Straßenbahn Seoul

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Eine Straßenbahn gab es in Seoul von 1897 bis 1968.

Geschichte

Straßenbahn in der wichtigen Taihei-Dori-Straße, Keijō (Name Seouls von 1910 bis 1945, Aufnahme aus dieser Zeit)

Die Geschichte der Straßenbahn begann in Hanseong (der Name Seouls zu dieser Zeit) im Jahre 1897 mit der Vergabe einer Konzession durch den koreanischen König Gojong an die amerikanischen Geschäftsmänner Henry Collbran und Harry Bostwick. Die Firma American-Korean Electric Co. erhielt den Auftrag, neben der elektrischen Straßenbahn auch für die elektrische Straßenbeleuchtung zu sorgen und ein Wasserwerk zu planen.

Im Mai 1899[1] wurde die erste Strecke mit einer Spurweite von 1067 mm (Kapspur) eröffnet. Bereits einige Tage später wurde nach einem Unfall der Betrieb eingestellt, da die japanischen Fahrer wegen der darauf folgenden Übergriffe der Bevölkerung auf die Fahrer das Land verließen. Der Betrieb konnte erst einige Monate später wiedereröffnet werden. Als Fahrer wurden diesmal amerikanische Fahrer eingesetzt.

Im Jahre 1909 wurde die Straßenbahn an die Nikkan Gas & Electric Co. verkauft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Straßenbahnbetrieb von der Kyǒngsǒng Electric Company betrieben. Am 29. November 1968 wurde die elektrische Straßenbahn in Seoul eingestellt.

Betriebsmittel

Am Anfang wurden 9 Straßenbahn-Triebwagen aus amerikanischer Produktion eingesetzt, wobei ein spezieller Wagen für den König Gojong reserviert war. Ein Wagen (Länge ca. 8,7 m) konnte 40 Fahrgäste in zwei Klassen transportieren und hatte für die 1. Klasse in der Mitte ein geschlossenes Abteil. Die Geschwindigkeit der Wagen betrug in den ersten Betriebsjahren ca. 5 km/h.

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Historischer Straßenbahnwagen 381 aus der Kolonialzeit, der bis heute überlebt hat

Während der Zeit, als Korea ein Teil des Japanischen Kaiserreichs war (1910 bis 1945/48) kamen die Fahrzeuge aus Japan. Einer dieser Wagen, genauer der Straßenbahnwagen 381, der 1930 in Keijō in Betrieb ging und erst mit der Einstellung des Straßenbahnbetriebes ausgemustert wurde, kann seit 2007 vor dem Historischen Museum Seouls besichtigt werden.

Nach dem Koreakrieg wurden ab ca. 1952 gebrauchte amerikanische Straßenbahnwagen eingeführt, u. a. 20 Wagen aus Nashville (Tennessee), 20 Wagen aus Atlanta und 15 Wagen aus Los Angeles.

Jahr Anzahl
Wagen
Anzahl
Passagiere
pro Tag
1899 9
1910 37 9.810
1935 154 150.000
1950 111
1964 223 ca. 350.000

Streckennetz

Karte Keijōs von 1937 mit eingezeichneten Straßenbahnstrecken

Die Betriebslänge betrug 1914 ca. 26 km. Das Maximum der Netzgröße wurde 1941 erreicht. Ca. 1960 betrug die Betriebslänge um die 50 km[2].

In der folgenden Tabelle ist der Verlauf des Streckennetzes[3] im Zustand des Jahres 1945[4] aufgelistet. Die Strecken der heutigen U-Bahn Seoul folgen zum Teil dem Verlauf der ehemaligen Straßenbahn. Deshalb sind die Namen in der Tabelle entsprechend markiert (Straßennamen (S), Station der U-Bahn mit Linienangabe (U-x), U-Bahn-Linie (L-x)).

