Tahiti-Vanille

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Tahiti-Vanille

Tahiti-Vanille (Vanilla tahitensis)

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Vanilloideae
Tribus: Vanilleae
Gattung: Vanille (Vanilla)
Art: Tahiti-Vanille
Wissenschaftlicher Name
Vanilla tahitensis
J.W.Moore

Die Tahiti-Vanille (Vanilla tahitensis) ist eine immergrüne Pflanzenart aus der Gattung Vanille in der Familie der Orchideen. Neben der Gewürzvanille ist die Tahiti-Vanille die zweitwichtigste Art, die den Rohstoff für das Gewürz Vanille liefert.

Beschreibung

Die Tahiti-Vanille ist eine Kletterpflanze, die Hitze, Schatten und hohe Luftfeuchtigkeit benötigt, um optimal zu gedeihen. Wichtigste Anbauregion ist der Südpazifik. Früher wurde die Tahiti-Vanille als Synonym für Gewürzvanille (Vanilla planifolia) angesehen, heute gilt sie jedoch als eigenständige Art.[1][2] Betrachtet man Blüten und Früchte, so ist die Tahiti-Vanille morphologisch der Gewürzvanille (Vanilla planifolia) sehr ähnlich, ihre aromatischen Eigenschaften zeigen Ähnlichkeiten mit der Guadeloupe-Vanille (Vanilla pompona). Daher wurde vermutet, dass die Tahiti-Vanille aus einer Hybridisierung von Vanilla planifolia und Vanilla pompona hervorgegangen ist. Neuere Untersuchungen des Erbgutes deuten jedoch auf eine nahe Verwandtschaft zur Vanilla planifolia.[2]

Im Vergleich zur Gewürzvanille besitzt die Tahiti-Vanille schmalere Blätter und etwas dickere Samenkapseln („Vanilleschoten“), die ca. 12–14 cm lang werden und nach der Fermentierung eine rotbraune, ledrige Haut besitzen.[1] Die Schoten der Tahiti-Vanille haben ein blumiges, von der Gewürzvanille abweichendes Aroma. Die geschmackliche Abweichung ist der Grund dafür, dass sie bisher im weltweiten Gewürzhandel als minderwertig eingestuft wird.[3] Im Vergleich zur Gewürzvanille besitzen die Tahiti-Vanilleschoten weniger Vanillin, dafür relativ hohe Gehalte an weiteren aromatischen Substanzen (p-Hydroxybenzoesäure, Anisalkohol, Anissäure und Anisaldehyd). In der Literatur wird oft der Duftstoff Piperonal angegeben, doch weder Piperonal noch Cumarin oder Ethylvanillin konnten in Tahiti-Vanilleschoten nachgewiesen werden.[4]

Aufgrund ihrer aromatischen Eigenschaften werden die Schoten der Tahiti-Vanille vorrangig in der Parfümherstellung, aber auch für besondere kulinarische Kreationen verwendet.

Systematik und Ursprung der Art

Die Art wurde 1933 durch den amerikanischen Botaniker John William Moore erstbeschrieben.[5]

Nach neusten Untersuchungen[6][7] ist diese Vanillesorte eine Kreuzung zwischen Vanilla planifolia und Vanilla odorata. Die Heimat von Vanilla odorata ist Guatemala. Nach Studien von Pesach Lubinsky und anderen ergibt sich folgendes Bild: Nach Tahiti kam die Pflanze vermutlich 1848 durch Ferdinand Alphonse Hamelin (Kommandeur der französischen Pazifikflotte). Er brachte Stecklinge von den Philippinen für den Gouverneur von Tahiti mit. Schon Francisco Manuel Blanco schreibt in seinem Buch über die Pflanzen der Philippinen, von vainilla de Guatemala.[8] Es wird vermutet, dass diese Pflanzen mit einer der Galeonen zwischen Manila und Acapulco kamen. In Manila gediehen die Pflanzen wohl in Gärten, da Blanco schreibt, dass er keine wildlebenden Exemplare finden konnte.

Analytik der Inhaltsstoffe

Die zuverlässige Analytik der zahlreichen geruchs- und geschmacksaktiven Inhaltsstoffe gelingt durch chromatographische Verfahren. Insbesondere die GC-MS- bzw. HPLC-MS-Kopplung ermöglicht eine sichere Identifizierung und Quantifizierung der einzelnen Komponenten.[9] Auch der Einsatz der Festphasenextraktion wird für die Charakterisierung der olfaktorisch relevanten Substanzen herangezogen.[10]

Literatur

  • Tim Ecott: Vanilla - Travels in Search of the Luscious Substance. Penguin Books, London 2004, ISBN 0-8021-1775-9.
  • Stephanie Pain: In a chocolate garden. In: New Scientist. Nr. 2685, S. 48–49.

Einzelnachweise

  1. a b A. S. Ranadive: Vanilla Cultivation. In: Proc. of the 1st Int. Congress on Vanilla. 2003, S. 25–32.
  2. a b Besse u. a.: RAPD genetic diversity in cultivated vanilla: Vanilla planifolia, and relationships with V. tahitensis and V. pompona. In: Plant Science. 167 (2004), S. 379–385.
  3. Website Verbraucherinformationssystem des Bayerischen Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz über Vanille, abgerufen am 17. Juli 2013.
  4. Ehlers u. a.: Hochdruckflüssigchromatographische Untersuchung von Tahiti-Vanille. In: Zeitschrift für Lebensmitteluntersuchung und -Forschung. 199 (1994), S. 38–42. doi:10.1007/BF01192950
  5. In: Bernice P. Bishop Mus. Bull. 102:25. 1933.
  6. P. Lubinsky, K. M. Cameron, M. C. Molina, M. Wong, S. Lepers-Andrzejewski, A. Gomez-Pompa, S.-C. Kim: Neotropical roots of a Polynesian spice: the hybrid origin of Tahitian vanilla, Vanilla tahitensis (Orchidaceae). In: American Journal of Botany. 95, 2008, S. 1040–1047, doi:10.3732/ajb.0800067.
  7. scienceticker.info: Tahiti-Vanille aus Maya-Wäldern
  8. Manuel Blanco: Flora de Filipinas: Segun el sistema sexual de Linneo. C. Lopez, 1837, S. 644 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. M. Takahashi, Y. Inai, N. Miyazawa, Y. Kurobayashi, A. Fujita: Identification of the key odorants in Tahitian cured vanilla beans (Vanilla tahitensis) by GC-MS and an aroma extract dilution analysis. In: Bioscience, Biotechnology, and Biochemistry. 77(3), 2013, S. 601–605. PMID 23470766
  10. T. Sostaric, M. C. Boyce, E. E. Spickett: Analysis of the volatile components in vanilla extracts and flavorings by solid-phase microextraction and gas chromatography. In: J Agric Food Chem. 48(12), Dec 2000, S. 5802–5807. PMID 11141252