Türkische Marine
Türk Deniz Kuvvetleri | |
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Wappen der Türkischen Marine | |
Aktiv | |
Staat | Türkei |
Streitkräfte | Türk Silahlı Kuvvetleri |
Typ | Teilstreitkraft (Marine) |
Stärke | 46.400[1] |
Oberbefehlshaber | |
Deniz Kuvvetleri Komutanı | Adnan Özbal |
Die Türkische Marine (türkisch Türk Deniz Kuvvetleri) bildet die Marine der türkischen Streitkräfte Türk Silahlı Kuvvetleri.
Der Marine gehören 46.400 Soldaten an, darunter 34.500 Wehrpflichtige. Neben der Marine besteht die türkische Küstenwache, deren 3.250 Angehörige jedoch dem türkischen Innenministerium unterstehen.
Das Kabinett Erdogan nutzt die Marine mit ihrer Doktrin des „Blaues Vaterland“ stark zur Sicherung der wirtschaftlichen Interessen des Landes. Damit wurden die türkischen Seestreitkräfte erheblich aufgewertet.[2][3]
Geschichte
In ihrer eigenen Geschichtsschreibung bezieht sich die Türkische Marine auf die Seestreitmacht des Osmanischen Reiches und zieht eine direkte Linie zu den ersten türkischen Flotten, die die Aegeas im 11. Jahrhundert befahren haben. Sie gibt daher ihre Gründung im Jahr 1081 n. Chr. an.
Die Marine der Republik Türkei wurde am 10. Juli 1920 als Direktorat für Seeangelegenheiten während des Türkischen Unabhängigkeitskrieges von Mustafa Kemal Atatürk geschaffen. Seit Juli 1949 nennt sich die Teilstreitkraft offiziell Türk Deniz Kuvvetleri. Die türkische Marine war innerhalb der modernen Türkei sehr wechselhaft bedeutend für die Sicherheitspolitik des Landes. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches erreichte die türkische Marine nie wieder die bedeutende Stellung als Seestreitmacht.
Im Zuge der Vorgängen nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 kam es zu „Säuberungen“ innerhalb der türkischen Seestreitkräfte. Obwohl der Marine keinerlei Putschbeteiligung nachgewiesen werden konnte, wurden sehr viele Marineoffiziere und Admiräle entlassen oder inhaftiert. Der türkische Militärexperte Metin Gürcan gibt an, dass 58 Prozent der Admiräle entlassen wurden, mehr als bei den Landstreitkräften (44 Prozent) und der Luftwaffe (42 Prozent).[4]
Das Kabinett Erdogan nutzt die Marine laut Beobachter stärker. Mit dem Konzept des „Blaues Vaterland“ (Mavi Vatan), und verfolgt die Marine nun auch die Sicherung der wirtschaftlichen Interessen des Landes und wurde erheblich aufgewertet.[2][3]
Im Oktober 2019 startete der Bau erster heimischer U-Boote. Bis 2040 sollen sie an die türkischen Marine ausgeliefert werden. Bis 2021 soll die bestehende TGC Anadolu zum ersten türkischen Träger erweitert werden, von dem aus nicht nur Hubschrauber, sondern auch Kampfjets starten können. 2020 befanden sich 24 neue Schiffe, darunter vier Fregatten im Bau.
Neue Marinestützpunkte sollen im nördlichen, von der Türkei besetzten Teil Zyperns entstehen. Am Horn von Afrika, am Roten Meer und am Persischen Golf bestehen bereits türkische Marinestützpunkte.
Beim Gasstreit im Mittelmeer spielt die türkische Marine eine wesentliche Rolle und wird politisch durch die Regierung Erdogan zur Verteidigung der ökonomischen und territorialen Interessen des Landes genutzt.
Organisation
Dem türkischen Marineoberkommando (HQ Izmir) unterstehen zwei Regionalkommandos, ein Flottenkommando (Gölcük) und ein Ausbildungskommando (Altinovayalova).
Das Regionalkommando Nord (Istanbul) ist für das Schwarze Meer inklusive des Marmarameers zuständig und verfügt über Stützpunkte in Bartın, Canakkale, Erdek, Ereğli, Gölcük, Istanbul, Samsun und Trabzon.
Das Regionalkommando Süd (Izmir) ist für das Mittelmeer inklusive des Ägäischen Meers zuständig und verfügt über Stützpunkte in Aksaz, Antalya, Foça, İskenderun, Izmir und Mersin.
Ferner verfügt die türkische Marine über eine Brigade Marineinfanterie (drei Infanteriebataillone und ein Artilleriebataillon), Marinefliegereinheiten und Werften in Gölcük, Izmir und Pendik.
Ausrüstung
Im Rahmen der Flottenmodernisierung setzt die türkische Marine auf heimische produzierte Schiffe. Die Schiffe der Milgem-Klasse verfügen über Merkmale der Tarnkappentechnik.
Die TCG Heybeliada (F-511) wurde 2012 in Dienst gestellt. Es folgte die TCG Büyükada, TCG Burgazada, TCG Kınalıada.
Die Patrouillenboote der Tuzla-Klasse werden von der Dearsan-Werft in Istanbul gebaut und sind für den Einsatz in Küstengewässern konstruiert.
Die Sedef-Werft baut das erste amphibische Angriffsschiff für die türkische Marine basierend auf der spanischen Juan Carlos I (L-61). Die „TCG Anadolu“ hat eine Kapazität für sechs F35B-Jets, vier Atak-Hubschrauber, acht Transporthubschrauber Aérospatiale AS 332, zwei S-70B-28-Seahawk-Hubschrauber und zwei TAI Anka oder Bayraktar Aufklärungsdrohnen. Der Zulauf war für das Jahr 2019 geplant.[5]
Am 22. Juli 2008 bestellte die Türkei sechs Einheiten der U-Boot-Klasse 214. Das Auftragsvolumen beträgt 2,7 Milliarden Dollar. Die Boote werden in der modifizierten Variante TN in der Gölcük-Schiffswerft in Izmit gebaut. Die Kiellegung der ersten drei Boote, Piri Reis, Hizir Reis und Murat Reis erfolgte bereits (Stand 2018).[6]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Länderinformation des österr. Verteidigungsministeriums
- ↑ a b Säbelrasseln und Kriegsgeheul: Wie stark ist die türkische Marine? Abgerufen am 30. Oktober 2020.
- ↑ a b Martyna Czarnowska: Türkischer Traum vom „blauen Vaterland“. Abgerufen am 30. Oktober 2020.
- ↑ Michael Martens: Erdogans Türkei: Die Republik der Entlassenen. In: FAZ.net. Abgerufen am 30. Oktober 2020.
- ↑ Bau für ersten einheimischen Flugzeugträger wird fortgesetzt. TRT Deutsch, 26. März 2018
- ↑ Türkei baut U-Boote. eurasianews, 26. Oktober 2017