Schweizerischer Innovationspark

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Schweizerischer Innovationspark
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Rechtsform: Privatrechtliche Stiftung
Zweck: Dachorganisation des Schweizerischen Innovationsparks
Vorsitz: Ruedi Noser (Präsident des Stiftungsrates)[1]
Geschäftsführung: Raymond Cron[1]
Bestehen: seit 2015 (2015–16 als Stiftung Swiss Innovation Park)[2]
Sitz: Bern, Monbijoustrasse 15 Koordinaten: 46° 56′ 40,8″ N, 7° 26′ 12,4″ O; CH1903: 599860 / 199288
Website: switzerland-innovation.com

Der Schweizerische Innovationspark (SIP,

Parc suisse de l’innovation, PIS

) ist ein Wissenschaftspark mit fünf Standorten in der Schweiz. Die privatwirtschaftliche Stiftung Switzerland Innovation als Dachorganisation mit Sitz in Bern will für nationale und internationale Unternehmen eine Plattform für universitär/hochschulnahe Forschung und Entwicklung schaffen und damit Vorgaben der schweizerischen Forschungs- und Innovationsförderungspolitik umsetzen.

Geschichte

Aufgrund des starken Anteils der Privatwirtschaft im Bereich der Wirtschafts- und Forschungsförderung[3] gab es immer wieder Bestrebungen, auch ein staatliches Instrument zu haben, das über reine Finanzierung hinaus konkrete Standortpolitik betreibt.[4] Schon 2006 wurde über eine Stiftung Forschung Schweiz nachgedacht.[5] In Folge gab es die Motion Einrichtung eines Parc d'innovation suisse (NR 07.3582) durch die FDP-Liberale Fraktion, die per 19. September 2007 angenommen wurde.[6]

Mit der Totalrevision des Forschungs- und Innovationsförderungsgesetzes wurde 2012 die gesetzlichen Grundlagen für die Unterstützung des Bundes geschaffen[2] (32–34 FIFG).[7] Dabei waren wegen der föderalen Struktur der Schweiz mehrere Standorte vorgesehen. Auf Basis der offen gelassenen Umsetzung erarbeitete die Konferenz kantonaler Volkswirtschaftsdirektoren (VDK) eine Startkonfiguration, die 2014 vom Bundesrat gutgeheissen wurde.[2]

Diese umfasste, nachdem insgesamt acht kantonale Vorschläge geprüft worden waren,[8] zwei Standorte im Umfeld der beiden Eidgenössischen technischen Hochschulen (ETH) in Zürich und in Lausanne,[2] und wurde anfangs unter der Bezeichnung Nationaler Innovationspark (NIP,

Parc national d‘innovation PNI

) geführt.[9][10][11]

Im Mai 2015 beschloss der Bundesrat einen weiteren Standort in Biel-Bienne.[2] Mit 6. März 2015 wurde von Privaten die privatrechtliche Stiftung Swiss Innovation Park als Dachorganisation und für die Entwicklung weiterer Standorte geschaffen,[2][12] die seit 2016 als Switzerland Innovation firmiert.

Im Zuge der Begründung wurde der Innovationspark auch als „Schweizer Silicon Valley“ bezeichnet,[13][14][15] es gab aber auch kritische Stimmen, die von einem „Illusionspark“[14] und der Gefahr eines reinen „politischen Lippenbekenntnis“[14] sprachen. Auch die Verteilung auf mehrere Standorte wurde als Problemfeld der „Verzettelung“[13] gesehen.

Am 18. Januar 2016 wurde der Schweizerische Innovationspark im Umfang von fünf Standorten (mit Basel-Allschwil und Villingen) formell eröffnet.[16]

Organisation

Finanzierung und öffentlich-private Kompetenzregelung

Im Sinne einer Zweckgesellschaft der öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP, Public-private-Partnership PPP) ist der Schweizerische Innovationspark in privater Trägerschaft und wird vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation ohne operative Beeinflussung gefördert. Das umfasst die Bereitstellung eines Rahmenkredits von 350 Millionen Franken zur Verbürgung zweckgebundener Darlehen, sowie die Abgabe von Grundstücken im Eigentum des Bundes, jedoch prinzipiell ohne Verzicht auf Baurechtszinsen.[2][17]

Die Stiftung soll als Netzwerk- und Marketingorganisation für einen gemeinsamen Auftritt dienen. Sie trifft aber keine Ansiedlungsentscheide. Diese liegen in der Autonomie der lokalen Standortträger.[2] Die Stiftung wird durch etliche Schweizer Wirtschaftsverbände und Unternehmen finanziert.[1] Dazu gehören der schweizerische Wirtschaftsdachverband economiesuisse, der Fachverband Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie swissmem, Finanzinstitute wie Swiss Re, Credit Suisse, UBS, und Firmen primär aus dem Chemiesektor.[1]

