St. Paulus (Beuel)

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St. Paulus in Beuel-Ost (Bonn)
Wegekreuz vor der Pauluskirche

Die katholische Kirche St. Paulus im Bonner Ortsteil Beuel-Ost wurde von 1956 bis 1958 errichtet. Sie steht einschließlich eines Wegekreuzes aus dem Jahre 1677 als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[1]

Geschichte

Die dem heiligen Paulus geweihte Pfarrkirche in der Siegburger Straße wurde nach den Plänen des Kölner Architekten Dominikus Böhm errichtet. Die Kirche St. Paulus ist das letzte Werk dieses bedeutenden Architekten. 1955 entwarf er die Pläne und die Bauausführung erfolgte unter der Leitung seines Sohnes Gottfried Böhm.

Das mit einem Satteldach versehene Kirchenschiff liegt zurückversetzt von der verkehrsreichen Straße. Von dieser abgewandt ist an das Kirchenschiff das Pfarrhaus in einem Winkel angebaut. Der getrennt stehende Kirchturm steht in einer Flucht mit dem Pfarrhaus. Pfarrhaus und Vorhalle der Kirche sind durch Pultdächer an das Kirchenschiff angeschlossen. Der Bonner Architekt Reinhard Stapper baute später das Pfarrzentrum an den Turm an.

Architektur

Fensterrose an St. Paulus

St. Paulus erscheint als blockhaft geschlossener Bau, den nur wenige Einzelformen auflockern: Die Rechteckfenster unter der Dachtraufe, die Fenster der Vorhalle und im Seitenschiff sowie die Fensterrose an der Südseite. Die Rosette ist ein Stilelement gotischer Architektur.

Der Saal der Kirche wird von einer leicht gewölbten Kassettendecke überspannt. Seitlich öffnet sich das Mittelschiff in voller Länge zum niedrigeren Seitenschiff. Charakteristisch ist der bühnenartig erhöhte Chor, die einseitige Belichtung des Altarraumes durch ein hohes Fenster und die großen ungegliederten Wandflächen.

Ausstattung

Der Taufstein steht vor der Kanzel im Kirchenschiff und im Seitenschiff befindet sich ein Marienaltar. Die Glasfenster in der Vorhalle und im Seitenschiff stellen nach Entwürfen des Architekten Heilige dar. 1998 wurde die von Walter Prinz aus Köln geschaffene Terrakottaskulptur des Gekreuzigten an der Altarwand aufgestellt.

Glocken

Im Turm hängen drei Glocken.[2]

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)[3]
Schlagton
(HT-1/16)
1 Paulus 1958 Glockengießerei Mabilon, Saarburg 980 580 as1 0–4
2 Maria 1958 Glockengießerei Mabilon, Saarburg 880 400 b1 00–4
3 Adelheid 1958 Glockengießerei Mabilon, Saarburg 740 240 des2 –4

Orgel

Im Jahre 1960 erhielt St. Paulus eine zweimanualige Orgel mit 22 Registern auf elektrischen Schleifladen. Sie wurde von der Orgelbaufirma Ernst Seifert aus Bergisch Gladbach gebaut. Der Einbau von drei weiteren Registern war vorbereitet. Das Instrument wurde 1998 abgebaut und das Pfeifenmaterial von der Firma Merten im Jahr 2000 in einem technischen Neubau in der Kathedrale von Taschkent (Usbekistan) wiederverwendet.[4] Die Disposition lautete:

I Hauptwerk C–g3
Prinzipal 8′
Flöte 8′
Gedeckt 8′
Oktave 4′
Quinte 223
Schwiegel 2′
Mixtur IV
Trompete 8′
II Schwellwerk C–g3
Rohrflöte 8′
Salicional 8′
Vox angelica 8′
Prinzipal 4′
Fernflöte 4′
Oktave 2′
Sesquialter II
Zimbel III
Tremulant
Pedal C–f1
Subbass 16′
Quintbaß 1023
Oktavbaß 8′
Gedacktbaß 8′
Choralflöte 4′
Fagott 16′

Die heutige Orgel stammt von der Firma Verschueren (Niederlande). Diese Orgel wurde ursprünglich 1966 als Opus 665 für die Pfarrkirche St. Petrus Canisius in Düsseldorf-Unterbilk (profaniert 1998, abgerissen 1999) gebaut. Das Instrument verfügt über mechanische Schleifladen mit elektrischer Registertraktur Die Disposition lautet:

I Hauptwerk C–g3
Prinzipal 8′
Gedeckt 8′
Oktave 4′
Gemshorn 4′
Sesquialter II
Superoktave 2′
Mixtur IV
Trompete 8′
II Schwellwerk C–g3
Rohrflöte 8′
Prinzipal 4′
Waldflöte 2′
Larigot 1 1/3′
Zimbel III
Dulzian 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Subbass 16′
Offenbaß 8′
Piffaro 4′ + 2′
Fagott 16′

Literatur

  • Dorothee Haentjes-Holländer: St. Paulus in Beuel-Ost. Der letzte Kirchenbau von Dominikus Böhm (= Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e.V. [Hrsg.]: Beiträge zu Denkmal und Geschichte im Rechtsrheinischen Bonn. Band 9). Bonn 2018, ISBN 978-3-9812164-7-9.
  • Infoblatt: Forum Paulskirche (2010)
  • Peter Jurgilewitsch, Wolfgang Pütz-Liebenow: Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. Bouvier Verlag, Bonn 1990, ISBN 3-416-80606-9, S. 185–186.

Weblinks

Commons: St. Paulus – Sammlung von Bildern

Belege

  1. Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), S. 51, Nummer A 3939
  2. Gerhard Hoffs: Glockenmusik der Katholischen Kirchen Bonns. PDF; S. 184–186. (Memento des Originals vom 29. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.glockenbuecherebk.de
  3. Rippentabelle (mittelschwer) der Fa. Mabilon, Saarburg
  4. Günther Schmitt: Pfeifen für den guten Ton. Siegfried Merten baut in Remagen Orgeln. Eines seiner Instrumente steht in Usbekistan. In: General-Anzeiger / Rhein-Ahr-Zeitung vom 7./8. August 2010, S. 15.

Koordinaten: 50° 44′ 30,4″ N, 7° 7′ 56,5″ O