Steve King

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Steve King

Steven Arnold King (* 28. Mai 1949 in Storm Lake, Buena Vista County, Iowa) ist ein amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei. Er vertrat seit 2003 den Westen des Bundesstaats Iowa im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten und ist für seine radikalen Äußerungen über Rasse und Einwanderung bekannt. 2020 verlor er die Nominierung seiner Partei für die nächste Repräsentantenhauswahl und schied daraufhin am 3. Januar 2021 aus dem Parlament aus.

Familie, Ausbildung und Beruf

Steve King wurde 1949 in Storm Lake als Sohn eines Polizisten geboren. Er besuchte die Denison Community High School, an der er seine spätere Ehefrau kennenlernte. Von 1967 bis 1970 studierte er Mathematik an der Northwest Missouri State University in Maryville.

Im Jahre 1975 gründete er seine eigene Baufirma King Construction, die er 28 Jahre lang bis zu seiner Wahl ins US-Repräsentantenhaus leitete. Nach der Wahl übergab er die Geschäftsführung an seinen ältesten Sohn. Er ist seit 1972 mit seiner Frau Marilyn verheiratet und hat drei Söhne. Sie wohnen bei Kiron.[1]

Politische Laufbahn

Steve Kings Porträt als Staatssenator

King wurde 1996 in den Senat von Iowa gewählt und im Jahr 2000 wiedergewählt. Nach dem United States Census 2000 wurden auch die Grenzen der Kongresswahlbezirke Iowas neu aufgeteilt (redistricting), so dass der bisherige Mandatsinhaber des 5. Kongresswahlbezirks, Tom Latham, seinen Wohnsitz nicht mehr in diesem, sondern im 4. Bezirk hatte. Für den dadurch freigewordenen Sitz im US-Repräsentantenhaus bewarb sich King im Jahr 2002. Nach dem Gewinn der Vorwahl wurde er in dem strukturell überwiegend republikanisch wählenden Bezirk mit großer Mehrheit zum Abgeordneten gewählt. Nach sieben Wiederwahlen, zuletzt 2016, läuft sein aktuelles Mandat bis zum 3. Januar 2019. Bis 2013 vertrat King den 5. Kongresswahlbezirk, der aus dem westlichen Teil des Staates entlang der Grenze zu Nebraska und South Dakota mit den Städten Sioux City und Council Bluffs bestand, nach einem weiteren Neuzuschnitt in Folge des United States Census 2010 vertritt King seitdem den 4. Kongresswahlbezirk, der das nordwestliche Viertel des Bundesstaates umfasst.[2] Dieser Bezirk ist der am verlässlichsten republikanisch geprägte des Bundesstaates, weshalb King üblicherweise nur geringe Summen in seinen Wahlkämpfen ausgibt.[3]

King ist bzw. war Mitglied der Ausschüsse für Landwirtschaft, Justiz und Kleinunternehmen sowie mehrerer Unterausschüsse. Vor der Präsidentschaftswahl 2016 unterstützte King zunächst den Tea-Party-Kandidaten Ted Cruz in der Vorwahl der Republikaner, sprach sich dann aber mit Überzeugung für Donald Trump aus und erhielt das auch aufrecht, nachdem im Oktober 2016 Videoaufnahmen Trumps mit sexistischen Äußerungen bekanntgeworden waren.[4]

King (r.) mit dem konservativen Aktivisten Ben Shapiro (2018)

Bei der Wahl 2018 sehen mehrere Umfragen den demokratischen Gegenkandidaten J. D. Scholten nahezu gleichauf mit King.[5] Ende Oktober 2018 gab die Agrargenossenschaft Land O’Lakes bekannt, King keine finanzielle Unterstützung mehr zu gewähren, nachdem seine Äußerungen in Folge des Attentats in einer Pittsburgher Synagoge von vielen Beobachtern als „White Nationalism“ bezeichnet wurden.[6] Auch die Firmen Intel und Purina entzogen King weitere Spenden, das National Republican Congressional Committee, der Kampagnenarm der Republikaner im US-Repräsentantenhaus, weigerte sich wegen Kings „Worten und Taten“, ihn zu unterstützen. Während sein Herausforderer Scholten bis Ende Oktober 2018 1,7 Millionen Dollar eingenommen hatte, erhielt King knapp 740.000 Dollar.[7] King wurde mit 50,3 zu Scholtens 47 Prozent wiedergewählt.[8]

