Sommersdorf (Burgoberbach)

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Sommersdorf
Gemeinde Burgoberbach
Koordinaten: 49° 12′ 5″ N, 10° 35′ 13″ O
Höhe: 424 (420–436) m ü. NHN
Fläche: 1,88 km²[1]
Einwohner: 171 (25. Mai 1987)[2]
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91595
Vorwahl: 09805
Schlosskirche Sommersdorf

Sommersdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Burgoberbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Der Ort ist bekannt für die Mumien im Schloss Sommersdorf.[3][4]

Geografie

Durch das Pfarrdorf fließt der Irrebach, der ein linker Zufluss der Altmühl ist, etwas weiter südlich fließt der Altbach, der ebenfalls ein linker Zufluss der Altmühl ist. Im Norden liegt das Kappelfeld, im Nordosten das Herrenholz, 0,75 km südwestlich der Mühlbuck.

Die Staatsstraße 2221 führt nach Niederoberbach (1 km nördlich) bzw. nach Kleinried (1,2 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zu einer Gemeindeverbindungsstraße (1,3 km nordwestlich) zwischen Winkel (1 km westlich) und Niederoberbach (1 km nordöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße verläuft zur Staatsstraße 2220 (0,9 km südöstlich) zwischen Kleinried (1 km südwestlich) und Irrebach (1 km nordöstlich).[5]

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 888 als „Sunnemannesdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde gab der Eichstätter Bischof Erchanbald den Besitz der aufgelösten Herriedener Benediktinerabtei St. Salvator, zu dem auch Sommersdorf gehörte, zu Lehen. In der Rauenzeller Stiftungsurkunde von 1208 wurde ein Gerhardus von Sunnemannesdorph erwähnt, ein ortsansässiger Adeliger. 1275 wurde dieses Geschlecht letztmals erwähnt. 1314 hat kurzzeitig ein Chunrat von Nazzenfels Sommersdorf zu Lehen, aber bereits drei Jahre später fällt dieses wieder dem Eichstätter Bischof zu.[6] In der Folgezeit war das Adelsgeschlecht von Eyb dort ansässig, das im späten 14. Jahrhundert die heutige Burg Sommersdorf erbaute. 1550 kaufte Wolf von Crailsheim zu Neuhaus diese Burg und das Gut Sommersdorf. Er führte ein Jahr später das lutherische Bekenntnis ein. Das Schloss Sommersdorf ist seither bis heute im Besitz des Adelsgeschlechts von Crailsheim.

Der Ort lag im Fraischbezirk des Oberamtes Ansbach. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Sommersdorf 14 Untertansfamilien. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatten die Herren von Crailsheim inne.[7] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.

1806 kam Sommersdorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Sommersdorf gebildet, zu dem Niederoberbach, Reisach, Thann und Winkel gehörten. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Sommersdorf, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herrieden zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Herrieden (1919 in Finanzamt Herrieden umbenannt, seit 1950 Finanzamt Ansbach). Der Ort hatte ursprünglich Marktrecht.[8][9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden drei Ruralgemeinden gebildet:

  • Niederoberbach mit Reisach;
  • Sommersdorf;
  • Thann mit Winkel.

Ab 1862 gehörte Sommersdorf zum Bezirksamt Feuchtwangen (1939 in Landkreis Feuchtwangen umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herrieden (1879 in Amtsgericht Herrieden umbenannt), seit 1950 ist das Amtsgericht Ansbach zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,882 km².[1]

Am 1. Januar 1972 wurde Sommersdorf im Zuge der Gebietsreform nach Burgoberbach eingemeindet.[10]

Baudenkmäler

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987
Einwohner 193 183 164 157 159 159 150 150 169 165 148 158 164 135 134 135 130 124 114 202 231 187 146 166 171
Häuser[11] 36 34 32 31 30 25 29 38 47
Quelle [12] [9] [13] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [13] [13] [20] [13] [13] [13] [21] [13] [13] [13] [22] [13] [1] [23] [2]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Laurentius (Großenried) gepfarrt, die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession gehören zur Pfarrkirche (Sommersdorf).

Söhne des Ortes

Literatur

Weblinks

Commons: Sommersdorf (Burgoberbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 778 (Digitalisat).
  2. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 325 (Digitalisat).
  3. Konservierte Körper: Rätsel um Kindermumie auf Schloss Sommersdorf. Spiegel Online, 27. Juli 2014, abgerufen am 3. Dezember 2016.
  4. Bayern: Die Mumien von Schloss Sommersdorf. www.burgerbe.de, 15. Oktober 2014, abgerufen am 3. Dezember 2016.
  5. Sommersdorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  6. Hans Sommer mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1991, ISBN 3-87214-248-8, S. 137.
  7. Johann Bernhard Fischer: Sommersdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 25 (Digitalisat).
  8. Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Band 2: M–Z. Palm und Enke, Erlangen 1832, S. 693 (Digitalisat).
  9. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 161 (Digitalisat).
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 461.
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 87 (Digitalisat).
  13. a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1026, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 161 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1191, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 63 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 181 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1122 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1228 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1058 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).