Suzuki VX 800
Suzuki | |
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VX 800 | |
Hersteller | SUZUKI MOTOR CORPORATION |
Produktionszeitraum | 1990 bis 1996 |
Klasse | Motorrad |
Bauart | Tourer |
Motordaten | |
Flüssigkeitsgekühlter V2-Viertaktmotor, DOHC, 4 Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, 2 Mikuni-Vergaser (36 mm) | |
Hubraum (cm³) | 805 |
Leistung (kW/PS) | 45/61 offen (37/50 gedrosselt, ab 1993 auch 25/34) bei 6.800 (6.000) min−1 |
Drehmoment (N m) | 72 (69) bei 5.800 (5.400) min−1 |
Getriebe | 5-Gang |
Antrieb | Kardanantrieb |
Bremsen | Scheibenbremse vorne/ Scheibenbremse hinten |
Radstand (mm) | 1.555 |
Maße (L × B × H, mm): | 2.280 × 800 × 1.080 |
Sitzhöhe (cm) | 78,5 |
Leergewicht (kg) | 213 |
Die Suzuki VX 800 ist ein Naked Bike, also ein unverkleidetes Motorrad für den Einsatz auf Straßen. Sie wurde 1990 von der Suzuki Motor Corporation auf den Markt gebracht und bis 1996 gebaut. Sie hat einen Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen mit einer ölgedämpften Teleskopgabel vorn (150 mm Federweg) und einer Schwinge mit Federbeinen hinten (119 mm Federweg). Charakteristisch für die VX 800 ist der 800-cm³-V2-Motor. Es gibt zwei Modellreihen für unterschiedliche Märkte mit den jeweiligen Typenbezeichnungen VS 51 B und VS 51 A.
Motor
Das Suzuki VX 800 ist ein Motorrad ohne Verkleidung, ein sogenanntes „Naked Bike“. Sie wurde von 1990 bis 1996 gebaut. Der Motor ist ein flüssigkeitsgekühlter V2-Viertaktmotor mit 4 Ventilen pro Zylinder. Der Hubraum beträgt 805 cm³. Bohrung und Hub betragen 83 mm / 74,4 mm. Die Verdichtung beträgt ε=10. Zwei Vergaser der Firma Mikuni mit Durchlass 36 mm sorgen für die Gemischaufbereitung. Das Motorrad wird mit dem Elektrostarter angelassen. Der Hinterradantrieb erfolgt über eine 2-fach umgelenkte Kardanwelle. Diese befindet sich im Kardantunnelgehäuse. Die VX kam mit Verkaufsstart in Deutschland zunächst mit 50 PS (37 kW) oder ungedrosselt mit 61 PS (45 kW) in den Handel, ab Mitte 1993 wurde dann die 50-PS-Variante durch eine mit 34 PS (25 kW) ersetzt. In der 61-PS-Version erreicht die VX ihr maximales Drehmoment von 72 Nm beinahe schon bei 3000/min (nominell bei 5400/min), in der 34-PS-Ausführung sind es noch 65 Nm bei 2800/min.[1] Das Krad beschleunigt von 0 auf 100 in 5,1 s und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h (Werksangabe).
Der Federweg beträgt vorne 150 mm und hinten 119 mm. Vorne und hinten sind Scheibenbremsen eingebaut. Die Reifengröße vorne ist 110/80-18, hinten 150/70 B17. Die Sitzhöhe beträgt 785 mm, das Leergewicht 213 kg, vollgetankt 240 kg[2]. Das zulässiges Gesamtgewicht ist 450 kg, der Tankinhalt 19 Liter mit 3,0 Liter Reserve.
Modellgeschichte
Mit der VX 800 sollte binnen kurzer Entwicklungszeit, mit einfachen Mitteln, ein Mittelklassetourer auf die Räder gestellt werden. Der Motor und das Fahrwerk wurden aus dem Chopper Suzuki VS 750 Intruder übernommen, wobei der Rahmen einige Modifikationen bekam.
