Mainbrücken in Schweinfurt

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Der Main fließt auf seiner Gesamtlänge von 527 Kilometern rund 8 km durch Schweinfurt, etwa zwischen Strom-km 336 und 328. Innerhalb der Stadtgrenzen befinden sich insgesamt 62 Brücken.[1] Sieben davon sind Mainbrücken, die den Main oder nur einzelne Mainarme oder nur den Altmain überqueren. Darunter befindet sich eine Eisenbahnbrücke, alles andere sind Straßenbrücken.

Die ersten vier der nachfolgend von Ost nach West (mainabwärts) aufgeführten Brücken überspannen vollständig den Main.

Blick von der Marienbrücke unter der Maxbrücke hindurch auf die Brücke zwischen der Maininsel Bleichrasen (links) und der Böckleinsinsel (rechts), mit Walzenwehr. Im Hintergrund die Brücke über die Mündung des Marienbachs in den Main

Maxbrücke

Die heutige Maxbrücke (2022) ist bereits die siebte Brücke an dieser Stelle und überspannt, im Gegensatz zu allen Vorläufern, neben dem Hauptmain auch den südlichen Nebenarm Saumain.

Geschichte

Brücke

Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts war der Verkehr über den Main bei Schweinfurt nur mit Fähren möglich.

Staubbrücke (überdachte Brücke) im Jahre 1648

Erst ein Privilegium von König Wenzel von 1397 erlaubte der Stadt, Brücken, Mühlen und Wasserbauten aller Art am Main zu errichten und zur Bestreitung der Baukosten einen Zoll einzuführen. Spätestens 1408 war die erste Brücke errichtet, wo bereits von einer Beschädigung durch Eisgang berichtet wurde.[2]

Mainmühlen, rechts Maxbrücke bis 1902

Eisgang blieb, insbesondere in Verbindung mit Hochwasser, ein Problem bis ins 20. Jahrhundert. Die überdachte Holzbrücke wurde Staubbrücke genannt, da der Lehmbelag des Brückenbodens staubte, wenn ein Wagen darüber fuhr.[3] Das Dach wurde, wie weithin bei Holzbrücken üblich, angebracht, um die Konstruktion vor Witterungseinflüssen zu schonen und die Lebensdauer der Brücke zu erhöhen.

1902[4] wurde die aus heutiger Sicht (2022) drittletzte Brücke an dieser Stelle errichtet, eine Stahlbrücke, die 1945 von den Deutschen gesprengt wurde.[4] Sie wurde danach unter Verwendung der Stahlteile rekonstruiert, lediglich ein neues Geländer wurde angebracht. Schließlich wurde sie 1960, nach Fertigstellung des Ersatzbauwerkes, abgebrochen.

Brückentor

An der nördlichen Seite des Mains, an der Stadtmauer, wurde das 1833 abgerissene Brückentor errichtet. Nach einem Kupferstich des 19. Jahrhunderts wurde dort 1652 die Leopoldina gegründet, die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt und heutige Nationale Akademie der Wissenschaften (siehe: Brückentor (Schweinfurt)).

Heutige Brücke

Beschreibung

Nördlicher Teil der Maxbrücke über den Mainhauptarm. Weitwinkelaufnahme von der Maininsel Bleichrasen

Die Maxbrücke ist eine dreistreifige Straßenbrücke (zwei Fahrstreifen für den Individualverkehr und einer für Busse) und führt in die Altstadt. Die heutige Brücke wurde von 1958 bis 1960[4] gebaut und ist 259 m[5] lang. Sie überführt die Staatsstraße St 2272. Die Spannbetonbrücke wurde von der Firma Dyckerhoff & Widmann errichtet.[4] Sie hat fünf Öffnungen und wird von zwei Widerlagern sowie vier Pfeilern getragen. An ihrer Stelle stand die erste Mainbrücke der Stadt. Namensgeber für die Brücke und ihre beiden Vorgängerbauten ist König Maximilian II. von Bayern.[3]

Sanierungen

1997 wurde die Brücke erstmals umfassend saniert und verstärkt, die Gehwegkappen wurden verbreitert und ein beidseitiger, gemeinsamer Geh- und Radweg angelegt.[4] 2017 wurde sie für 1,7 Mio. Euro erneut saniert.

Geplanter Abbruch und Neubau

Abbruch der in die Jahre gekommenen Brücke und Neubau sind seit den 2010er Jahren angedacht. Künftig soll sie stadteinwärts mindestens drei Fahrstreifen (einschließlich Busspur) umfassen. 2019 war auch eine Straßenbahnlinie über die neue Brücke im Gespräch. Von der Stadt wurde wegen der geplanten Landesgartenschau für das Jahr 2026 die Umsetzung des Brücken-Projektes auf die Zeit danach verschoben.[6] An der Brücke wurden bereits vor längerer Zeit vorsichtshalber statische Bewegungsmelder installiert, das sogenannte Brücken-EKG.