Die Standorte selbst sind eigenständige Rechtspersonen.[2] Die baurechtlichen Verträge vor Ort werden zwischen den Bau- und Liegenschaftsorganen des Bundes und den einzelnen Standortkantonen abgeschlossen.[2]

Kontroll- und Leitungsorgane der Stiftung Switzerland Innovation

Die wichtigsten Stiftungsorgane sind:[18][1]

  • Stiftungsrat als oberster Organ der Stiftung: Sorgt für Wahrung des Stiftungszwecks, übt die Oberaufsicht über die Tätigkeiten der Organe der Stiftung aus, trifft Entscheidungen. Er wird mit Vertretern des Bundes, der Kantone und der Privatwirtschaft besetzt
  • Stiftungsratsausschuss: Rechtlicher und geschäftlicher Vertreter.
  • Geschäftsstelle:: Für die operative Tätigkeit.
  • Revisionsstelle: Für die Finanzkontrolle; in Absprache mit der Eidgenössischen Finanzkontrolle bestimmt.

Weiters besteht:

  • Wirtschaftsbeirat als beratendes Gremium: aus je einem Mitglied der Gönnerfirmen; nominiert die Vertreter der Privatwirtschaft im Stiftungsrat; kann zu einzelnen Geschäften Stellung beziehen.

Standorte des Schweizerischen Innovationsparks

Der Schweizerische Innovationspark umfasst folgende Standorte (Stand April 2016):

Aufgaben und Agenden

Ziele des Schweizerischen Innovationsparks

  • die Realisierung erfolgreicher Forschungs- und Entwicklungskooperationen zwischen privaten Unternehmen, den Schweizer Hochschulen sowie weiteren Forschungspartnern;
  • die Generierung von Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen aus dem In- und Ausland; die Ansiedlung von Firmen und Forschungspartnern aus dem In- und Ausland, welche Arbeitsplätze schaffen und neue marktfähige Produkte, Dienstleistungen und Prozesse entwickeln;
  • die Schaffung einer Plattform zur beschleunigten Umsetzung von Forschungsresultaten in marktfähige Lösungen;
  • die Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen für Forschungsgruppen und Start-Ups als Katalysatoren für die Ansiedlung etablierter Firmen;
  • die Sicherung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit durch klare Kompetenzprofile an den Standorten sowie durch exzellente Rahmenbedingungen und Dienstleistungen.

Innovationsbereiche

Switzerland Innovation beschäftigt sich mit folgenden Innovationsbereichen: Life Sciences, Energie, Industrie 4.0, Materialwissenschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT), Transports and Mobility, Enabling Technologies.

Aufgaben der Stiftung Switzerland Innovation

Switzerland Innovation soll folgende Aufgaben wahrnehmen:

  • Die internationale Positionierung und Vermarktung von Switzerland Innovation auf der Basis von attraktiven Angeboten, die durch die Standorte nach einheitlicher Systematik definiert werden;
  • Die Unterstützung der Standorte mit Finanzierungslösungen; durch den Einsatz der Bundesbürgschaft sowie durch die Schaffung von Finanzierungsinstrumenten in Zusammenarbeit mit der Finanzindustrie;
  • Die Koordination und Vernetzung der Standorte und die Sicherstellung einer effizienten Zusammenarbeit mit den Bundesstellen sowie die Gewährleistung einer kohärenten Dachmarke;
  • Die Sicherstellung einheitlicher Qualitätsstandards an den Standorten auf der Basis des VDK-Kriterienkatalogs[9] und deren Weiterentwicklung im Rahmen kontinuierlicher Verbesserungsprozesse.

