St. Franziskus von Assisi (Berlin-Staaken)
Die katholische Kirche St. Franziskus von Assisi, zuvor St.-Johannes-B.-M.-Vianney-Kapelle, steht in der Hackbuschstraße 14 im Berliner Ortsteil Staaken des Bezirks Spandau. Ihr Vorgänger-Kirchengebäude wurde 1987 auf politischen Druck gesprengt.
Geschichte
Mit der Errichtung der Gartenstadt Staaken für die Rüstungsarbeiter Spandaus in den Jahren 1914–1917 zogen auch viele Katholiken in den Westen Spandaus.
Ursprüngliches Bauwerk
1925 wurde für sie am Finkenkruger Weg 27 eine niedrige Kapelle, die Franz von Assisi geweiht wurde, als Anbau an ein kleines eingeschossiges Pfarrhaus nach einem Entwurf von Carl Kühn gebaut.
Aufgrund der Deutschen Teilung wurde Staaken 1951 wegen eines Gebietstausches zwischen der DDR und West-Berlin geteilt. Der westliche Teil kam im Austausch gegen ein von den Briten zum Ausbau des Flugplatzes Gatow benötigtes Gebiet zum Kreis Nauen der DDR.
Nachdem Staaken durch die Innerdeutsche Grenze geteilt war, durften die Bewohner West-Staakens den Weg zu ihrer Kirche, die sich im Sperrgebiet befand, nicht mehr passieren.
Die Kirche wurde aufgrund ihrer Lage im Sperrgebiet Ende 1987 von der DDR abgerissen. Die katholische Gemeinde erhielt nach Verhandlungen mit DDR-Vertretern ein Ersatzgrundstück und einen Ersatzbau im Breddiner Weg.[1]
Notkirche St.-Johannes-B.-M.-Vianney-Kapelle
Für die Katholiken des West-Berliner Teils von Staaken wurde 1955 ein 20 Meter × 4 Meter großes Fertighaus aus Holzfaserplatten als Notkirche errichtet und am 18. Dezember 1955 von Prälat Drews auf das Patrozinium des heiligen Jean-Marie Vianney, des Pfarrers von Ars, geweiht.[2]
Seit 1970 ist Franz von Assisi ihr Patron, eine Statue im Garten vor der Kirche stellt ihn dar. Die Kirche ist Gottesdienststätte der St.-Markus-Gemeinde im Erzbistum Berlin.
Baubeschreibung
Die Saalkirche auf rechteckigem Grundriss ist ein Holzbau mit einem überstehenden flachen Satteldach. Der Saal hat beidseitig ein hochgelegenes Fensterband und einen eingezogenen rechteckigen Chor. Der Dachstuhl blieb offen, die Dachbinder reichen bis zum Boden. Die Wände sind innen teilweise mit Klinkern verblendet. Der Altarraum wurde 1973 umgestaltet.
Im offenen freistehenden Glockenträger hängt ein Geläut aus drei Bronzeglocken, die von Rudolf Perner gegossen wurden.
Gießjahr | Schlagton | Gewicht (kg) |
Durchmesser (cm) |
Höhe (cm) |
Inschrift |
---|---|---|---|---|---|
1960 | h'" | 45 | 40 | 30 | ST. RAPHAEL – HEILIGER RAPHAEL FÜHRE UNS. |
1960 | fis" | 96 | 54 | 40 | ST. MICHAEL – BERLIN-STAAKEN. |
1961 | gis" | 66 | 49 | 37 | ST. GABRIEL, BERLIN-STAAKEN / RUDOLF PERNER ANNO DOMINI 1961. |
Siehe auch
Literatur
- Christine Goetz und Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen Berlin Potsdam. Berlin 2003.
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten. Teil VI. Sakralbauten. Berlin 1997.
- Klaus-Dieter Wille: Die Glocken von Berlin (West). Geschichte und Inventar. Berlin 1987.
- Gerhard Streicher und Erika Drave: Berlin – Stadt und Kirche. Berlin 1980.
Weblinks
Koordinaten: 52° 32′ 21,1″ N, 13° 9′ 2,2″ O
- Infostele Franziskuskirche auf spandau-tourist-info.de, abgerufen am 17. Mai 2022
- Berliner Mauerweg - Von Staaken nach Hennigsdorf auf berlin.de, abgerufen am 17. Mai 2022
- Kapitel Ost-Berlin auf kirchensprengung.de, abgerufen am 17. Mai 2022
Einzelnachweise
- ↑ „Die katholische Gemeinde in West-Staaken erhielt 1986 einen massiven Ersatzbau im Breddiner Weg, und Weihbischof Weider hielt die Kirchweihe. Die Figur des heiligen Franziskus war mitumgezogen. 1993 wurde die katholische Gemeinde wiedervereinigt, und es gab auf einmal eine Kirche zu viel. Im Spätherbst 2000 wurde die auch Franziskuskirche genannte Baulichkeit entwidmet und auf wenig sensible Weise durch einen Radlader beseitigt. Auf dem Ersatzgrundstück stehen jetzt Einfamilienhäuser.“ - Quelle: PDF, abgerufen am 17. Mai 2022
- ↑ Gunther Jahn (Bearb.): Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin. Teil: Stadt und Bezirk Spandau. Berlin 1971, S. 160.