St. Nikolaus (Englschalking)
St. Nikolaus ist ein im Stil der Spätromanik errichtetes Kirchengebäude in München, das dem heiligen Nikolaus von Myra geweiht ist. Es liegt im Stadtteil Englschalking im Stadtbezirk Bogenhausen und ist eine Filialkirche der Pfarrei St. Emmeram. Die Nikolauskirche gehört zu den geschützten Baudenkmälern in Bayern.[1]
Geschichte
St. Nikolaus wurde vermutlich um 1300 im Stil des Übergangs von der Romanik zur frühen Gotik erbaut. 1659 wurden die Fenster vergrößert und das Innere der Kirche barockisiert.
1856 erfolgte eine Renovierung der Kirche, ein 1896 geplanter Anbau eines Turms wurde jedoch nicht realisiert. Bei einer weiteren Renovierung 1956 mussten die barocken Seitenaltäre, die Kanzel und die Orgelempore entfernt werden, da sie durch Feuchtigkeit zerstört waren.
1969 wurde die Kirche, deren Ziegelmauern bis dahin direkt auf dem Lehmboden gestanden hatten, mit einem Fundament versehen und trockengelegt. Bei dieser Gelegenheit wurden in der Laibung des Chorbogens Reste spätgotischer Wandmalereien mit der Darstellung der Evangelistensymbole entdeckt.
Architektur
Das Kirchengebäude besteht aus einem einschiffigen Langhaus mit einer Flachdecke von 1969 und einem eingezogenen, rechteckig geschlossenen Chor. In der Ostwand des Chors ist ein schmales Rundbogenfenster eingeschnitten. Auf dem leicht überhöhten Ostgiebel des Langhauses sitzt ein eingeschossiger Dachreiter mit Pyramidendach.
Ausstattung
- Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1659, der Zeit der barocken Umgestaltung der Kirche. Das Altarblatt mit der Darstellung des heiligen Nikolaus ist mit der Jahreszahl 1872 bezeichnet und trägt die Signatur „K. S. Wild“. Auf beiden Seiten des Hochaltars stehen Statuen des heiligen Korbinian, des ersten Bischofs von Freising, und des heiligen Wolfgang.
- Eine Reliefdarstellung der Anna selbdritt aus Holz stammt aus der Zeit um 1520.
Friedhof
Die Kirche ist von einem ummauerten Friedhof umgeben. Unter den dort begrabenen Englschalkinger Bürgern sind auch Wilhelm Flaschenträger, der letzte Bürgermeister der Gemeinde Daglfing, und Ernst Rattenhuber, der erste bayerische Landwirtschaftsminister nach dem Zweiten Weltkrieg.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München 2002, ISBN 3-422-03010-7, S. 723–724.
- Willibald Karl (Hrsg.): Dörfer auf dem Ziegelland. Daglfing-Denning-Englschalking-Johanneskirchen-Zamdorf. Buchendorfer Verlag, München 2002, ISBN 978-3-934036-90-1.
- Gottfried Weber: Die Romanik in Oberbayern. Gondrom Verlag, Bindlach 1990, ISBN 3-8112-0703-2, S. 179.
Weblinks
- St. Nikolaus auf der Webseite des Vereins für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste für München (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-1-62-000-1688.
Koordinaten: 48° 9′ 29″ N, 11° 38′ 36″ O