Typenbezeichnungen der deutschen Modelle
- L/UL (E22) – 1990
- M/UM (E22) – 1991
- N/UN (E22) – 1992
- P/UP (E22) – 1993
- R/UR (E22) – 1994
- T/UT (E22) – 1996
Farbcodes der deutschen Modelle
- Prussian Blue Metallic – (1990)
- Candy Antares Red – (1991)
- Deep Purple Metallic – (1992)
- Candy Academy Maroon – (1993)
- Light Purple Metallic – (1994)
- Pearl Novelty Black – (Alle Baujahre außer 1994)
Modellpflege
Suzuki verzichtete bei der VX über den gesamten Herstellungszeitraum auf eine Modellpflege (bis auf einzelne Farben s. o.) und minimale kosmetische Änderungen (z. B. geänderte Lenkerklemmen). Erwähnswert (und wichtig) ist lediglich der seit 1992 montierte Unterdruck-Benzinhahn. Die früheren Modelle besaßen Hähne, die nach der Fahrt auf "Off" gedreht werden mussten. Das Unterlassen konnte zu einer Überforderung des Schwimmernadelventils und damit zum Überlaufen des Vergasers führen. Mit der Serienumstellung ging eine Rückrufaktion einher.
Ab VX 800 T (etwa 1996): Die vordere Bremszange wurde modifiziert (Zange der kleinen Suzuki Bandit). Für dieses (letzte) Baujahr sind folglich andere Beläge erforderlich.
Zubehör
Für die VX 800 gab es nur wenig modellspezifisches Zubehör, darunter Angebote an Gepäck- und Kofferträgersystemen von den großen Herstellern. Außerdem gab es Halb- und Vollverkleidungen verschiedener Hersteller, die aber niemals von Werk aus erhältlich waren. Auf dem Gebrauchtmarkt sind heute eher die unverkleideten VXen geschätzt, die meisten "verschalten" Exemplare lassen sich aber leicht zurückrüsten. Aufgrund ihres Stahlrohrrahmens, Kardanantriebs und hohen Drehmoments aus dem Keller eignet sich die VX 800 als Basis für Gespannumbauten.
Marktlage
Von 1990 bis Anfang 1996 wurden mehr als 7000 VX in Deutschland verkauft, mit fast 3000 Stück in den ersten beiden Jahrgängen 90–91[3]. 1996 beendete Suzuki die Produktion, bis Ende 1997 wurde der 96er-Jahrgang bei den Händlern abverkauft. Zum Stichtag 1. Januar 2021 waren laut KBA noch 2063 VX 800 in Deutschland zugelassen.
Ein indirekter Nachfolger: die Sachs Roadster 800
Suzuki selbst brachte 1997 keinen direkten Nachfolger für die VX auf den Markt, entwickelte seine V2-Tradition in (sportlichen) Tourenkrafträdern aber zuerst 1997 mit der TL 1000 S und ab 1999 mit der SV 650 weiter. Eine Renaissance erlebte der VX-800-Motor von 2000 bis 2004 in Gestalt der Sachs Roadster 800, deren wassergekühltes V-Twin-Aggregat sowie der Kardanantrieb in modifizierter Form von der VX 800 übernommen wurden.
Bewertung
Satte 210 Kilo Zuladung unterstrichen die Tauglichkeit zum Ferienexpress, die bequeme Sitzbank ließ Etappen von Tankstopp zu Tankstopp zu...Ein Bike für alle Fälle, dem am Ende die verschärften Lärm- und Abgasbestimmungen den Garaus machten.[4]
Literatur
- Marc Roger Reichel: Typenatlas der Motorrad-Youngtimer. GeraMond Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86245-728-1, Seiten 64–65.
- Joachim Kuch: Suzuki: Motorräder seit 1970. 1. Auflage. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01992-2, Seite 97. (Reihe Typenkompass)