Szydłowo (Powiat Pilski)

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Szydłowo
Wappen der Gmina Szydłowo
Szydłowo (Polen)
Szydłowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Piła
Geographische Lage: 53° 10′ N, 16° 37′ OKoordinaten: 53° 9′ 44″ N, 16° 37′ 0″ O
Höhe: 125 m n.p.m.
Einwohner: 750
Postleitzahl: 64-930
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: PP
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 179: Rusinowo–Piła
Eisenbahn: Piła–Wałcz
Piła–Szczecinek
Bahnhöfe Stara Lubianka und Płytnica
Nächster int. Flughafen: Flughafen Posen
Gmina
Gminatyp: Landgemeinde
Gminagliederung: 32 Ortschaften
18 Schulzenämter
Fläche: 267,53 km²
Einwohner: 9341
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 35 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3019062
Verwaltung (Stand: 2010)
Gemeindevorsteher: Dariusz Jan Chrobak
Adresse: Jaraczewo 2
64-930 Szydłowo
Webpräsenz: www.szydlowo.pl



Szydłowo (deutsch Groß Wittenberg) ist ein Dorf mit Sitz einer gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Pilski (Kreis Schneidemühl) der polnischen Woiwodschaft Großpolen.

Geographische Lage

Szydłowo (Groß Wittenberg) liegt in Hinterpommern im Städtedreieck Wałcz (Deutsch Krone) – Piła (Schneidemühl) – Trzcianka (Schönlanke) an der Woiwodschaftsstraße 179 (Teilstück der ehemaligen deutschen Reichsstraße 123), die Rusinowo (Ruschendorf) an der Landesstraße 22 (ehem. Reichsstraße 1) mit Piła verbindet.

Der Ort ist unter der Bezeichnung Szydłowo Krajeńskie Bahnstation an der Staatsbahnlinie Nr. 403 von Piła (Schneidemühl) über Wałcz (Deutsch Krone) nach Ulikowo (Wulkow) bei Stargard (Stargard in Pommern).

Ortsname

Anfangs hieß das Dorf Bialagora, und als um 1600 das benachbarte Jaraczewo den neuen Namen Klein Wittenberg erhielt, wurde aus Bialagora Groß Wittenberg.

Dorf Szydłowo (Groß Wittenberg)

Geschichte

Der Starost Graf von Gorka beauftragte im Jahre 1585 Peter Schmidt aus Kunzendorf mit der Anlage einer Siedlung auf dem Hexenberg nahe Schneidemühl (Piła). Schmidt selber erhielt das zwei Hufen große Schulzengut, und jeder Bauer eine Hufe. Außerdem setzte er Kossäten an.

Bis 1945 gehörte Groß Wittenberg zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Marienwerder der preußischen Provinz Westpreußen. Zwischen 1919 und 1939 war es in die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen eingegliedert und kam 1939 zum Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der Provinz Pommern. Mit Hasenberg (heute polnisch: Dolaszewo) und Klein Wittenberg (Jaraczewo) bildete Groß Wittenberg den nach ihm benannten Amts- und Standesamtsbezirk. Amtsgerichtlich gehörte es nach Deutsch Krone (Wałcz).

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Kurz danach wurde Groß Wittenberg unter polnische Verwaltung gestellt. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit vertrieben und durch Polen ersetzt. Das deutsche Dorf Groß Wittenberg wurde in Szydłowo umbenannt.

Das Dorf ist jetzt dem Powiat Pilski der Woiwodschaft Großpolen (bis 1998 Woiwodschaft Piła) angegliedert; es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde.

Einwohnerzahlen

  • 1910: 349
  • 1925: 388, darunter 223 Katholiken und 165 Evangelische, keine Juden[2]
  • 1933: 411[3]
  • 1939: 392[3]

Kirche

Kirche in Szydłowo (Groß Wittenberg)

Kirchengemeinde

Die katholische Kirche in Groß Wittenberg war von 1683 bis 1923 Filialkirche von Schneidemühl (heute polnisch: Piła) und gehörte dann als Filialkirche zu Krummfließ (Pokrzywnica). Als im Zuge der Reformation in Groß Wittenberg eine evangelische Gemeinde entstand, übernahm sie die katholische Kapelle. In der Gegenreformation wurde sie den Katholiken zurückgegeben. Bis 1868 gab es als Provisorium ein kleines Bethaus.

Im Jahre 1868 konnte eine neue evangelische Kirche mit Turm eingeweiht werden. Groß Wittenberg wurde mit Datum vom 19. Juni 1853 ein eigenes Kirchspiel, zu dem auch Kappe (Kępa) und Rose (Róża Wielka) gehörten. Es war dem Kirchenkreis Deutsch Krone (Wałcz) der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union zugeordnet.

Die katholische Gemeinde erhielt 1890 eine neue, jedoch turmlose, Kirche. Heute ist Szydłowo Sitz einer katholischen Pfarrei mit dem Namen pw. MB Nieustającej Pomocy. Sie gehört zum Dekanat Wałcz im Bistum Köslin-Kolberg. Die evangelischen Gemeindeglieder sind nun in das Kirchspiel Piła (Schneidemühl) eingegliedert.

