Stuarts Zwergschattenkolibri

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Stuarts Zwergschattenkolibri
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Unterfamilie: Eremiten (Phaethornithinae)
Gattung: Schattenkolibris (Phaethornis)
Art: Stuarts Zwergschattenkolibri
Wissenschaftlicher Name
Phaethornis stuarti
Hartert, E, 1897

Stuarts Zwergschattenkolibri (Phaethornis stuarti), auch Stuartschattenkolibri oder Weißbraueneremit, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Das Verbreitungsgebiet dieser Art umfasst die Länder Peru und Bolivien. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Merkmale

Stuarts Zwergschattenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 9 cm bei einem Gewicht der Männchen von 2 bis 2,5 g und der Weibchen von 2 bis 3 g. Die Oberseite ist stumpf grün mit etwas rotbrauner Färbung am Ende des Bürzels und an den Unterschwanzdecken. Er hat eine dunkle Augenmaske, die an der Oberseite weiß gesäumt ist. Die weißliche Färbung der Kehle geht an der Unterseite ins Zimtfarbene bis rötlich Braune über. Das Männchen hat ein schwarzes Brustband, welches dem Weibchen fehlt. Der lange Schnabel ist leicht gebogen, wobei der Unterschnabel größtenteils gelb ist. Die zugespitzten Schwanzfedern sind weißlich bis gelbbraun gesprenkelt. Vom Aussehen her ähnelt Stuarts Zwergschattenkolibri einer Unterart des Roten Zwergschattenkolibris (Phaethornis ruber longipennis Berlepsch & Stolzmann).[1]

Verhalten und Ernährung

Den Nektar beziehen Stuarts Zwergschattenkolibris von unterschiedlichen Blüten. So wurden sie an der zu den Rautengewächsen gehörenden Art Erythrochiton fallax und an der zu den Helikonien gehörenden Art Heliconia subulata beobachtet, die sie ca. 1,5 Meter über dem Boden anflogen. In der Trockenzeit konnte man sie wiederholt an Spinnweben beobachten, wo sie Insekten sammelten. Dieses Verhalten könnte ein Anzeichen für Brutaktivitäten sein, da viele Kolibris bei hoher Verfügbarkeit von Gliederfüßern in der Trockenzeit brüten. Meist sitzen Stuarts Zwergschattenkolibris in dichter Vegetation. Wenn sie fliegen, so geschieht das gewöhnlich in Höhen von ca. 1,5 Metern über dem Boden.[2]

Lautäußerungen

Der Gesang besteht aus einer abnehmenden beschleunigten Reihe von hohen Tönen, die sich wie tsiii-tsii-tsii-tsi-ti-tututu anhören und sich mit tepp-Tönen vermischen.[1]

Fortpflanzung

Ihr Fortpflanzungsverhalten ist bisher noch wenig erforscht.[1]

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet von Stuarts Zwergschattenkolibri

Stuarts Zwergschattenkolibri bewohnt das Unterholz von Übergangswäldern zwischen Várzea und Terra-Firme-Regenwäldern, Bambusdickicht, Sekundärvegetation, hügeligen tropischen Wald, Gestrüpp und ähnliches Habitat. Er bewegt sich in Höhenlagen um 1000 Meter.[1]

Unterarten

Die Art gilt als monotypisch.[3]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Ernst Hartert beschrieb Stuarts Zwergschattenkolibri unter dem heutigen Namen Phaethornis stuarti. Das Typusexemplar wurde von Arthur Joseph Constable-Maxwell-Stuart (1845–1942) in Puerto Salinas am Río Beni gesammelt.[4] 1827 führte William Swainson die Gattung Phaethornis für den Östlichen Langschwanz-Schattenkolibri (Phaethornis superciliosus (Linnaeus, 1766)) ein[5].

Der Begriff Phaethornis leitet sich aus den griechischen Wörtern

φαέθων

für „leuchtend, strahlend“ und

ὄρνις

für „Vogel“ ab.[6] Der Name stuarti ist seinem Sammler gewidmet.[4]

Literatur

  • Christoph Hinkelmann, Peter Boesman: White-browed Hermit (Phaethornis stuarti). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Ernst Hartert: Mr. Ernst Hartert exhibited an example of new species of Humming-Bird, which he described as follows. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club. Band 6, 1897, S. 39–40 (biodiversitylibrary.org).
  • William Swainson: A Synopsis of the Birds discovered in Mexico by W. Bullock, F.L.S. and H.S. and Mr. William Bullock, jun. In: The Philosophical magazine: or Annals of chemistry, mathematics, astronomy, natural history and general science. Band 1, Nr. 85, 1827, S. 433–442 (biodiversitylibrary.org).
  • Stefan Abrahamczyk, Michael Kessler: Ecological and distributional notes on hummingbirds from Bolivian lowland forests. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club. Band 130, Nr. 1, 2010, S. 8–12 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks

Commons: Stuarts Zwergschattenkolibri (Phaethornis stuarti) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Christoph Hinkelmann u. a.
  2. Stefan Abrahamczyk u. a. S. 11.
  3. IOC World Bird List Hummingbirds
  4. a b Ernst Hartert, S. 39–40.
  5. William Swainson, S. 441.
  6. James A. Jobling, S. 301