Angesichts der andauernden Kontroversen[9] bezüglich Kings Rassismus und nach einer weiteren positiven Äußerung Kings zum weißen Rassismus gegenüber der New York Times[10], missbilligten führende Republikaner und Iowas Senatoren Kings Rassismus und gaben am 14. Januar 2019 dessen Ausschluss von den Ausschüssen im US-Repräsentantenhaus bekannt, um der angekündigten Aussprache und Missbilligung seitens der Demokraten im Repräsentantenhaus zuvorzukommen.[11][12] Bei den republikanischen Kandidatenauswahl im vierten Kongresswahlbezirk in Iowa am 3. Juni 2020 unterlag King seinem Gegenkandidaten Randy Feenstra. Die Vorwahl stand unter dem Eindruck der Proteste in der Folge des Todes von George Floyd.[13]

Positionen und Kontroversen

Steve King vertritt konservative Positionen. Er ist ein Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen und befürwortet den Waffenbesitz von Bürgern auch außerhalb von Milizen. Die National Rifle Association unterstützt King mit Wahlempfehlungen. Er lehnt die Einführung von Frauenquoten und Quoten für Minderheiten ab. Nach dem Hurrikan Katrina stimmte King gegen ein Hilfspaket für die Opfer in Höhe von 52 Milliarden Dollar.

Kurz vor der Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der Vereinigten Staaten sagte King im April 2008, dass im Falle einer Wahl Obamas „die Terroristen von Al-Qaida und andere radikale Islamisten in größerer Zahl in den Straßen tanzen werden als nach dem 11. September 2001“, und deutete den zweiten Vornamen des Präsidenten als Indiz dafür. Dies wurde als Strategie des Angstmachens und der Dämonisierung Obamas gedeutet.[14] Nach der Verabschiedung der Gesundheitsreform Obamacare im März 2010 begann King sofort mit der Arbeit an einem Gesetzentwurf, der diese wieder rückgängig machen würde. Er sieht Obamacare als Weg in die verstaatlichte Gesundheitspolitik und damit in den Sozialismus.[15] Nach dem Sieg der Republikaner bei den Wahlen 2016 gehörte King zu den Unterstützern einer vollständigen Abschaffung von Obamacare und kritisierte die Kompromissvorschläge der Parteiführung, die etwa den Schutz von Menschen mit chronischen Krankheiten (pre-existing conditions) erhalten hätte. Laut King sei es alleinige Aufgabe der Bundesstaaten, derartigen Schutz zu gewähren.[16]

King befürwortet eine Abschaffung der amerikanischen Steuerbehörde Internal Revenue Service und äußerte anlässlich eines Anschlages auf ein IRS-Gebäude im Jahre 2010 Verständnis für den Täter.[17] Als der Republikaner Todd Akin im Senatswahlkampf 2012 in Missouri behauptete, der Körper einer vergewaltigten Frau verhindere von sich aus eine Schwangerschaft, weshalb eine Abtreibung unnötig sei, wurde er auch von den meisten Republikanern kritisiert. King stellte sich hingegen auf die Seite Akins und bezeichnete diesen als „starken christlichen Mann“.[18]

Nach der Supreme-Court-Entscheidung Obergefell v. Hodges im Jahr 2015, die die Öffnung der Ehe für Homosexuelle festschrieb, meinte King, einige Staaten könnten sich dieser Entscheidung widersetzen, und forderte eine Abstimmung im Repräsentantenhaus, die der Gerichtsentscheidung ihre Missbilligung ausgesprochen hätte.[19] King hat sich auch für die Abschaffung der Zivilehe ausgesprochen.[20]

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King (r.) mit der rechtskonservativen Kommentatorin Michelle Malkin (2004)

King hat sich auch gegen illegal Eingewanderte ausgesprochen und die Politik des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán in der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 unterstützt.[21] Vor der Parlamentswahl in den Niederlanden 2017 erklärte er seine Unterstützung für den Rechtspopulisten Geert Wilders, der es verstanden habe, dass Kultur und Demographie „unser Schicksal“ seien; „unsere Zivilisation“ lasse sich nicht mit „Kindern von Fremden“ retten. King erhielt für diese Äußerungen Kritik unter anderem vom republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, aber Unterstützung vom früheren Ku-Klux-Klan-Anführer David Duke und anderen White Supremacists wie der Neonazi-Website The Daily Stormer.[22] Ende Oktober 2018 forderte die Anti-Defamation League den Sprecher des Repräsentantenhauses Paul Ryan auf, Maßnahmen gegen King wegen dessen Rhetorik einzuleiten.[23]

Weblinks

Commons: Steve King – Sammlung von Bildern

Steve King im Biographical Directory of the United States Congress (englisch)Vorlage:Kongressbio/Wartung/ID fehlt in WikidataVorlage:Kongressbio/Wartung/ID in Wikidata ungleichVorlage:Kongressbio/Wartung/Linktext ungleich Wikidata-Bezeichnung