Pfarrer 1853–1945

Zwischen 1853 und 1945 amtierten in Groß Wittenberg zehn evangelische Geistliche (bis 1868 Vikare, danach Pfarrer):

  1. Carl Wilhelm Nietzsche, 1853–1862
  2. Wilhelm Richard R. Pauly, 1862–1868
  3. Albert Otto Ferdinand Weise, 1869–1878
  4. Karl Christian Astecker, 1879–1899
  5. Carl Friedrich Paul Greger, 1899–1912
  6. Johannes Wilhelm A. Rogozinski, 1913–1915
  7. Rudolf Eduard August Rohrbeck, 1916–1925
  8. Helmut Zeeh, 1926–1928
  9. Wilhelm Wenzlaff, 1928–1934
  10. Erwin Weiß, 1936–1945

Gmina Szydłowo

Allgemeines

Die Landgemeinde Szydłowo liegt im Nordwesten der Woiwodschaft Großpolen (1975–1998 Woiwodschaft Piła (Schneidemühl)) und gehört zum Powiat Pilski (Kreis Schneidemühl).

Die Westgrenze der Gemeinde ist zugleich die Grenze zum Powiat Wałecki (Kreis Deutsch Krone) und auch zur Woiwodschaft Westpommern, die südliche Gemeindegrenze trennt die Gmina vom Powiat Czarnkowsko-Trzcianecki (Kreis Czarnikau-Schönlanke), und die Nordgrenze vom Powiat Złotowski (Kreis Flatow).

Nachbargemeinden der Gmina Szydłowo sind:

Gemeindegliederung

Zur Gmina Szydłowo gehören 32 Ortschaften, die 18 Ortsteilen ("Schulzenämtern") zugeordnet sind:.

  • Ortsteile:
  • Dobrzyca (Borkendorf)
  • Dolaszewo (Hasenberg)
  • Gądek (Anrsmühle)
  • Jaraczewo (Klein Wittenberg)
  • Kłoda (Kegelsmühl)
  • Kotuń (Kattun)
  • Krępsko (Kramske)
  • Leżenica (Riege)
  • Leżenica-Kolonia
  • Nowa Łubianka (Neu Lebehnke)
  • Nowy Dwór (Neuhof)
  • Pokrzynica (Krummfließ)
  • Róża Wielka (Rose)
  • Skrzatusz (Schrotz)
  • Stara Łubianka (Lebehnke)
  • Szydłowo (Groß Wittenberg)
  • Tarnowo-Zabrodzie (Seegenfelde-Gramattenbrück)
  • Zawada (Springberg)
  • Übrige Ortschaften:
  • Coch PGR, Cyk (Klappstein), Dąbrowa-Kolonia, Furman, Klęśnik (Marienfelde), Kolonia Busz, Leśny Dworek, Pluty (Ulrichsfelde), Płytnica (Plietnitz), Róża Wielka-Kolonia, Różanka (Rosengut), Wildek.

Verkehr

Straßen

Durch das mittlere Gemeindegebiet verläuft in West-Ost-Richtung die Woiwodschaftsstraße 179 (ehemalige Reichsstraße 123) und stellt eine Anbindung der Gmina an die Kreisstadt Piła (Schneidemühl), aber auch an die Landesstraße 22 Kostrzyn nad Odrą (Küstrin)/Deutschland–Grzechotki (Rehfeld)/Russland (ehemalige Reichsstraße 1 AachenBerlinKönigsberg (Preußen)) bei Rusinowo (Ruschendorf) her.

Durch das nördliche Gebiet der Gmina Szydłowo verläuft die Landesstraße 10 Lubieszyn (Neu Linken)/DeutschlandStettinPłońsk (Plöhnen) (ehemalige Reichsstraße 104 Lübeck–Stettin–Schneidemühl).

Im Übrigen werden die einzelnen Ortschaften der Gemeinde durch Nebenstraßen und Landwege miteinander „vernetzt“.

Schienen

Der Bahnhof Szydłowo Krajeńskie liegt an der Bahnstrecke Piła–Ulikowo. Im Nordosten der Gemeinde liegen die Bahnhöfe Stara Lubianka und Płytnica an der Bahnstrecke Piła–Ustka.

Partnerschaften

Die Gmina Szydłowo pflegt Partnerschaften mit Blato (Kroatien), Domnitz (Sachsen-Anhalt, Deutschland) und Dömös (Ungarn).

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch-Croner Kreises. Thorn 1867 (Volltext.)
  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Augsburg 1996.
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Deutsch-Krone. Deutsch-Krone 1902.
  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Band 1, Hamburg 1968.
  • Karl Ruprecht: Heimatstadt – Heimatkreis Deutsch Krone. Bad Essen 1981.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. http://gemeinde.gross-wittenberg.kreis-deutsch-krone.de/
  3. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.