnen weiter konzentrisch aufwachsende Sinterüberzüge bilden. Solange diese kleinen Objekte durch das Wasser noch bewegt werden können, bleiben sie einzeln; werden sie schwerer, wachsen sie zusammen und bilden den Erbsenstein. Eine andere Erscheinung in den Becken sind igelförmige Sintergebilde, die wie kleine flache Lappen anwachsen und als „Seerosen“ bezeichnet werden. Größere Bruchstücke von Stalaktiten im Sinterbecken sind nach geraumer Zeit mit einem Sinterüberzug versehen.[5]

Beispiele von Sinterbecken

Literatur

  • Radim Kettner: Allgemeine Geologie Bd. 3. 1. Auflage. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1959, S. 286–289.

Weblinks

  • Jochen Duckeck: Sinterbecken. Speläologische Beschreibung auf www.showcaves.com

Einzelnachweise

  1. Karl-Heinz Pfeffer: Karstmorphologie. 2. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, S. 50.
  2. Radim Kettner: Allgemeine Geologie III. Berlin 1959, S. 273, 287.
  3. Radim Kettner: Allgemeine Geologie III. Berlin 1959, S. 272–273.
  4. Radim Kettner: Allgemeine Geologie III. Berlin 1959, S. 286–287.
  5. Radim Kettner: Allgemeine Geologie III. Berlin 1959, S. 288–289.