Literatur

  • Botschaft zur Ausgestaltung und Unterstützung des Schweizerischen Innovationsparks vom 6. März 2015, Bundesblatt 15.031, S. 2943–2996; inkl. Anhang Statuten der Stiftung «Swiss Innovation Park», Bereinigte Schlussfassung vom 9. Februar 2015, Version 5.0 (pdf, admin.ch; Statuten dort ab S. 44).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Über uns. switzerland-innovation.com, abgerufen 9. April 2016.
  2. a b c d e f g h i j Schweizerischer Innovationspark. (Memento des Originals vom 9. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sbfi.admin.ch Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI, sbfi.admin.ch, Abschnitte Umfangreiche Vorbereitungsarbeiten, Massnahmen des Bundes und Stiftung als Dachorganisation (abgerufen 9. April 2016).
  3. Die Wirtschaft stellt etwa 70 % der etwa 16 Mrd. Fr. jährlich (3% des BIP); Angabe nach Lit. BBl. 15.031 1.2 Heutige Innovationsförderpolitik, S. 2950 f (pdf S. 8).
  4. Lit. BBl. 15.031 1.3 Innovationspark als neues Instrument, S. 2952 ff (pdf S. 10).
  5. Christoph Niederberger, Konferenz kantonaler Volkswirtschaftsdirektoren (VDK): Der Nationale Innovationspark (NIP) – wie wirkt er innovationsfördernd? / Parc national d‘innovation (PNI) – Comment promeut-il l‘innovation? Tagungspapier SGVW-Herbsttagung vom 26. November 2015, Abschnitt 3. Nationaler Innovationspark: vom NIP zum SIP, S. 10 ff (pdf, auf sgvw.ch).
  6. 07.3582 Motion «Einrichtung eines Parc d'innovation suisse». parlament.ch.
  7. Lit. BBl. 15.031 1.3.3 Rechtliche Abstützung im neuen FIFG, S. 2953 (pdf S. 11).
  8. Nationaler Innovationspark: Nordwestschweizer Anträge an der Spitze. (Memento des Originals vom 10. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.i-net.ch i-net.ch News, o.n.A. (abgerufen 10. April 2016).
  9. a b Nationaler Innovationspark (NIP): Der VDK-Vorstand verabschiedet seine Anträge zuhanden der Plenarversammlung. Medienmitteilung Konferenz kantonaler Volkswirtschaftsdirektoren, Bern, 6. Juni 2014 (pdf, vdk.ch).
  10. Nationaler Innovationspark: Aargau und Basel werden zu Netzwerkstandorten. Erich Aschwanden, Daniel Gerny, in: NZZ online, 6. Juni 2014.
  11. Rudolf Minsch: Startschuss für den Nationalen Innovationspark gefallen: Qualität ist entscheidend. (Memento des Originals vom 25. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.economiesuisse.ch In: economiesuisse.ch News, 26. Juni 2014
  12. Stiftung Swiss Innovation Park gegründet. Medienmitteilung Stiftung Swiss Innovation Park, Bern, 6. März 2015 (pdf, switzerland-innovation.com).
  13. a b Projekt «Innovationspark Schweiz» – Die Vision für ein Schweizer Silicon Valley. Hansueli Schöchli, in: NZZ online, 18. Januar 2016.
  14. a b c Mit dem Innovationspark richtet Biel gross an. In: Berner Zeitung online, 19. Januar 2016.
  15. Un nouveau «laboratoire d'idées» voit le jour. Parc suisse de l'innovation. In: Le Matin online, 19. Januar 2016.
  16. Start des Schweizerischen Innovationspark. Medienmitteilung Switzerland Innovation, Bern, 18. Januar 2016 (pdf, switzerland-innovation.com).
  17. Lit. BBl. 15.031 3 Unterstützungsmassnahmen, S. 2969 ff (pdf S. 27 ff).
  18. Lit. BBl. 15.031 2.3 Nationale Trägerschaft , S. 2960 ff und Statuten Art. IV. Organisation (pdf S. 18 ff resp. 47 ff).
  19. Switzerland Innovation Park Basel Area feierlich eröffnet. Handelskammer beider Basel, hkbb.ch, 18. Januar 2016; Innovationspark offiziell eröffnet. In: Basler Zeitung online, 18. Januar 2016;
    1,35 Millionen für Ausbau des Innovationsparks in Allschwil BL. (Memento des Originals vom 11. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baselarea.ch baselarea.ch, 26. Februar 2016.
  20. PARK innovAARE – der starke Netzwerkstandort für den Nationalen Innovationspark. Dossier, ag.ch (abgerufen 10. April 2016).
  21. Switzerland Innovation Park Zürich. Kanton Zürich – Volkswirtschaftsdirektion: Themen;
    Unterwegs zum Schweizer Innovationspark. Florian Meyer. ETH Zürich: News, 15. Januar 2014.
  22. Switzerland Innovation Park Network West EPFL (sip-west.ch).
  23. Swiss Innovation Park / Campus Biel/Bienne. biel-bienne.ch Wirtschaft → Stadtentwicklung (engl.);
    20 Millionen Kantonsgelder für Swiss Innovation Park in Biel. In: Berner Zeitung online, 14. Januar 2016.