Trivia

Die Sanierung der Brücke vor dem geplanten Neubau wurde in der Sendung des privaten Fernsehsenders RTLMario Barth deckt auf!“ in der 25. Folge am 11. Oktober 2017 als Verschwendung von Steuergeldern kritisiert.

Gerolzhöfer Brücke

Bau der Gerolzhöfer Brücke im Jahre 1903
Gerolzhöfer Brücke am Zusammenfluss (v. links) von Mainhauptarm, Schleusenkanal und Saumain

Die Gerolzhöfer Brücke (Main-Km 331,47) ist eine eingleisige Eisenbahnbrücke aus Stahl der Bahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt (Streckenkilometer 49,149), die über Gerolzhofen führt. Die Strecke ist derzeit (2021) nicht in Betrieb, außer für Güterverkehr innerhalb Schweinfurts, der über diese Brücke führt. Sie wurde 1903 errichtet und 1945 von der Wehrmacht gesprengt. 1946[7] wurde eine Behelfsbrücke errichtet. Der nördliche Teil des Überbaus der danach errichteten, heutigen Brücke stammt von der Mainbrücke Wertheim. Er wurde nach der dortigen Streckenstilllegung im Jahr 1979 im Sommer 1984 demontiert und mit Pontons nach Schweinfurt transportiert und als Ersatzüberbau wiederaufgebaut. Die gesamte Brücke hat eine Länge von 234 Metern.

Hahnenhügelbrücke

Beschreibung

Die Hahnenhügelbrücke ist eine vierstreifige Straßenbrücke, die als dritte Mainbrücke 1964–1967[5] mit drei Öffnungen errichtet wurde und 283 m[5] lang ist. Über sie führt die Bundesstraße 286. Mit über 41.800 (2011)[5] Kraftfahrzeugen am Tag bildet sie die südmainische Hauptzufahrt in die Innenstadt.

Geplanter Abbruch und Neubau

Da die Stahlbrücke nur für täglich 10.000 Fahrzeuge konzipiert wurde, genügt sie heutigen Anforderungen nicht mehr und soll unmittelbar nach Abbruch und Neubau der Maxbrücke durch eine fünf- oder sechsstreifige Brücke mit einer Lebensdauer von 70 Jahren ersetzt werden, mit zwei Fahrstreifen stadtauswärts und drei oder vier stadteinwärts.

Beim Abbruch und Neubau soll es keine Verkehrsbehinderungen geben, da der erste, östliche Teil der neuen Brücke (stadteinwärts, mit drei oder vier Fahrstreifen) unmittelbar neben der westlich gelegenen, vierstreifigen alten Brücke errichtet werden soll. Diese soll erst danach abgerissen und als zweiter Teil der neuen Brücke (stadtauswärts, mit zwei Fahrstreifen) errichtet werden.

Mainbrücke Oberndorf

Mainbrücke Oberndorf

Die Mainbrücke Oberndorf (Main-km 329,74) ist die vierte und westlichste Brücke, die den Main vollständig quert. Es ist eine sechsstreifige Brücke (vier Fahrstreifen und zwei Standstreifen), Fertigstellung 1970/1994, Gesamtlänge 374 m, der Bundesautobahn 70. Sie besteht aus zwei parallel liegenden Brücken. Die nördliche Brücke wurde 1968 bis 1970 als halbe Autobahnbrücke (zwei Fahrstreifen und eine Standstreifen) für die damalige neue Trasse der Bundesstraße 26 errichtet und die südliche Brücke 1993 bis 1994 für die zur Autobahn ausgebauten Schnellstraße. Die Brücke überqueren, wie die Hahnenhügelbrücke, ebenfalls über 40.000 (2017) Kraftfahrzeuge am Tag.

Marienbrücke

Die Marienbrücke (Main-km 332,56)[7] ist eine zweistreifige Straßenbrücke und quert lediglich den südlichen Nebenarm des Mains, den Saumain. Die heutige Brücke wurde 1946[7] als Stahlbetonbrücke errichtet und bildete bis zur Eröffnung der heutigen Maxbrücke 1960 den mittleren Teil der Maintalquerung, zwischen der nördlichen alten Maxbrücke und der südlichen Ludwigsbrücke. Seitdem verläuft die Maxbrücke im Bereich ihres südlichen Abschnitts über den Saumain nahe und fast parallel zur Marienbrücke. Letztere hat heute nur noch die Aufgabe die Anfahrt zur Maininsel Bleichrasen und zur Böckleinsinsel zu ermöglichen. An ihrer Stelle stand ebenfalls bereits um 1400 eine erste Brücke (Bild der Brücke im 17. Jahrhundert siehe: Maxbrücke). Die Marienbrücke steht in keinerlei Zusammenhang mit dem Marienbach. Namensgeber für die Brücke und ihre Vorgängerbauten ist Marie von Preußen, die durch Heirat von König Maximilian II. von Bayern, dem Namensgeber der Maxbrücke, Königin von Bayern wurde.