lfd. Nr. Streckenbeginn Streckenverlauf Streckenende Strecken-
länge
Bemerkung
1 Endstation Hyoja-dong/
Gyeongbokgung Palast
- Hyojaro (S) – Sajingno (S)(L-3) – Sejongno (S)
- Taepyeongno (S)(L-1) Namdaemunno (S)(L-1)
Seoul Station
2 Endstation Sagan-dong/
Gyeongbokgung Palast
- Samcheongdong-gil (S) – Sajingno (S)(L-3)
- Sejongno (S)
siehe lfd. Nr. 1
3 Endstation Mapo-dong
(ehemaliger Fähranleger zur Insel Yeouido)
- kurzer Straßenverlauf in Mapo-dong (L-5)
- eigene Strecke bis vor Ahyeon-dong (l-5)
- Maporo (S)
(Kreuzung der Eisenbahnstrecke
nach P'yŏngyang
- Seodaemun (U-5) – Jongno (S)(L-1)
Heuginjimun
Dongdaemun (Tor)
Das Straßenbahndepot
befand sich in der
Nähe von Dongdaemun
4 Endstation Sungin-dong - Jibonggil (S)(L-6) – Wangsanro (S)(L-1) siehe lfd. Nr. 3
Heuginjimun
Dongdaemun-Tor
5 aus Richtung Cheongnyangni (U-1) - Wangsanro (S)(L-1) siehe lfd. Nr. 3
Heuginjimun
Dongdaemun-Tor
Streckenbeginn unklar
6 aus Richtung Wangsimni (U-2) - Dongdaemun Stadium (U-2) – Euljiro (S)(L-2)
Namdaemunno (S)
Namdaemunno (S)(L-1) Streckenbeginn unklar
7 Heuginjimun
Dongdaemun (Tor)
- Heunginmunno (S)(L4) siehe lfd. Nr. 6
Euljiro (S)(L-2)
8 Dongguk Universität (U-3) - Straße Richtung Norden
- bis Dongdaemun Stadium (U-2)
siehe lfd. Nr. 6
Euljiro (S)(L-2)
9 Endhaltestelle Myeongjeongjeon - Changgyeonggungro (S) (Kreuzung mit lfd. Nr. 3)
- Baeogae-gil (S)(L-5) (Kreuzung mit lfd. Nr. 6)
- Baeogae-gil (S)
Endhaltestelle Kreuzung Toegyero/Baeogae-gil
10 lfd. Nr. 3
Kreuzung Jongno/Ujeonggungno
- Ujeonggungno (S) – Sajingno (S)(L-3) lfd. Nr. 2
Kreuzung Sajingno/Samcheongdong-gil
11 lfd. Nr. 3
Kreuzung Jongno/Namdaemunno
- Namdaemunno (S) lfd. Nr. 6
Kreuzung
Euljiro/Namdaemunno
12 Endhaltestelle Muakjae (U-3) - Uijuro (S)(L-3) – Dongnimmun (Tor)
- Uijuro (S)
Seoul Station
13 aus Yeongdeungpo-dong (Kreuzung der Eisenbahnstrecke nach Incheon)
(Haltestelle Noryangjin Station)
(Han-gang Brücke) – Sinyongsan (U-4)
weiter entsprechend dem Verlauf der L-4
Seoul Station Streckenbeginn unklar.
Hinweis:
Zwei Anschlussgleise im Bereich
Samgakji (U-4)
14 1. Abzweig im Bereich Sinyongsan - Yongsan Station 2. Abzweig im Bereich
Sinyongsan
Anschluss des Bahnhofs Yongsan
der Eisenbahn
15 Endhaltestelle Sinchang-dong
(ehemaliges Elektrizitätswerk)
(Kreuzung der Eisenbahn im
Bereich Hyochang Park (U-6))
lfd. Nr. 13
im Bereich Namyeong (U-1)

Weblinks

Quellen

  • Andrei Lankov: The Dawn of Modern Korea. Verlag EunHaeng NaMu, Seoul 2007 (englisch)
  • Preyer-Elberfeld: Die Eisenbahnen in Korea. In: Archiv für Eisenbahnwesen, S. 402–418, S. 720–743, Verlag von Julius Springer, 1914
  • Gertrud Claussen (Hrsg.): Fremde Heimat Korea. Simon & Magiera Verlag, München 1983

Anmerkungen

  1. 1. Andrei Lankov: The Dawn of Modern Korea gibt den 17. Mai 1899 an.
       2. Auf der Webseite http://www.tramz.com/tva/ko.html ist der 1. Mai 1899 als Eröffnungstermin angegeben.
       3. Im englischen Wiki unter Transport in South Korea gibt es einen Eröffnungstermin im Dezember 1898.
  2. 1. Angaben von Andrei Lankov: The Dawn of Modern Korea für Anfang der 1950er Jahre
       2. Auf der Webseite http://www.tramz.com/tva/ko.html ist für 1964 eine Länge von 74 km angegeben
  3. Das Liniennetz konnte den bekannten Quellen nicht entnommen werden.
  4. Entnommen aus der historischen Karte von Seoul, U.S. Army Map Service, 1946