Spielhof (Treuchtlingen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Spielhof
Koordinaten: 48° 55′ 56″ N, 10° 49′ 58″ O
Höhe: 543 m ü. NHN
Einwohner: (2012)
Postleitzahl: 91757
Vorwahl: 09142

Spielhof ist ein Gemeindeteil der Stadt Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).

Lage, Verkehr

Die Einöde Spielhof gehört zur Gemarkung Möhren. Sie liegt in der Südlichen Frankenalb südwestlich von Treuchtlingen und nordwestlich von Gundelsheim. Nördlich befindet sich das Waldgebiet Grottenhof.

Zu erreichen ist der Spielhof über eine Verbindungsstraße von Eichhof her oder über eine Verbindungsstraße, die bei Möhren von der Kreisstraße WUG 6 abzweigt.

Geschichte

Als 1380 Ruprecht von Seckendorff Güter an Berthold vom Emetzheim und Heinrich von Ellingen verkaufte, waren darunter auch die „Spielberger Höfe“. 1446 kauften die Seckendorffer diesen Besitz von Margreth Tanhäuserin und ihren Söhnen wieder ab. 1508 ist die Rede davon, dass Jörg von Pappenheim ein Drittel des großen und kleinen Zehent „zu Spilberg“ an Leonhard von Schaffhausen gegeben hat. Die Seckendorffer verkauften 1522 mit dem Gut Möhren auch den zu dieser Zeit „öden und unbesetzten“ Hof „zu Spilberge“ an Christoph Fuchs vom Bimbach. 1696 ist erstmals vom „Spielhof“ die Rede. Spätere Belege wechseln im Gebrauch beider Ortsnamen, so noch ein Beleg von 1836.[1]

Seit 1806 im Königreich Bayern, wurde der Spielhof, bestehend aus zwei Halbhöfen und einem „Gnadenhaus“ (Klein- oder Austragshaus),[2] 1808 dem Steuerdistrikt „Moehrn“ (= Möhren) im Landgericht/Rentamt Graisbach-Monheim zugeteilt; dieses ging 1862 im Bezirksamt (ab 1935 Landkreis) Donauwörth auf. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Möhren und damit auch die Einöde Spielhof mit Wirkung vom 1. Juli 1972 in die Stadt Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg (ab 1973 Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) eingegliedert. Damit wechselte der Spielhof vom Regierungsbezirk Schwaben in den Regierungsbezirk Mittelfranken über.[3] Seitdem ist Spielhof einer von 54 amtlich benannten Gemeindeteilen Treuchtlingens.

Die 1815 gebildete Patrimonialgerichtsbarkeit II. Klasse des Carl Anton Graf von Fugger-Nordendorf, Inhaber der Herrschaft Möhren-Gundelsheim, zu der auch Spielberg gehörte, wurde durch Bayern 1848 aufgehoben.[4]

1839 hatte der Spielhof zwölf, 1961 neun Einwohner, die in einem Wohngebäude lebten.[5] Zusammen mit dem Schloss Möhren wurde der Spielhof mit seiner Flur 1966 an den Diakonieverband Hensoltshöhe in Gunzenhausen verkauft; der umfangreiche Wald kam in Privathände. 1983 wurde das stattliche Gutshaus, ein zweigeschossiger Satteldachbau aus dem 18./19. Jahrhundert, an Privat veräußert.[6] 2012 wohnten in dem Anwesen sieben Personen.[7]

Literatur

  • Heimat- und Bäderverein Treuchtlingen e. V. (Hrsg.): Heimatbuch Treuchtlingen. Treuchtlingen [um 1984]
  • Judith Keller: Donauwörth. Reihe Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Schwaben. München: Kommission für bayer. Landesgeschichte 2009.
  • Doris Pfister: Donauwörth. Der ehemalige Landkreis. Reihe Historischer Atlas von Bayern. Teil Schwaben, Reihe I, Heft 17, München 2008

Einzelnachweise

  1. Keller, S. 245 f.
  2. Pfister, S. 296
  3. Pfister, S. 358
  4. Keller, S. 332 f.
  5. Georg Friedrich Kramer: Statistisches Handbuch für den Regierungs-Bezirk von Schwaben und Neuburg. 1. Abteilung, Augsburg 1839, S. 86; Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. München 1964, Spalte 930
  6. Heimatbuch Treuchtlingen, S. 138, 143
  7. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012. Berlin 2012, S. 1305