Stephen Girard

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Stephen Girard

Stephen Girard (* 24. Mai 1750 in Nähe von Bordeaux; † 26. Dezember 1831 in Philadelphia) war US-amerikanischer Kaufmann, Bankier und Philanthrop. Gemessen an den jeweiligen Bruttoinlandsprodukten gilt er als einer der reichsten Männer der Vereinigten Staaten.[1]

Leben

Stephen Girard, geboren in Frankreich als Sohn eines Schiffskapitäns, ging in jungen Jahren nach Amerika. Am 27. Oktober 1778 wurde Stephen Girard offiziell ein amerikanischer Staatsbürger und erwarb sich als Seefahrer und Kaufmann im Anfang des Jahrhunderts ein bedeutendes Vermögen in New Orleans, hauptsächlich aber in Philadelphia.

Als Privatmann zeitlebens die Rauheit und Bedürfnislosigkeit eines alten Seemanns zeigend, dabei im kleinen äußerst sparsam, war er in öffentlichen Angelegenheiten von großer Freigiebigkeit.

Mit dem Auslaufen des Bankprivilegs der nationalen Notenbank First Bank of the United States wurde die Bank 1811 von Girard erworben. Er reorganisierte sie unter seiner direkten persönlichen Kontrolle. Er stellte George Simpson, den Kassierer der First Bank, als Kassierer der neuen Bank und gestattete den Treuhändern der First Bank of the United States, einige Büros und Räume in den Tresoren zu nutzen, um die Geschäfte der geschlossenen Bank zu einem sehr geringen Mietpreis abzuwickeln.

Während des Krieges von 1812 war Girards Bank die wichtigste Quelle für Regierungskredite. Gegen Ende des Krieges, als die finanzielle Kreditwürdigkeit der US-Regierung am Tiefpunkt angelangt war, stellte Girard der Regierung fast alle seine Ressourcen zur Verfügung und zeichnete bis zu 95 Prozent der Kriegsanleihen, die es den Vereinigten Staaten ermöglichten, den Krieg fortzusetzen.

Nach dem Krieg wurde Girard ein großer Aktionär und einer der Direktoren der Second Bank of the United States. Nach seinem Tod im Jahr 1831 ging seine Bank testamentarisch auf eine Stiftung über.

Stiftung

Seine Freigiebigkeit kam schon bei seinen Lebzeiten vor allem der Stadt Philadelphia zugute, mehr noch aber durch sein Vermächtnis. Den größten Teil seines ca. 40 Mill. Mk. betragenden Nachlasses bestimmte er für Errichtung des seinen Namen tragenden Girard-College.

Ein 40 Acres großes ihm gehöriges Grundstück im nordwestlichen Teil von Philadelphia bestimmte er für die nötigen Bauten, die rund 3 Millionen Dollar kosteten. Sie begannen 1834, 1847 nahm die Anstalt bereits 300 Zöglinge auf. Diese Zahl stieg im Jahr 1890 bis auf 1600.

Nach Bestimmung Girards dürfen die Zinsen des übrig gebliebenen Kapitals von 7 Mill. Doll. nicht aufgehäuft werden, sondern müssen stets jährlich zu Neubauten und Verbesserungen eingesetzt werden. Auf diese Weise entstanden bis 1890 vier neue Gebäude und ein großer Kirchenbau, die Zahl der Schüler erhöhte sich auf 1600.

Das College richtete sich in erster Linie an 6- bis 10-jährige Waisenkinder aus Philadelphia, ferner aus dem Staat Pennsylvania und schließlich aus New Orleans. Die Beschulung dieser Kinder konnte bis zu deren 18. Lebensjahr andauern.

Girard bestand darauf, dass das College nicht zum Zankapfel religiöser Gemeinschaften wird.

Literatur

  • Henry W. Arey: The Girard College and its founder; containing the biography of Mr. Girard, the history of the institution, its organization and plan of discipline, with the course of education, forms of admission of pupils, description of the buildings, &c. &c., and the will of Mr. Girard. Publisher: C. Sherman, Printer Philadelphia 1852, Textarchiv – Internet Archive
  • Henry Atlee Ingram: The life and character of Stephen Girard of the City of Philadelphia in the Commonwealth of Pennsylvania. Mariner and Merchant. With an appendix descriptive of Girard college. 4th edition, revised. Publisher: Philadelphia PA 1887. Textarchiv – Internet Archive
  • Richard B. Westbrook: Girard’s will and Girard college theology. Published by the author, Philadelphia 1888, Textarchiv – Internet Archive
  • John Bach McMaster: The life and times of Stephen Girard, mariner and merchant. Volume 1. J.B. Lippincott Co., Philadelphia 1918, Textarchiv – Internet Archive
  • The life and times of Stephen Girard, mariner and merchant. Volume 2. With illustrations in color and doubletone, Textarchiv – Internet Archive.
  • William W. Mills: Stephen Girard. Sailor, master of commerce, philanthropist. King, Philadelphia PA 1907.
  • David Scattergood: Handbook of Girard College. Selbstverlag, Philadelphia PA 1888.
  • Stephan Simpson: Life of Stephen Girard with his will affixed. Bonsal Publication, Philadelphia, Penn. 1832.
  • George Wilson: Stephen Girard. America'S first tycoon. Combined Publications, Conshohocken PA 2000, ISBN 0-938289-56-X.
  • William F. Zeil: A catalogue of the personal library of Stephen Girard (1750–1831). Girard College, Philadelphia PA 1990, ISBN 0-87169-190-6.
  • Girard, Stephen. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 12: Gichtel – Harmonium. London 1910, S. 45 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  • Girard, Stephen. In: Dumas Malone (Hrsg.): Biographical dictionary of America. Vol. 7. C. Scribner’s Sons, New York 1943, S. 319–322, Textarchiv – Internet Archive

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. James J. Raciti: Stephen Girard. America’s colonial olympian, 1750–1831. Sunstone Press, Sante Fe 2015, S. 185 und S. 173, ISBN 978-1-63293-070-5.