Türk Dil Kurumu
Gründung | 1932 |
---|---|
Hauptsitz | Ankara |
Behördenleitung | Gürer Gülsevin (seit 2018) |
Website | tdk.gov.tr |
Das Türk Dil Kurumu (TDK, deutsch: „Türkische Sprachgesellschaft“) ist eine Einrichtung der Republik Türkei zur Reformierung der türkischen Sprache. Leiter des Institutes ist zurzeit Şükrü Halûk Akalın.
Geschichte
Die Vereinigung wurde in der 1923 ausgerufenen Republik Türkei am 12. Juli 1932 unter der Präsidentschaft von Mustafa Kemal Atatürk unter dem Namen Türk Dili Tetkik Cemiyeti gegründet und erhielt 1936 ihren heutigen Namen. Mitbegründer war der russlandtürkische (tatarische) Ethnologe Hâmit Zübeyir Koşay. Ab 1934 war der armenische Turkologe Agop Dilâçar der erste Generalsekretär der Gesellschaft und behielt diese Position bis zu seinem Tod bei.[1] Seit 1983 ist die Gesellschaft Bestandteil der Atatürk Kültür, Dil ve Tarih Yüksek Kurumu („Hohe Atatürk-Gesellschaft für Kultur, Sprache und Geschichte“). Finanziert wurde das Türk Dil Kurumu aus einem Vermächtnis Atatürks. Die türkische Sprach- und die türkische Geschichtsgesellschaft wurden in Atatürks Testament als Erben der Erträge eingesetzt.
Tätigkeitsbereiche
Hauptaufgabe ist die Standardisierung, Modernisierung und Türkisierung der Sprache. Zu diesem Zweck ersetzt es Wörter arabischen, persischen oder sonstigen Ursprungs durch Neuschöpfungen, die auf türkischen Wortstämmen basieren. Diese werden als Öztürkçe („Kerntürkisch“) bezeichnet. Um geeignete Wortstämme zu finden, betreibt die Gesellschaft umfangreiche linguistische Studien verschiedener Dialekte und anderer Turksprachen. Resultate der Sprachforschung sind verschiedene Wörterbücher. Berühmt wurden das Dialekt-Wörterbuch (Derleme Sözlüğü) und das historische Wörterbuch Tarama Dergisi. Die Wörter bildeten die Grundlage für Neologismen. Diese Neuschöpfungen wurden in der Regel über die Presse bekannt gemacht. Die Hauptzeit der türkischen Sprachreform lag in den 1930er und 1940er Jahren und gipfelte in der nationalistischen Instrumentalisierung der pseudowissenschaftlichen „Sonnensprachtheorie“ (güneş dil teorisi) von Hermann Feodor Kvergić (1895–1948/49), nach der die türkische Sprache eine der Ursprachen sei.
In der Gegenwart betreibt Türk Dil Kurumu keine aktive Sprachpolitik. Die Gesellschaft ist Mitveranstalter der jährlich stattfindenden Internationalen Türkisch-Olympiaden.
Publikationen
Die Gesellschaft hat neben Wörterbüchern mehrere hundert Bücher zu linguistischen Themen veröffentlicht. Des Weiteren gibt sie die wissenschaftlichen Zeitschriften Türk Dili, Belleten und Türk Dünyası heraus.
Literatur
- Geoffrey Lewis: The Turkish Language Reform. A Catastrophic Success. Oxford University Press, 2002, ISBN 978-0-19-925669-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Non-Muslims in the Late Ottoman Empire and the Kemalist Republic: Some Remarks (Memento des Originals vom 29. August 2013 im Webarchiv archive.today) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . The Journal of Turkish Weekly. 24. Juni 2011. Abgerufen am 29. August 2013