Ludwigsbrücke

Die Ludwigsbrücke schließt südlich an die Maxbrücke an und ermöglicht auf der Trasse der ersten und ältesten Brückenpassage eine vollständige Querung des Maintals. Die Ludwigsbrücke überquert das Altmaintal, durch das nur noch bei starken Hochwasser größere Mengen des Mainwassers strömen, die dann das Altmaintal in einen Flussarm verwandeln. Die Brücke ist eine zwei und am südlichen Ende dreistreifige Straßenbrücke, über die die Staatsstraße St 2272 führt. Am Südende der Brücke liegt der Bahnhof Schweinfurt Sennfeld (Sennfelder Bahnhof). Die Brücke wurde in den 1960er Jahren als Stahlbetonbrücke, als Ersatz für die vorherige Stahlbrücke mit gitterförmigen Überbau, errichtet. Namensgeber für die Brücke und ihre Vorgängerbauten sind Könige des Königreich Bayerns. 2017[8] wurde die Brücke saniert.

Brücke zwischen der Maininsel Bleichrasen und der Böckleinsinsel

Die Brücke zwischen der Maininsel Bleichrasen und der Böckleinsinsel führt über einen kleinen Seitenarm des Mains (Bild: siehe Einleitung). Letztgenannte Insel ist dadurch von der Innenstadt nur durch Passage von insgesamt drei Brücken erreichbar. Zuvor müssen Maxbrücke in Richtung Süden, danach Ludwigsbrücke wieder nach Norden und schließlich die Inselverbindungsbrücke nach Osten unter der Maxbrücke hindurch passiert werden. In historischer Zeit befand sich an diesem strategisch wichtigen Ort keine Brücke, die Böckleinsinsel war nur per Boot erreichbar.

Projekte

Aufgegebene "Dritte Mainbrücke"

Die sogenannte Dritte Mainbrücke ist ein aufgegebenes Projekt. Unweit östlich (mainaufwärts) der Staustufe Schweinfurt, mit einem heute nicht mehr öffentlichen Fußgängersteg, war seit den 1960er Jahren eine weitere, vierstreifige Straßenbrücke geplant. Das Projekt wurde nach dem Bau der Oberndorfer Mainbrücke als Vierte Mainbrücke und schließlich von den Grünen, unter Mitzählung der Eisenbahnbrücke (Gerolzhöfer Brücke), als Fünfte Mainbrücke bezeichnet.

Die Brücke sollte Hauptmain, Schleusenkanal und Saumain, mit den beiden dazwischen liegenden Maininseln und zwei parallel verlaufende (nord- und südmainische) Bahnlinien überspannen. Bereits in den 1960er Jahren wurde ein Vorentwurf veröffentlicht, für eine über 350 Meter lange, einhüftige Schrägseilbrücke, mit einem Pylon auf einer der beiden Maininseln.

Das Großprojekt wurde in den 1990er Jahren in Anbetracht der hohen Kosten, bei aus damaliger Sicht nur bedingten Nutzen, vom Schweinfurter Stadtrat endgültig aufgegeben. Zuvor war bereits das damit verbundene Anschlussprojekt, die sogenannte Spitalseespange, als nordwestlicher Lückenschluss des Altstadtrings, aufgegeben worden.

Die geplante Trasse ist heute noch auf der Schleuseninsel durch eine Baumschneise quer über die Insel sichtbar. Auch der Stadtring-Süd im Hafen-Ost, im Abschnitt Theodor-Vogel-Straße, wurde auf einer Trasse in Richtung Hutrasen und der geplanten Mainbrücke angelegt. Die Theodor-Vogel-Straße wurde mit einer Fahrbahn und Freihaltetrasse für eine zweite Fahrbahn angelegt, für den nachträglichen vierstreifigen Ausbau, der nicht mehr ausgeführt wurde.

Mainsteg

Ein Fußgänger- und Radsteg über den Main, westlich der Maxbrücke, war unter der Ägide der ehemaligen Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser um das Jahr 2000 angedacht und ist in neuerer Zeit wieder im Gespräch.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schweinfurter Tagblatt: Schweinfurt hat 62 Brücken, 28. Januar 2014
  2. Paul Ultsch: Damals in Schweinfurt. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt, ISBN 3-9800480-1-2, S. 40 ff.
  3. a b Kulturamt der Stadt Schweinfurt: Fluß und Fleiß, Vier-Türme GmbH, Benedict Press, Abtei Münsterschwarzach
  4. a b c d e Peter Hofmann: Schweinfurtführer
  5. a b c d Schweinfurter Tagblatt: Nach der Maxbrücke Neubau der Hahnenhügelbrücke, 12. April 2017
  6. mainpost.de: Neue Maxbrücke kommt vor oder nach der Landesgartenschau 2026, 6. August 2019. Abgerufen am 8. August 2019.
  7. a b c Bundesanstalt für Wasserbau
  8. Schweinfurter Tagblatt: Ludwigsbrücke bis September gesperrt, 15. August 2017