Einzelnachweise

  1. Steve King’s Biography. In: Vote Smart; Brendan Morrow: Marilyn King, Steve’s Wife: 5 Fast Facts You Need to Know. In: Heavy.com, 13. März 2017; Chuck Offenburger: Our 2002 column on how Iowa’s Steve King, the controversial congressman, got his political start. In: Offenburger.com, 22. März 2017
  2. Siehe die Karten der Kongresswahlbezirke Iowas 2003–2013 und seit 2013.
  3. Jason Noble: Steve King employs family as year-round campaign staff, an unusual approach in Congress. In: Des Moines Register, 3. Oktober 2017.
  4. Tom Kludt: GOP Rep. Steve King on Trump: ‘I’m sticking with him’. In: CNN.com, 11. Oktober 2016.
  5. 2018 Midterm Election Forecast: Iowa 4th. In: FiveThirtyEight; William Petroski: Is Steve King in trouble? Democrat J.D. Scholten bets hustle and grit are keys to upset. In: Des Moines Register, 16. Oktober 2018; Can J.D. Scholten dethrone Rep. Steve King from his District 4 seat? In: The Daily Iowan, 24. Oktober 2018.
  6. Deena Shanker, Lydia Mulvany: Land O’Lakes Pulls Support for Iowa Congressman Steve King Over Racial Remarks. In: Bloomberg.com, 30. Oktober 2018.
  7. Dan Mangan: GOP House fund won’t help Rep. Steve King in tight Iowa race due to his support for white supremacists. In: CNBC.com, 31. Oktober 2018.
  8. Rogers, Alex: Steve King re-elected in Iowa House race despite latest controversy. In: CNN. CNN, 7. November 2018, abgerufen am 6. Dezember 2018 (englisch).
  9. Trip Gabriel: Steve King’s Racist Remarks and Divisive Actions: A Timeline. In: The New York Times. 15. Januar 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 15. Januar 2019]).
  10. Trip Gabriel: Before Trump, Steve King Set the Agenda for the Wall and Anti-Immigrant Politics. In: The New York Times. 10. Januar 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 15. Januar 2019]).
  11. Trip Gabriel, Jonathan Martin, Nicholas Fandos: Steve King Removed From Committee Assignments Over White Supremacy Remark. In: The New York Times. 14. Januar 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 15. Januar 2019]).
  12. Trip Gabriel: Steve King’s White Supremacy Remark Is Rebuked by Iowa’s Republican Senators. In: The New York Times. 11. Januar 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 15. Januar 2019]).
  13. Steve King: Controversial Iowa Republican loses re-election bid. BBC News, abgerufen am 3. Juni 2020 (englisch).
  14. Martin A. Parlett: Demonizing a President: The “Foreignization” of Barack Obama. Praeger, Santa Barbara, CA, Denver, Oxford 2014, S. 150.
  15. Obamacare Is Socialism: Reps. Louie Gohmert, Steve King Attack. In: Huffington Post, 20. März 2014.
  16. Eugene Scott: Rep. King unsure if he will support ‘diluted’ GOP health care bill. In: CNN.com, 3. Mai 2017.
  17. Marin Cogan: Dems blast King on IRS remarks. In: Politico, 23. Februar 2010.
  18. Cameron Joseph: Rep. Steve King defends Akin as a ‘strong Christian man’. In: The Hill, 21. August 2012.
  19. O. Kay Henderson: King seeks House vote on same-sex marriage ruling. In: Radio Iowa, 11. Juli 2015; Ed O’Keefe: Steve King wants resolution denouncing Supreme Court same-sex marriage ruling. In: The Washington Post, 6. Juli 2015.
  20. Elisha FieldStadt: Supreme Court’s Ruling on Same-Sex Marriage Met With Resistance in Some States. In: NBC News, 26. Juni 2015; King Calls for End to Civil Marriage in Wake of Supreme Court Ruling. (Memento des Originals vom 15. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kiow.com In: KIOW.com, 30. Juni 2015.
  21. Deena Shanker, Lydia Mulvany: Land O’Lakes Pulls Support for Iowa Congressman Steve King Over Racial Remarks. In: Bloomberg.com, 30. Oktober 2018.
  22. Steve King tweet backing Geert Wilders sparks social media backlash. In: BBC News, 13. März 2017; Jennifer Steinhauer: Steve King, Hurling Insults at Immigrants, Is Rebuked by His Own Party. In: The New York Times, 13. März 2017; Corky Siemaszko: Steve King Stirs Controversy in D.C., but Still Popular in Iowa. In: NBC News, 16. März 2017.
  23. Justin Wise: Anti-Defamation League calls on Paul Ryan to take action against Steve King. In: The Hill, 31. Oktober 2018.